0662 - Sturm auf den Todestempel
Offizier.«
Ich nickte. »Lassen Sie die noch lebenden Fanatiker einsammeln. Einige haben wir außer Gefecht gesetzt. Sie sind bewusstlos.«
»Ich lasse sie einsperren.« McDuncan setzte den Vorschlag sofort in die Tat um. Er holte seine Offiziere von der Brücke. Zuvor sprach er über Mikrofon und Lautsprecher zu den Passagieren, die sich im Restaurant aufhielten. Er redete ihnen beruhigend zu und erklärte, dass sie keine Furcht zu haben brauchten.
Und noch eine Person fiel mir auf, die zusammen mit McDuncan die Brücke verlassen hatte. Es war Heather Drake. Etwas verloren und mit ihren Schuhen in der Hand stand sie da.
Ich deutete auf die Schuhe. »Wollen Sie die nicht anziehen, Miss Drake? Sie erkälten sich sonst.«
»Ja, ja, natürlich.« Sie kam meiner Aufforderung nach. Ich stützte sie, als sie in ihre hochhackigen Pumps schlüpfte. Dabei lehnte sich Heather an mich. Dass sie dabei nicht nur Halt finden wollte, war mir schon klar. Sie lächelte und flüsterte: »Ich habe es gewusst, dass Sie es schaffen würden, John. Ich habe es genau gewusst. Sie sind der Typ, der so etwas packt.«
»Wir hatten Glück.«
Heather ließ mich nicht los. »Das dürfen Sie nicht sagen. Es gibt besondere Männer. Dazu zähle ich Sie. Ich habe das sofort gespürt, als ich Sie sah.«
O je, nicht das. Nicht der Traummann einer alten Jungfer werden, die sicherlich ein Fan der großen Schnulzen- und Liebesschinken war. Den Zahn musste ich ihr ziehen.
»Wissen Sie, Heather, so gut bin ich nicht, wie Sie mich sehen. Ich bin der Typ, der anders ist. Nur ein einfacher Polizist, angestellt bei Scotland Yard.«
»Dann sind Sie eine Ausnahme.«
»Mag sein. Nur hat mich der Job auf die ›Pacific Star‹ geführt und nicht das Vergnügen.«
»Aber Sie fahren doch mit bis Colombo?«
»Leider nein.«
Da lachte sie enttäuscht und leicht schrill, wobei sie noch mit ihren Wimpern klimperte. »Das kann ich Ihnen nicht glauben. Wie sollen Sie denn hier von Bord kommen? Schwimmen?«
Ich deutete auf den Hubschrauber. »Nein, fliegen.«
Heather sagte zunächst nichts. Sie sah für einen Moment enttäuscht aus. »Aber das ist gefährlich.«
»Ich weiß.«
Suko winkte mir zu. Ich entschuldigte mich bei ihr und riet ihr zugleich, wieder zu den anderen zu gehen. »Sicherlich wartet Ihre Mutter schon. Sie hat sich große Sorgen um Sie gemacht, Heather.«
»Ja, das weiß ich.«
»Dann viel Glück.« Ich küsste sie leicht auf die rechte Wange, merkte, wie sie erschauderte. Die Frau tat mir Leid. Wahrscheinlich hatte sie zu lange unter dem Einfluss der Mutter gestanden und gelitten. Ich wünschte ihr jedenfalls für die Zukunft alles Gute.
Die toten und bewusstlosen Fanatiker waren inzwischen innerhalb des Schiffs in ausbruchsicheren Zellen untergebracht worden. Wobei die Toten in einem Kühlraum lagen. Es blieb der Anführer Hiob, der zum Hubschrauber hochschaute.
»Sie werden mit uns fliegen«, erklärte ich ihm.
Er drehte sich mir zu. »Warum?«
»Weil ich Sie gern persönlich abliefern möchte. Außerdem könnten wir uns unterhalten.«
»Über wen?«
»Cheng Wu!«
Hiob machte ein Gesicht, als wollte er ausspucken. »Über den schlafenden Gott? Man kann über ihn nicht sprechen. Es ist entwürdigend, wenn Menschen wie ihr mit ihm redet. Er ist etwas anderes gewöhnt!«
»Dich vielleicht?«, fragte Suko.
»Ja, er wird uns in unserem Kampf gegen die Unterdrücker den richtigen Weg weisen.«
Ich winkte ab. »Hör zu, Freund, euer Kampf geht mich nichts an, überhaupt nichts. Es ist eine Sache, in die ich mich nicht einmische. Eure Politik interessiert mich nicht. Und wie weit euch Cheng Wu helfen kann, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass er uns helfen kann, und das ist für mich wichtiger. Wir sind nicht ohne Grund auf dieses Schiff gekommen, denn wir wollen etwas von ihm. Sollte er uns helfen, können wir über gewisse Dinge reden, was allerdings kaum Zweck haben wird, denn ich werde dich abliefern. Du bist gefährlich, Hiob. Du stellst für andere Menschen eine Bedrohung dar. Davon gehen wir aus und danach richten wir uns auch! Terror ist nie gut, daran solltest du denken. Ich an deiner Stelle würde mal darüber nachdenken.«
»Wir werden das Land befreien!«
Ich winkte nur ab und drehte mich zu Suko um, der etwas sagen wollte. »Sollen wir den Piloten mitnehmen?«
Ich überlegte. »Müssen wir das oder traust du dir zu, die Mühle zu fliegen?«
»Im Notfall schon.«
»Warte hier.« Ich kletterte in den Hubschrauber
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