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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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jetzt doch nur noch diese eine!
    Gut, vielleicht hatte sich eine Parallelwelt abgespalten, so wie einst die Echsenwelt entstanden war, als die Ewigen vor rund 65 Millionen Jahren ein Experiment durchführten. Aber die Existenzwahrscheinlichkeit jener anderen Welt, in der die Saurier überlebten und zur dominierenden Spezies wurden, während die Säuger keine Rolle mehr spielten -diese Wahrscheinlichkeit tendierte mit den Jahrhunderttausenden immer mehr gegen Null, während die der Erde, von den Ewigen Gaia genannt, immer stärker wurde und 100 Prozent erreichte, als die Echsenwelt endgültig verschwand. Ganz zu Anfang, nach der Spaltung der Welt in zwei Welten, hatten beide noch jeweils 50 % Wahrscheinlichkeit besessen… [3]
    Aber so wie es damals nur unter größten Anstrengungen möglich geworden war, eine Verbindung zwischen beiden Welten zu schaffen, so würde es auch jetzt praktisch unmöglich sein. Ted wußte ja nicht einmal, wie und wo er eine andere Zeitlinie, eine andere Existenz-Alternative, suchen sollte…
    Er verdrängte die Gedanken daran und an seine Freunde. Es war wichtiger, den Grund für diese Veränderungen herauszufinden. Warum führte Eysenbeißens verlängerte Herrschaft über die Dynastie dazu, daß Nicole im Château gefangengenommen wurde? Nur, wenn er das herausfand, konnte Ted - vielleicht -mit einem zweiten Sprung in die Vergangenheit die Zeitlinie so weit korrigieren, daß diese Ereignisse rückgängig gemacht wurden.
    Wenn das überhaupt möglich war…
    Für einen Moment sah Ted sich selbst immer und immer wieder in der Zeit zurückspringen, um Ereignisse zu korrigieren, über die er längst den Überblick verloren hatte. War es das, wovor Zamorra gewarnt hatte? Aber was wäre die Alternative gewesen? Sie konnten sich der Dynastie doch nicht kampflos ergeben.
    Vielleicht will uns der Zeitstrom mit diesem Chaos fürs Mogeln bestrafen, dachte der Reporter, während er vorsichtig die Kellertür öffnete und sich nach möglichen Wachen umsah. Immerhin hatten sie sich der Situation ja nicht gestellt, sondern einfach nur die Karten neu verteilt. Manche Leute hätten das vielleicht als unfair bezeichnet…
    Er schloß die Tür hinter sich und ging an den Kisten und Kartons vorbei, die in dem langen Korridor standen. Ted fluchte. Weder Nicole noch die Wachen waren irgendwo zu sehen. Das bedeutete, daß er im schlimmsten Fall das ganze Château nach ihr durchsuchen mußte. Eins nach dem anderen, Ted , dachte er, um sich selbst zu motivieren, erst klären, was hier los ist, dann Nicole und hoffentlich Fooly befreien - und wenn irgendein Teil des Plans nicht aufgeht, in Panik geraten. Klingt doch gar nicht so kompliziert.
    Im gleichen Moment legte sich eine Hand auf seine Schulter!
    ***
    Nicole wurde von vier Uniformierten durch die Gänge des Châteaus geführt. Man hatte ihr Handschellen angelegt und sie angewiesen, nur dann zu sprechen, wenn sie angesprochen wurde.
    Nicole fragte sich, was sie mit ihr vorhatten und wie sich die Welt durch ihre kleine Zeitkorrektur so drastisch hatte ändern können.
    Wenigstens Ted war entkommen, das war ein kleiner Pluspunkt. Nicole war sich sicher, daß er bereits einen Plan hatte.
    Sie war so in ihre Gedanken vertieft, daß sie erst nach einigen Minuten bemerkte, daß jedes Zimmer, an dem sie vorbeigingen, voller großer Kisten stand und das Château auch ansonsten keinen sehr wohnlichen Eindruck machte. Es sah eher wie eine Lagerhalle aus.
    Schließlich erreichten sie eine Tür, von der Nicole wußte, daß sie zum Wohnzimmer führte - so nannten sie diesen geräumigen Salon, den sie aber relativ selten benutzen. Selbst Besuch landete eher mit ihnen zusammen in kleineren, gemütlichen Räumen. Im Kaminzimmer, in der kleinen Bibliothek…
    Nach einem kurzen Wortwechsel schoben die Soldaten sie in den Raum und schlossen die Tür.
    Nicole stieß den Atem aus, als sie Zamorra und die beiden Druiden sah, die um einen großen Tisch herumstanden.
    »Na endlich«, sagte sie erleichtert. »Vielleicht könnt ihr mir ja erklären, was hier eigentlich vorgeht. Diese dressierten Affen in Uniform führen sich auf, als sei ich die Staatsfeindin Nummer Eins.«
    Niemand antwortete ihr. Nur einer der dressierten Affen hinter ihr knurrte etwas Unverständliches. Nicole wollte ihm gerade die passende Antwort geben, als ihr Blick auf Zamorra fiel, der mit langsamen Schritten auf sie zuging. Erst jetzt bemerkte sie, daß er irgendwie anders aussah, älter, ernster und so müde,

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