0661 - Der Gegenschlag
zu schaffen. So wie bei euch auf dem Château-Gelände das Grab der weißmagischen Vampir-Lady Tanja Semjonowa.«
»Er ist zerfallen wie ein Ewiger«, murmelte Nicole. »Ob er tatsächlich einer von ihnen war? Er erzählte einmal, daß er aus einer ganz anderen Welt stamme und eher zufällig in die Straße der Götter geraten sei…«
»Wir werden's nie mehr erfahren.« Tendyke zuckte mit den Schultern. »Im Weltraum wimmelt es von Raumschiffen der Ewigen. Die scheinen sich übrigens uneins zu sein. Erinnert ihr euch, daß zuerst eine Art Vorhut von vierzehn Jagdbooten auftauchte?«
»Ja«, sagte Zamorra. »Danach kam das Sternenschiff und schleuste sofort eine riesige Flotte aus.«
»Diese vierzehn scheinen überhaupt nicht dazuzugehören«, sagte Tendyke. »Wenn ich richtig interpretiere, was die Beobachtungen ergeben, dann scheinen die eine ganz eigene Firma aufgemacht zu haben. Möglicherweise knallt's da draußen in Kürze sogar.«
»Die Rebellen gegen die imperiale Flotte, wie?« spöttelte Nicole. »So sehr uns das nützen könnte - aber die Rebellen gewinnen immer nur in den Filmen. Ich fürchte, der echte Krieg der Sterne wird zu ihren Ungunsten enden.«
»Mich interessiert mal was ganz anderes«, warf Zamorra ein. »Ihr zapft doch die Überwachungssatelliten und Radaranlagen des Militärs und der Geheimdienste weltweit an, nicht? Das heißt, was wir jetzt wissen, wissen die auch.«
»Sicher«, sagte Tendyke. »Die haben's garantiert auch auf ihren Schirmen. Nur müssen die sich erst einen Reim darauf machen und sich darauf einigen, daß das, was es nicht geben darf, doch vorhanden ist. Bis sie damit fertig sind, ist die Show längst gelaufen. Ich ahne, worauf du hinauswillst, Zamorra. Aber ich gehe mal davon aus, daß wir entweder alle ausgelöscht werden, dann spielt es ohnehin keine Rolle mehr. Oder wir kommen davon, und dann werden die Offiziellen leugnen, daß sich im Weltraum wirklich etwas abgespielt hat, und es auf irgendwelche fluktuierenden Magnetfelder, Sonnenwinde oder sonstweiche irregulären Phänomene schieben. Und Geheimdienste wie die NSA oder die russische Aurora , die definitiv Bescheid wissen, werden den Teufel tun, ihr Wissen preiszugeben. Es wird also nach der Invasion alles wieder so weitergehen wie bisher - falls die Erde es übersteht.«
»Und das hängt davon ab, daß Ted Erfolg hat«, sagte Nicole.
Ted - der hier anwesende - räusperte sich.
»Jaaaah…«, machte Tendyke mürrisch. »Hör auf zu unken, Nicole. Überlegt euch lieber, was wir noch tun können, um das Sternenschiffe abzuwehren.«
»Um Hilfe schreien. Es mit faulen Tomaten bewerfen. Die Augen zumachen. Ihnen nachmittägliche Talk-Shows senden. Den Kopf in den Sand stecken. Ein großes ›Wir-stehen-unter-Denkmalschutz‹-Schild über der Erde aufhängen.«
»Ich dachte eher an ernstgemeinte Vorschläge«, seufzte Tendyke.
»Wir könnten Merlin um Hilfe bitten.«
Tendyke erhob sich.
»Wenn du es unbedingt ins Lächerliche ziehen willst - bitte. Aber ohne mich. Laßt mich ein paar Minuten in Ruhe. Vielleicht finde ich noch einen Weg.«
Er verließ das Büro.
»Ui«, machte Nicole. »Sieht aus, als wäre er jetzt mächtig sauer.«
»Und du klingst wie Fooly«, tadelte Zamorra. »Deine Vorschläge waren nicht gerade sehr produktiv.«
»Wozu auch?« sagte sie lässig. »Wahrscheinlich sind wir ja sowieso alle bereits tot. Bloß, einige wissen es noch nicht, und die es wissen, wollen es nicht wahrhaben.«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Wir können nur abwarten«, sagte er. »Wir sollten uns allerdings darauf vorbereiten, notfalls die Erde über die Regenbogenblumen zu verlassen.«
Erschrocken sah Nicole ihn an. »Das - das war unser Plan!« stieß sie hervor und sah zu Ted hinüber. »In der anderen Zeit… für den Fall, daß die Zerstörungswelle Rom erreichte, war geplant, daß Fooly und ich die Erde verließen, und…«
Sie verstummte.
»Es ist ein guter Plan. Egal, von wem und aus welcher Zeitlinie er stammt«, sagte Zamorra.
Nicole schloß für ein paar Sekunden die Augen. »Und all die anderen Menschen?« fragte sie leise. »Was ist mit ihnen? Wir bringen uns in Sicherheit, und sie alle sterben… oder werden versklavt? Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Was hätten wir davon, wenn wir ebenfalls versklavt würden oder sterben?« fragte Zamorra. »So überleben wenigstens wir, und im Fall der Versklavung hätten wir von außerhalb bessere Chancen, etwas dagegen zu unternehmen.«
»Aber ich
Weitere Kostenlose Bücher