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0662 - Wächter der Knochengruft

0662 - Wächter der Knochengruft

Titel: 0662 - Wächter der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verstehen, nicht ernst genommen hatte. »Verrückt«, brummte Bancroft. »Diese Linien hier… findet man die nicht auch bei Kaltblütern? Reptilien meine ich, Schlangen…«
    »Wie kommen Sie auf Schlangen?« hakte Dr. Severin nach.
    »Wie kommen Sie darauf, eine Gen-Analyse zu machen?« konterte Bancroft. »Das Blutbild selbst zeigt zwar eine leichte Anomalie, nur liegt die doch noch innerhalb des Toleranzbereichs… wenn auch verdammt hart an der Kante…«
    »Für mich schon drüber weg!« behauptete der Arzt. »Ich wollte nichts falsch machen und traute meinen Augen nicht, als ich die Anomalie bemerkte. Da wollte ich’s wissen… stimmt, Sheriff, diese Merkmale findet man bei Reptilien! Aber trotzdem sind sie auch für diese Gattung untypisch…«
    »Wie auch für die Gattung Mensch«, sagte Bancroft.
    »Wenn ich nicht wüßte, daß so etwas biologisch völlig unmöglich ist, würde ich sagen, diese Patientin ist eine Mischung aus Mensch und Reptil«, erklärte Dr. Severin, der jetzt plötzlich doch Feuer gefangen hatte und zeigte, daß er selbst seine Entdeckung gar nicht als Spinnerei abtat und wohl mit seiner reservierten Zurückhaltung nur hatte abchecken wollen, wie die anderen darauf reagierten. »Aber so etwas kann nicht durch eine Mutation entstehen. Die Natur macht auch bei Mutationen keine solchen Sprünge.«
    Bancroft wollte etwas sagen, aber Nicole kam ihm zuvor. In den Gedanken des Sheriffs hatte sie erkannt, daß der etwas von Magie sagen wollte, aber noch nicht ganz sicher war, wie er das formulieren sollte, um nicht seinerseits unglaubwürdig zu werden. »Doc, könnte es sein, daß jemand der Frau Schlangenblut injiziert hat? Daß die Reptil-Gene auf diese Weise in ihr Blut gelangt sind?«
    »Oder sie gebissen wurde…«, sagte Bancroft jetzt doch.
    »Sheriff, Bisse übertragen keine Gen-Informationen…«
    »Und eine Injektion?«
    »Phantasterei…«
    »Doc, ist dann nicht Ihr Resultat auch Phantasterei?« wies Nicole auf die Folien und Diagramme hin. »Was Sie festgestellt haben, ist doch eine Tatsache, oder?«
    Dr. Severin preßte die Lippen zusammen.
    »Können wir die Patientin sehen und mit ihr sprechen?«
    »Eigentlich nicht…«
    »Also ja«, sagte Bancroft. »Na, dann wollen wir doch mal!«
    ***
    Franco war sich nicht sicher, ob er froh sein sollte oder nicht darüber, daß die beiden Menschen seinen Anschlag auf ihr Auto überlebt hatten.
    Er fühlte sich durch ihre Aktivität belästigt.
    Deshalb hatte er das Fahrzeug manipuliert.
    Er hatte den Tod der Insassen billigend in Kauf genommen. Das war etwas, was ihn erschreckte.
    Er war nie besonders zurückhaltend gewesen, wenn es darum ging, Magie einzusetzen. Was Astaroth ihm gewährte, sollte auch Anwendung finden, wo es sich ergab. Magie war dazu da, benutzt zu werden.
    Aber so weit wie heute war er noch nie zuvor gegangen.
    Er war doch kein Killer!
    Er war ein Mann, der von seiner Freundin Dany nach wie vor geliebt werden wollte, aber Dany würde ihre Liebe und Zuneigung niemals einem Mann schenken, der aus niederen Motiven tötete.
    Aber…
    Es ist richtig, was du getan hast, sagte eine andere Stimme in ihm.
    Astaroths Stimme?
    Es ist nicht richtig, daß der Anschlag nur halb gelang und die beiden Menschen immer noch leben. Eine ist die Gefährtin des Dämonenkillers Zamorra, und beide, Zamorra wie diese Frau, haben bereits unzählige von unserer Art auf dem Gewissen.
    Astaroths Stimme!
    Wenn sie herausfinden, daß deine Magie durch mich gestärkt wird, werden sie dich als ihren Todfeind ansehen und alles versuchen, um dich zu vernichten, so wie sie alles versuchen, mich zu vernichten. Sie unterscheiden nicht zwischen Daimon und Daimon, wie du es tust, sondern für sie sind alle Dämonen böse.
    »Was also soll ich tun?« fragte Franco.
    Er schüttelte sich. Schalt sich einen Narren. Was war mit ihm los? Astaroth, sein Mentor, hatte sich ihm nie zuvor auf diese Weise nahegebracht. Niemals so direkt, ohne eine vorhergehende Beschwörung!
    Und jetzt hörte er diese Stimme… die wie Astaroths Stimme klang… aber war sie es wirklich? Warum sprach sein Mentor dann auf diese Weise mit ihm?
    Und er war auch noch so närrisch, um Rat zu fragen!
    Du mußt vollenden, was du angefangen hast, was aber noch nicht gelang.
    »Was soll das heißen?« fragte er fast zornig zurück.
    Richte deine Wut nicht gegen mich, sondern gegen unsere Feinde, verlangte Astaroths Stimme. Du verstehst sehr gut, was ich meine, obgleich du es nicht verstehen

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