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0660 - Die Totenstadt

0660 - Die Totenstadt

Titel: 0660 - Die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus Spinnweben, Dreck und feuchten Rückständen glitten.
    Die Hand hinterließ eine Spur auf der Wand und der Weg führte den Blutsauger noch tiefer in den Keller hinein, wo er bald kein Licht mehr sehen konnte.
    Tiefste Dunkelheit umklammerte ihn. Dann stolperte er in einen Graben, durch den normalerweise Abwasser fließen sollte. Er richtete sich wieder auf, ging weiter - und lief gegen einen Widerstand, der plötzlich vor ihm erschienen war.
    Ein zweiter Körper, kein Vampir, dafür eine lebende Leiche, die in dieser Region gelauert hatte.
    Sie drückte sich vor. Hände suchten nach dem Hals des Vampirs, um ihn zusammenzudrücken, was Aoyama nicht zulassen konnte und sein rechtes Knie hochrammte.
    Viermal stieß er zu. Der Zombie fiel zurück. Es klatschte, als er zu Boden fiel.
    Der Blutsauger bückte sich. Mit beiden Händen packte er den schweren Stein, hob ihn an und ließ ihn genau in dem Augenblick zielsicher fallen, als sich der Untote aufrichtete.
    Mit deformierten Kopf fiel die Gestalt wieder zurück und der Blutsauger war zufrieden. Er drehte sich um, suchte nach neuen Wegen, bis er sich irgendwann zu eingesperrt vorkam und daran dachte, dass er in einem Gefängnis steckte.
    Er wollte raus, nicht ans Tageslicht, hineintauchen in die echte Finsternis der Nacht und sich vom kalten Licht der Gestirne bescheinen lassen. Allein würde er den Keller nicht verlassen können. Er benötigte die Hilfe eines Mächtigen.
    Und die kam.
    Irgendwann, das genaue Zeitgefühl war ihm längst verloren gegangen, hörte er die Stimme. Sie hallte heiser durch den Keller.
    »Du wirst den Keller verlassen können, die Sonne neigt sich. Unsere Zeit bricht an. Und du wirst die Chance bekommen, Menschenblut zu trinken. Ich will, dass du die Kraft in dir spürst, und du musst sie einsetzen.«
    Aoyama stand da, hielt die Arme ausgebreitet und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. »Wann und wo?«
    »Nimm den gleichen Weg.«
    Er wusste Bescheid. Wieder sollte er durch die von Ratten verseuchte Röhre kriechen, was ihm natürlich nicht passte, aber die Gier nach dem frischen Menschenblut verdrängte alles anderes in ihm.
    Und so machte er sich auf den beschwerlichen Weg hinein in die anbrechende Nacht…
    ***
    In einem hatten wir uns beide geirrt. Suko und ich waren davon ausgegangen, dass wir bis zu dieser Totenstadt höchstens eine oder zwei Stunden fahren mussten.
    Wir irrten uns sehr, denn der Weg führte uns durch die Berge und auch durch ein uns völlig unbekanntes Japan. Viel kannten wir von diesem Land sowieso nicht. Zumeist hatten wir uns in den Großstädten aufgehalten. Vor Jahren einmal auf einer Insel, als wir Tokata jagten, aber das lag zu lange zurück.
    Der Honda tat sein Bestes, hatte es aber auf den oft pistenartigen Wegen schwer. Ich war Clayton Simane im Nachhinein dankbar, dass er fuhr. Allein hätten wir den Weg kaum gefunden, trotz einer Beschreibung.
    Während der Fahrt unterhielten wir uns kaum, denn auch Simane musste sich konzentrieren. Wenn der Weg durch flache Reisfelder führte, konnten wir schneller fahren. Schraubte er sich jedoch an den Hängen der Terrassenberge hoch, bestand er oftmals aus einer Lehmpiste, an einigen Stellen zudem feucht und glatt.
    Wenn das so weiterging, würden wir den ganzen Tag durchfahren, bis wir die Totenstadt erreichten.
    Irgendwann - der Nachmittag war längst da - rollten wir auf ein Dorf zu. Die einfachen Häuser lagen im Dunst. Im Hintergrund standen die blaugrauen Schatten der Berge, mehr eine weiche Hügelkette, die die Landschaft durchschnitt.
    Hunde und Hühner versperrten die Weiterfahrt. Ein alter Mann erschien und verscheuchte sie mit einer langen Stange von der Fahrbahn. Er trug eine graue Schiebermütze, unter deren Schirm sich seine faltenreiche Haut abzeichnete. Mit gemächlichen Schritten näherte er sich unserem Wagen und blieb stehen.
    Clayton kurbelte die Scheibe herunter. Die beiden sprachen miteinander, der Alte nickte einige Male, deutete auch zu den schwachen Hügelumrissen hin, dann ging er wieder und Clayton ließ den Wagen wieder anrollen. Zwei kläffende Hunde begleiteten uns auf dem Weg in das einfache Dorf, das an einem kleinen See lag, dessen Oberfläche aussah, als hätte sie jemand poliert.
    »Wie geht es weiter?«, fragte ich.
    »Ich möchte eine Pause einlegen.«
    »Was? Wie lange müssen wir denn noch fahren?«
    Clayton Simane lenkte das Fahrzeug in eine Lücke zwischen zwei Kirschbäumen, die sehr traurig aussahen, halb zerstört durch die

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