Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bisher um uns gekümmert, was auch gut war. So nahm ich mein Feuerzeug, knipste es an und drehte die Flamme höher. Das alles sah völlig normal aus.
    Die nächste Armbewegung nach rechts war es nicht, denn da erhellte die Flamme die unmittelbare Umgebung der beiden Gesichter und zerrte sie aus dem Dunkel hervor.
    Eingefallen waren ihre Wangen. Sie sahen unwahrscheinlich mager aus, aber sie wußten Bescheid.
    Der mir am nächsten Sitzende warf sich vor, öffnete dabei sein Maul - und zeigte seine beiden Hauer.
    Er war ein Vampir, okay. Und für ihn hatte ich etwas. Die Flamme erlosch, ich zog meinen Dolch…
    ***
    Auch Konowski hatte gesehen, wer sich da im finsteren Hintergrund versteckte. Ich hörte ihn fluchen, kümmerte mich nicht um ihn, sondern sah den Blutsauger dicht vor mir. So nahe, als wollte er mich umarmen wie ein Freund.
    Für eine kurze Berührung ließ ich das zu. Dann stieß ich den rechten Arm vor.
    Die Klinge konnte den Körper des Mannes überhaupt nicht verfehlen. Sie drang ein, das geweihte Silber zerstörte sein untotes Dasein, und die beiden Hände, die sich an meinem Ärmel festgekrallt hatten, rutschten ab.
    Zwischen Sitzbank und Theke war die Lücke groß genug, um den Mann hineingleiten zu lassen.
    Ich drückte noch auf seinen Kopf, um ihn weiter in die Tiefe zu stopfen, dann kümmerte ich mich um den zweiten. Ob der mitbekommen hatte, was geschehen war, konnte ich nicht genau sagen.
    Jedenfalls war ich schneller als er, und diesmal nahm ich nicht den Dolch. In Windeseile drückte ich die Kette über den Kopf, an der mein geweihtes Silberkreuz hing.
    Absolut tödlich für Blutsauger. Dieser hier machte den Fehler, nach mir zu schnappen.
    Er erwischte das Kreuz, hatte dies nicht schnell genug bemerkt und schloß die Hand darum.
    Einen Moment später erlebten die Gäste und ich eine Hölle. Ein mörderischer Schrei drang aus dem weit geöffneten Maul des Blutsaugers; der sich hatte nach hinten fallen lassen, aber die Faust nicht von meinem Kreuz löste.
    Er preßte sich mit dem Rücken gegen die Wand, ließ die Hand auf der Theke liegen, und vor meinen Augen explodierte sie.
    Knochen, Haut und Blut spritzten hoch, klatschten gegen die Decke, während der Vampir noch einmal schrecklich aufheulte, auf die Reste schaute, die einmal seine Hand gewesen waren, und zusammensackte wie ein Ballon, dem die Luft auf einmal und blitzschnell entwichen war. Sein Gesicht erschlaffte, ein letztes Röcheln drang aus seinem Mund, danach war von ihm nichts mehr zu hören.
    Er war erlöst.
    Ich schaute auf Konowski, der bleich geworden war und sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte.
    »Mann, Sinclair, jetzt weiß ich, was mir noch fehlt.«
    »Was denn?«
    Er winkte ab. »Lassen Sie es.«
    Natürlich eilten die Keeper heran. Sie sahen, wie von der Decke etwas tropfte und auf die Thekenplatte fiel. Einer wollte es wegwischen, ich winkte ab.
    »Hat keinen Sinn, da kommt noch mehr!«
    »Was war denn los?«
    »Vergessen Sie es.«
    »Und die beiden Gäste?«
    »Die vergessen Sie am besten auch.«
    Daß wollte ihm nicht in den Sinn. Er brauchte sich auch nicht mehr einzumischen, denn ein schlanker Mann schob die anderen Gäste zur Seite. Der Knabe trug eine dunkle Brille. In seinem schwarzen Anzug sah er aus, als käme er von einer Beerdigung.
    Konowski flüsterte mir zu: »Das ist Ahrens. Er spielt hier den Geschäftsführer oder Direktor.«
    »Danke.«
    Herr Ahrens war nervös. Er wußte nicht, was geschehen war und wollte es von mir wissen, nachdem die Keeper ihm erklärt hatten, daß ich ein unmittelbar daran Beteiligter gewesen war.
    Ahrens sah Land, gewann an Sicherheit und fuhr mich an: »Warum denn dieser Schrei?«
    Ich winkte ihm mit dem Zeigefinger. »Kommen Sie mal näher, Meister.«
    »Augenblick, ich stehe auf«, flüsterte Konowski, der nicht mehr das große Mundwerk hatte und nach den schrecklichen Vorgängen auch Nerven zeigte. Er drückte sich nach hinten, damit der Hoteldirektor durchkonnte. Er hatte noch die barsche Stimme des ehemaligen Parteilers.
    Da ich stehenblieb, mußte er schon an mir vorbeischauen, entdeckte die beiden Gestalten und auch die Flecken auf dem Tisch. Ein Keeper schob mit zitternder Hand eine Kerze heran.
    Ich weiß nicht, ob die Brillengläser des Direktors beschlugen, es sah beinahe so aus. Er stand da und sagte nichts. Er schaute nur. Unter dem Kinn war die Haut dünn, der hüpfende Adamsapfel gut zu sehen.
    »Und?« fragte ich leise.
    Er ballte die Hände zu Fäusten,

Weitere Kostenlose Bücher