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0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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willst. Du mußt töten, oder du wirst getötet.
    »Ich muß überhaupt nichts. Es gibt sicher einen anderen Weg!«
    Aber die Antwort, die er erwartet hatte, blieb aus.
    Astaroths Stimme hörte er nicht mehr.
    Sein Daimon hatte sich zurückgezogen und überließ ihm die Entscheidung über sein weiteres Tun allein.
    Töten oder getötet werden.
    Wirklich?
    Er war sich dessen noch nicht ganz sicher.
    ***
    Der Vorderkörper der Schlange pendelte hin und her; das Maul hielt das Schwert, als habe es praktisch kein Gewicht. Aber der Wächter wußte, wie schwer diese Klinge war; unwahrscheinlich gewaltige Muskeln im Schlangenleib mußten angespannt sein und arbeiten.
    Es war, als sei das Schwert die Verlängerung der Zunge des Biestes; mit seiner gespaltenen Spitze, deren Hälften leicht auswärts gebogen waren…
    Der Wächter fürchtete die Auseinandersetzung.
    Nicht seinetwegen. Er war tot seit langer Zeit. Ein zweites Mal sterben konnte er nicht.
    Aber er konnte daran gehindert werden, seine Funktion weiter auszuüben, wenn das, was von seinem einstigen Körper verblieben war, zerstört wurde.
    Was würde dann geschehen?
    Er erhielt die Antwort auf seine Frage bereits jetzt.
    Das Skelett, in welchem das Schwert gesteckt hatte, ehe die Schlange es herauszog, begann sich zu bewegen.
    ***
    Zamorra und Uschi Peters waren mit dem Mitsubishi Pajero unterwegs, der zum Tendyke-Fuhrpark gehörte. Die Telepathin stand jetzt in ständigem Kontakt mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester. Was aber nicht bedeutete, daß sie Zamorra gleich auf kürzestem Weg zum Ziel lotste -mit dem Geländewagen mußte er Zusehen, daß er auf tragfähigem Boden blieb. Aber da sich anhand der telepathischen Beschreibungen herausgestellt hatte, wo etwa sich das Ziel befand, konnte er auf einigermaßen festem Boden fahren und stellte dabei fest, daß vor ihm schon andere hier gefahren sein mußten.
    An seine eigene Idee von einer militärischen oder geheimdienstlichen Anlage wollte er selbst nicht so recht glauben. Er hatte zwar kräftig dagegen polemisiert, aber gar so schlimm trieb es die Army nun doch ganz bestimmt nicht.
    Was aber steckte dann dahinter?
    Florida war sehr, sehr lange unberührte Wildnis gewesen. Erst mit den Eroberern aus der Alten Welt war auch die Besiedelung gekommen. Natürlich hatten hier auch vorher schon Menschen gelebt, Indianer, von denen es heute teilweise nur noch Überlieferungen gab, denn die heutigen indianischen Bewohner waren erst viel später von den Weißen hier zwangsangesiedelt worden. Aber Zamorra entsann sich, was Rob Tendyke ihm erst vor kurzem erzählt hatte, von seiner Expedition in einem früheren Leben als Robert deDigue, die ihn in diesen Landstrich gebracht hatte, wo er dann damals schon das enorm große Grundstück für sich beanspruchte, das heute als Tendyke's Home zum Begriff geworden war und unmittelbar an das Naturschutzgebiet grenzte. Der Übergang war fließend; es mochte durchaus sein, daß ein Teil jenes Schutzgebietes sogar noch Tendyke gehörte und nicht dem Bundesstaat Florida. Aber wer kümmerte sich schon um solche Kleinigkeiten?
    Damals, anno domini 1680, hatte es hier eine Art Kastell gegeben, in dem ein größenwahnsinniger Spanier sein Schreckensregiment führte und als Gouverneur, Richter und Henker fungierte. [6]
    Eigentlich sollte von alledem nichts mehr übriggeblieben sein -aber vielleicht gehörte jene unterirdische Anlage doch noch zu den Hinterlassenschaften jenes Don Manfredo Accosto? Vielleicht wußte nur niemand etwas davon?
    »Wir werden sehen«, murmelte Zamorra. Solange er diesen Schacht nicht mit eigenen Augen sah und erforschen konnte, waren alle Spekulationen müßig.
    ***
    »Was machen wirr jetzt mit Alligatorr, unverrschämtem?« knurrte Esteban. In der Beinahe-Dunkelheit tastete er über den Körper des großen Reptils, das sie beide mit einigen Dutzend Kugeln gespickt hatten. Das Tier verendete, war schon nicht mehr fähig, sich zu bewegen. Su blieb trotzdem mißtrauisch. Sie hielt Esteban für leichtsinnig.
    Zumal sie hier unten kaum etwas sahen. Jemand hatte den Zugang wieder verschlossen, und jetzt gab es wieder nur den diffusen Lichtschein, in dem man sich mühsam soweit orientieren konnte, daß man nicht über die eigenen Füße stolperte. Werkzeug und Lampen wären doch effektiver gewesen…
    Aber die fremden Eindringlinge waren wieder verschwunden - und hatten auch noch diesen verdammten Alligator in den Zugangsschacht geschaufelt…
    »Na, denke ich, mache

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