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0660 - Die Totenstadt

0660 - Die Totenstadt

Titel: 0660 - Die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umwelt. »Dies hier ist der letzte Posten der Zivilisation«, erklärte er. »Hinter dem Dorf, den Bergen zu, beginnt gewissermaßen das Niemandsland und dort haben sie auch die Stadt errichtet.«
    »Von der die Menschen hier wissen?«, meldete sich Suko vom Rücksitz her.
    »Ja.«
    »Was sagen sie denn dazu?«
    »Sie hassen die Stadt der Toten. Der Alte erzählte nicht viel. Ich konnte aber heraushören, dass er vor diesem Gebiet Furcht hat, ebenso wie die anderen Menschen. Sie ist ein Teil für sich. Die Menschen sprechen von einem Stück Hölle.« Simane schaute mich bei seinen Worten an und strich unruhig durch sein Haar.
    »Wissen Sie denn Genaues?«
    »Nein.« Er stieg aus.
    Irgendwo war auch ich froh, nicht mehr im Fahrzeug sitzen bleiben zu müssen, und drückte meine Beine durch, wobei ich noch einige Gymnastikübungen machte, beobachtet aus großen Kinderaugen, denn sehr schnell hatte sich um uns Fremde eine Gruppe gebildet.
    »Ein Tee wird uns gut tun.«
    Suko und ich ließen unseren Führer vorgehen. Wir folgten ihm langsamer und schauten uns um.
    Einfache Häuser aus Holz gab es viele in dieser Gegend. Die Menschen lebten von der Landwirtschaft, aber auch vom Fischfang auf dem See, wie ich an den aufgespannten Netzen erkennen konnte. Sie hingen wie traurige Schleier über Holzpflöcken.
    Von den Kindern einmal abgesehen, fiel mir auf, dass nur wenig junge Menschen den Ort bevölkerten. Ich sprach Simane darauf an, der nur die Schultern hob. »Das ist klar. Die Jungen haben den Ort verlassen und die Kinder bei den Großeltern gelassen. Sie arbeiten in den größeren Städten oder an der Küste, um ihr Geld zu verdienen. Dieses hier ist eine tote Ecke Japans. Schauen Sie sich um. Sehen manche Berge nicht aus wie Vulkane, die jeden Augenblick Feuer und Rauch speien können?«
    »Irgendwie schon«, gab ich zu.
    »Es ist hier wirklich wie in einer kleinen Hölle. Ein Vorhof der Jigoku.«
    »Aber ohne Emma-Hoo!«
    Clayton wunderte sich. »Sie kennen die japanische Bezeichnung für den Teufel?«
    »Sicher und noch einiges mehr. Aber das gehört nicht in diesen Fall, auch nicht der Club der weißen Tauben sowie das Phänomen der Tengus.«
    Ich hatte den Satz bewusst hinzugefügt und sah das plötzliche Erschrecken unseres Begleiters. Er blieb dicht vor dem Eingang des Lokals stehen, über sein Gesicht floss eine Gänsehaut und seine Antwort erreichte uns nur noch als Flüstern, wobei er noch beide Hände abwehrend bewegte.
    »Bitte, tun Sie sich und mir einen Gefallen. Sprechen Sie das nicht laut aus.«
    »Was ist der Grund?«
    »Mr. Sinclair, darüber redet man nicht. Das ist noch schlimmer als…«, er suchte nach einem Vergleich.
    »Yakuza?«
    »Ja.«
    »Aber wir hatten mit den Tengus zu tun«, klärte Suko ihn auf.
    »Es wundert mich, dass Sie noch am Leben sind.« Das war ehrlich gemeint.
    Beide wollten wir nicht näher auf das Thema eingehen und betraten das Lokal.
    Wir mussten uns ducken, sahen dann die Matten und Sitzkissen auf dem Boden und die beiden großen Kessel, in denen der Tee gekocht wurde. Alkohol wurde wohl nicht verkauft.
    Eine kleine Frau führte die Teestube. Sie verbeugte sich, wir verbeugten uns. Simane bestellte für uns Tee und bat die Frau, sich zu uns zu setzen.
    Da wir die einzigen Gäste waren, nahm sie bei uns Platz. Englisch sprach sie nicht, so redete Clayton mit ihr in ihrer Muttersprache, wobei wir nur Bahnhof verstanden.
    Es wurde eine sehr lebhafte Diskussion zwischen den beiden, wir sahen allerdings auch, dass die Frau manchmal Angst bekam. Dann deutete sie jeweils durch die offen stehende Tür nach draußen.
    Der Tee schmeckte mir gut. Wenn man ihn öfter trank, konnte man sich daran gewöhnen.
    Schließlich nickte unser Führer und wandte sich an uns. »Ich habe mal nachgefragt, ob sich in der letzten Zeit etwas ereignet hat, aber die Frau konnte mir keine Auskünfte geben. Niemand traut sich auch nur in die Nähe der Totenstadt.«
    »Wirklich keiner?«, fragte Suko.
    »Na ja, einer hat es versucht. Er ist nicht mehr zurückgekehrt. Gehen wir davon aus, dass er ein Opfer der lebenden Leichen wurde.«
    »Kennt man hier Aoyama?«
    »Ja, Inspektor. Er hat des Öfteren hier Rast gemacht und diesen Ort als Basis benutzt.«
    »Redete er mit den Leuten?«
    Clayton trank erst seinen Tee, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, kaum ein Wort.«
    »Haben Sie auch nach Vampiren gefragt?«, wollte ich wissen.
    »Sicher. Es sind keine gesehen worden. Überhaupt ist man sehr vorsichtig,

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