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0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Konowski war für mich nur als Schatten erkennbar, obwohl er dicht neben mir stand.
    »Ich glaube, Sinclair, es geht los…«
    »Das schätze ich auch.«
    »Haben wir ein Glück gehabt, daß es uns nicht im Lift erwischt hat. Dann würden wir jetzt feststecken.«
    »Wissen Sie, wo die Nottreppe ist?«
    »Klar doch, kommen Sie mit. Sind Sie schon mal zwanzig Stockwerke tief gelaufen?«
    »Bisher noch nicht.«
    »Dann haben wir wenigstens das gemeinsam…«
    ***
    Zwanzig Stockwerke, eine Tortur!
    Zu Fuß hinunter, zudem in der Finsternis, denn das Treppenhaus besaß keine Fenster, nicht einmal Glasbausteine an den Seiten, durch die hätte ein Lichtschimmer fallen können, um sich auf den Stufen zu verlaufen. Ich sah es nicht, doch ich konnte mir vorstellen, wie mein Begleiter in der Dunkelheit grinste.
    Er ging vor, hielt sich an der linken Seite, wo seine Handfläche über das Geländer schabte. Ich sah seinen Rücken als einen tanzenden Schatten vor mir.
    »Ehrlich gesagt, Sinclair, das können Sie mir nicht ankreiden. Ich habe es nicht gewollt.«
    »Hätte ich auch nicht von Ihnen gedacht, Konowski, denn Sie müssen den gleichen Weg gehen wie ich.«
    »Schön, daß Sie es so sehen.«
    Über die nächsten fünf Stockwerke hinweg hielten wir beide den Mund. Schließlich brach Konowski das Schweigen. »Es wäre sogar möglich, daß uns die Blutsauger entgegenkommen - oder?«
    »Haben Sie was gehört?«
    »Noch nicht. Und wenn sie sich in Fledermäuse verwandeln und uns plötzlich vor der Nase herumflattern?«
    »Daran glaube ich nicht. Die Verwandlung in Fledermäuse steht nur klassischen Vampiren zu. Da ist bei diesen nicht der Fall. Denken Sie daran, daß man sie zu Blutsaugern gespritzt hat.«
    »Die gehen mit der Zeit.«
    »Manchmal jedenfalls.«
    Wir tigerten weiter. Ich hatte ja vorgehabt, die Stockwerke zu zählen, es aber aufgegeben, weil es mir irgendwie zu blöd war. Später würde ich den Muskelkater schon in den Waden merken.
    Überraschungen hielt dieses Hotel für uns parat. Plötzlich konnten wir wieder etwas sehen. Zwar brannte nicht die volle Beleuchtung, dazu reichte die Kraft des Notstromaggregats wohl nicht aus, aber es war nicht mehr finster.
    Drei Stufen vor mir blieb Konowski stehen und breitete die Arme aus. »So sprach der Herr, es werde Licht, und es wurde Licht!«
    »Bitte keine Blasphemie, Mann.«
    »Sind Sie empfindlich.«
    »Manchmal schon.«
    Wir gingen schneller und nahmen mehrere Stufen auf einmal. Daß im Hotel nicht nur die Stille des 20. Stockwerks herrschte, bekamen wir sehr bald mit, denn wir hörten zahlreiche leise Stimmen.
    Vor einer Notausgangstür blieb Konowski stehen. »Die Lifts werden wieder in Betrieb sein. Ich wäre dafür, daß wir einen nehmen.«
    »Sie können das machen. Ich gehe zu Fuß.«
    Er grinste. »Sportler?«
    »Nicht gerade oder zwangsläufig. Den Gedanken wie Sie werden andere auch gehabt haben. Und vor dem Lift Schlange stehen, mag ich auch nicht.«
    Er zog die schwere Eisentür auf. »Wir treffen uns dann in der Halle, Sinclair.«
    Sollte er wandern. Ich brauchte ihn nicht. Er war mir eine Idee zu forsch. Meines Erachtens hatte er die Gefahr noch nicht richtig eingeschätzt.
    Ich hielt mich weiterhin an die Treppe. Einen Drehwurm bekam ich zwar nicht, aber so etwas Ähnliches. In den Etagen nach der zehnten traf ich auch auf zwei Mitläufer, die sich ebenfalls nicht auf den Lift verlassen wollten.
    Die beiden Männer schwitzten und schimpften über die Organisation. Einer war der Meinung, es den Randalierern draußen in die Schuhe zu schieben, was der andere nicht akzeptieren wollte.
    Ich enthielt mich eines Kommentars und ging sowieso schneller als die beiden.
    Als sich meine Beine anfühlten, als wären sie mit Sehnen aus Gummi bestückt, hatte ich das Ende der Treppe erreicht, und befand mich in einem schmalen Flur, an dessen Ende ich eine Tür sah, die bestimmt in die Halle führte.
    Ich schlich an der Wand entlang.
    Die Tür führte in die Halle. Allerdings in eine Ecke, wo sich keiner aufhielt, das heißt, einer stand schon dort und grinste mich breit an.
    »Hallo, Sportler.«
    Ich verdrehte die Augen. »Konowski, der Alptraum meiner schlaflosen Nächte.«
    »Haben Sie etwa gedacht, schneller zu sein?«
    »Nur gehofft.«
    »Pech. Kommen Sie.«
    Ich hielt ihn fest. »Haben Sie irgendwelche Vampire zwischen den Gästen entdeckt?«
    »Nein, Mann.« Er schüttelte den Kopf und bewegte Oberlippenbart und Nasenlöcher. »Aber ich habe sie

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