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0660 - Die Totenstadt

0660 - Die Totenstadt

Titel: 0660 - Die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gebilde hochgeschoben. Wir konnten bequem auf das Grundstück kriechen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Dass diese Zombies diesen Platz noch nicht entdeckt haben, wundert mich. Ich komme sowieso nicht darüber hinweg, dass die lebenden Toten nicht vernichtet worden sind. Das hätten die Verantwortlichen in die Wege leiten müssen.«
    Ich sprach gegen Sukos Rücken, denn mein Freund hatte sich gebückt und schlüpfte bereits unter dem Draht her auf das Gelände der verdammten Totenstadt.
    Sekunden später stand ich neben ihm, noch immer in Deckung des Buschwerks, das auch auf dieser Seite wuchs.
    Vor uns lag die Stadt.
    Grau in grau, eine Mischung aus zerstörten Hochhäusern, Trümmern und Unkraut.
    Der rote Sonnenball stand im Westen. Seine Farbe übergoss die verlassene Stadt mit einem blutroten Schimmer. Auf mich wirkte es wie ein düsteres Omen.
    »Zerstört und leer«, murmelte ich, wobei ich merkte, dass ich anfing zu frösteln.
    »Nein, nein, John. Nicht alles, was tot aussieht, ist auch tot. Aber die Zeit ist günstig.«
    »Für wen?«
    »Vampire. Es wird nicht mehr lange dauern, dann setzt die Dämmerung ein. Ich kann mir gut vorstellen, dass Aoyama aus seinem Versteck hervorkriechen wird und sich auf die Jagd nach Blut macht.«
    »Vorausgesetzt, du findest ihn hier.«
    »Davon gehe ich aus.«
    Wir hatten uns auf den Weg gemacht. Der Abendwind fuhr wie ein gewaltiger Fächer über die Stadt hinweg. Er trieb uns den modrigen und gleichzeitig verbrannten Geruch entgegen, der aus dem Boden und aus allen Ecken strömte.
    Er widerte mich an, denn er setzte sich überall fest. Schon bald stanken unsere Kleider. Die Stille unterbrach das Summen der dicken Fliegen und auch der Singsang der Mücken. Ansonsten zirpte kein Vogel, nur Ratten konnten in diesem Gelände überleben, wie wir sehr bald sahen, denn sie huschten durch die Botanik, als würden sie Wettrennen veranstalten.
    Einmal trat Suko zu. Er erwischte die Ratte, der Tritt schleuderte sie hoch. Als sie wieder zu Boden fiel, dort zuckte, aber halb betäubt war, schauten wir sie uns genauer an.
    Ihr Hinterleib war aufgebläht wie ein Ballon. Der Kopf wirkte klein, die Augen waren fast zugewachsen.
    »Eine Mutation«, flüsterte Suko. »Hier kannst du die Ausmaße einer nicht kontrollierten Gen-Technologie erkennen. So können sich Menschen ihren Planeten zur Hölle machen.«
    Er hatte Recht, er hatte ja so verdammt Recht. Was konnten wir tun? Nur in unseren Bereichen dagegen ankämpfen, im Kleinen versuchen, das zu zerstören, was an Schrecken aufgebaut war. Die Gesetze wurden von den Politikern gemacht und leider von Land zu Land verschieden. Zu einem Konsens war man bisher nicht gekommen.
    Wir waren so weit gegangen, bis wir vor den ersten Trümmern standen, über die wir klettern mussten. Nicht nur Steine lagen dort zu einem wirren Puzzle, aus ihnen ragten Stahlträger und Drahtnetze hervor, die dem Beton Halt geben sollten.
    Auf den Trägern hockten die Ratten, als hätte man sie dort gezeichnet. Sie schauten uns entgegen, aber sie griffen nicht an. Ich streichelte unwillkürlich den Griff meiner Beretta und Suko holte derweil die Dämonenpeitsche hervor. Er schlug den Kreis, die drei Riemen rutschten hervor. Er war kampfbereit, was auch nötig war, denn aus dem Schatten eines hohen Hauses, dessen obere Hälfte eingefallen war und nur noch aus Beton- und Stahlfragmenten bestand, lösten sich drei unheimlich aussehende Gestalten, die dicht nebeneinander herschritten.
    Lebende Leichen, Untote - Zombies!
    »Da sind sie ja«, murmelte mein Freund. »Ich dachte schon, man hätte uns geleimt.«
    »Klar, die haben uns gerochen.«
    Mein Freund bewegte seine Peitsche. Die Riemenenden rutschten über den Boden, wirbelten etwas Staub hoch. Nur eine der Gestalten war bewaffnet. So weit ich erkennen konnte, umklammerten die Finger der rechten Hand eine Eisenstange, die an der Spitze eine Krümmung zeigte und mehr einem Spazierstock glich.
    Ich ließ die Beretta stecken und zog meinen Silberdolch. Geweihte Kugeln wollte ich sparen, diese tumben, seelenlosen Gestalten konnte ich auch mit anderen Waffen vernichten.
    Suko warf mir einen Blick zu. »Alles klar?«
    »Sicher.«
    »Wen nimmst du?«
    »Den mit der Stange.«
    »Okay denn!«
    Sie gingen, wir gingen. Fast wie in einer Westernszene, wenn es zum Shootout kommt. Es sprach niemand ein Wort. Staub und Gestank umwehten uns.
    Die Distanz zwischen uns Lebenden und den lebenden Toten schmolz mit jedem Schritt

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