0660 - Die Totenstadt
Kopf, auch die Arme und schaffte es, die Hände vor seine Augen zu halten.
Mir war längst klar geworben, dass ich ihn nicht mehr als Vampir weiter existieren lassen konnte.
Ich musste ihn auslöschen und dachte zwangsläufig darüber nach, wem er die Verwandlung vom Mensch zur Bestie wohl zu verdanken hatte.
Der Name Mallmann alias Dracula II kam mir dabei in den Sinn.
Nur hatte ich von ihm auf diesem Gelände nichts gesehen. Was wiederum nichts besagte, denn Verstecke gab es noch reichlich.
Hinter mir hörte ich ein Geräusch.
Schritte erst verhalten, normal, dann hart aufstampfend, Eine wahnwitzige Idee zuckte mir durch den Kopf.
Das Bewusstsein, in Gefahr zu schweben, erweiterte sich, wurde plötzlich riesengroß.
Und dann war er da, der Zombie mit den toten Augen, dem schwammigen Körper und dem aufgedunsenen Gesicht. Er wollte sich gegen mich werfen, um mit mir zusammen in die Tiefe zu fallen…
***
Das Innere des Hauses war tot, es war kalt und in der Luft schienen Eiskörner zu flirren. Es roch nach Staub, nach Moder und Verwesung, denn diesen Geruch strömten die toten Rattenkörper aus, die überall auf den Stufen verteilt lagen und auf die Suko schon zweimal getreten war. Körper, die Deformationen zeigten und auch teilweise zerrissen worden waren, sicherlich von Zombiepranken.
Suko hatte die erste Etage erreicht. In einem normalen Rohbau hätten möglicherweise schon die Wände für die Wohnungen gestanden, hier hatte man darauf verzichtet.
Die Treppe huschte der Inspektor ebenfalls hoch, denn er wollte sich von einer gewissen Höhe eine gute Sicht verschaffen, auch wenn die Totenstadt bereits von der Dämmerung eingehüllt war und in wenigen Minuten sich die Dunkelheit über das Gelände legte.
Lautlos konnte er sich nicht bewegen. Dafür lag zu viel Dreck auf den Stufen, vermischt mit kleinen Steinen, die hin und wieder unter dem Druck der Sohlen splitterten wie winzige Knochen.
In der zweiten Etage sah Suko das gleiche Bild. Wegen der Höhe zog es etwas mehr. Der Wind fuhr durch die Öffnungen der leeren Fenster und wühlte den Staub hoch.
Suko stellte sich an eines der Fenster, um hinauszuschauen. Er hatte die ausgefahrene Dämonenpeitsche mit dem Griff voran in den Gürtel gesteckt. Wichtig war jetzt die Leuchte, die Licht in diese graue Düsternis bringen sollte.
Zuvor schaute Suko in die Nacht.
Der Himmel hatte sich geöffnet und präsentierte sein prächtiges Sternenmeer. Auch den Mond sah er, nicht voll, aber es würde nicht lange dauern, bis er seine volle Größe erreicht hatte.
Auch gut für Vampire!
Es war nur noch ein flüchtiger Gedanke, den Suko daran verschwendete, aber nicht so ohne, denn plötzlich sah er die Bewegung vor sich. Mächtige Schwingen durchteilten die Luft, dazwischen leuchtete ein Augenpaar wie glühende Kohlen.
Sie waren also da.
Suko wusste nicht, ob ihn der Blutsauger entdeckt hatte. Zudem flog das Wesen noch relativ weit von seinem Fenster her entfernt. Dafür hörte er ein anderes Geräusch.
Das Schleifen warnte ihn.
Als er sich umdrehte, griff der Zombie zu. Suko wusste nicht, woher die Gestalt gekommen war, aber sie hatte es geschafft, sehr nahe an ihn heranzukommen und hämmerte beide Pranken auf seine Schultern, wo er sich mit den kurzen, teigigen Fingern festhakte.
Vor Suko bewegte sich das verunstaltete Gesicht. Ein Teil der rechten Seite fehlte, die blanken Knochen schauten als scharfe Splitter daraus hervor.
Suko wirbelte herum. Der Zombie ließ nicht los, er machte die Bewegung mit, stand mit dem Rücken zum offenen Fenster und Suko drückte ihn von sich.
Auf das Fenster torkelte der Untote zu. Die Öffnung war relativ groß, er würde hindurchfallen, doch vor ihr entstand ein Schatten, der schrill kreischte.
Die Fledermaus war da.
Sie hatte Schwung genommen, die Schwingen angelegt und wollte die letzte Kraft ausnützen, um durch das Fenster an den menschlichen Gegner heranzukommen.
Sie fand auch Halt, nur nicht bei Suko. Plötzlich zerrte sie den Zombie noch weiter zurück, Krallen griffen in dessen wirres Haar, er wurde wie eine Puppe gezogen und Suko bekam die Zeit, um die Dämonenpeitsche aus dem Gürtel zu ziehen.
Fast lässig tat er das.
Dann schlug er gezielt und in einem Halbbogen zu, denn er wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Bevor Vampir und Zombie die Flucht gelang, erwischte sie Suko mit der Peitsche.
Bei dem Zombie hinterließ der Riemen eine Spur auf der Brust, der Blutsauger war an den Schwingen
Weitere Kostenlose Bücher