Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
Vom Netzwerk:
zuckte mit den Schultern; in der dicken Kleidung kaum zu bemerken.
    »Eine versunkene Stadt.«
    Wie ein weißer Nebel stand der Atem vor ihrem Gesicht; bei den anderen war es nicht anders. Als würden wir ständig irgendein Ektoplasma aussenden, dachte Tendyke.
    »Welche Funktion hat Cantor eigentlich wirklich?« fragte er übergangslos.
    »Warum willst du das wissen?«
    Er sah zu dem Mann hinüber, der ein halbes Dutzend Meter entfernt etwas in sein Notebook tippte. »Du sagtest vorhin, er und Cull hätten es so durchgeplant. Unsere Grundversorgung, meine ich.«
    »Ja. Und?«
    »Ich hatte anders kalkuliert«, sagte Tendyke. »Ich hatte Anforderungen geschrieben für eine Vier-Wochen-Versorgung. Was hier herumsteht, reicht gerade mal für die Hälfte. Cantor und Cull haben es durchgeplant? Bei Cull kann ich's noch verstehen, der war nur der Vermittler zwischen euch, mir und unserem ominösen Mäzen. Er muß einfach versuchen, die Kosten zu drücken, und ich gehe davon aus, daß er von der Arbeit vor Ort keine Ahnung hat. Aber Cantor ist Wissenschaftler. Er hätte Cull überreden müssen, einen längeren Aufenthalt…«
    »Wieso? Vielleicht ging es um die Transportkapazität der Hubschrauber. Eine weitere Maschine hätte unnötige Zusatzkosten verursacht.«
    »Eine der Maschinen war halb leer«, sagte Tendyke. »Es wurde bewußt darauf verzichtet, mehr Versorgungsmaterial mitzunehmen. Wer ist Cantor? Warum wurden wir nur für zwei Wochen grundausgestattet? Weiß Cantor etwas, was wir nicht wissen?«
    »Weiß ich nicht«, murrte Chang. »Frag ihn doch selbst.«
    »Mit mir redet er nicht mehr, seit unserem grandiosen Streit am ersten Tag.«
    »He«, sagte Rita Chang. »Nicht, daß wir beide uns mißverstehen - daß wir nachts Energie sparen, indem wir selbst Energie erzeugen, bedeutet nicht, daß ich deine… deine…«
    »Sklavin«, half Tendyke schmunzelnd aus.
    »… deine Mata Hari bin«, fuhr Chang endlich fort. »Ich werde ihn garantiert nicht fragen.«
    »He!« brüllte Dr. Rolando Centavo in diesem Moment. »Da ist was! Wir haben's!«
    »Heureka«, murmelte Tendyke. Er ging hinüber. Chang folgte ihm, lief an ihm vorbei.
    »Das hier«, sagte der Mexikaner triumphierend, »wurde vom Bohrkopf abgeschabt. Das ist…«
    »Auf jeden Fall kein Eis«, sagte Chang.
    »Stein«, sagte Dr. Cantor, der ebenfalls herbeigekommen war. »Stein… aber blau? Durch und durch blau?«
    »Man wird ihn angestrichen haben«, vermutete Centavo.
    »Unsinn!« blaffte Cantor ihn in seiner typischen Freundlichkeit an. »Dann wäre er nicht rundum blau. Er ist doch von einem größeren Steinbrocken abgeschlagen worden. Da müßte dann die Originalfarbe zu sehen sein, die Bemalung nur an einer Außenfläche. Nein, das hier ist durch und durch blau. Aber wo gibt es blaues Gestein? So intensiv blaues?«
    Tendyke schwieg dazu.
    Es war an der Zeit, noch wachsamer zu werden.
    Sie hatten die Stadt gefunden, die Amun-Re zum Grab geworden war.
    ***
    Der Mann in Grau, Reginald Cull, hatte sich wieder mit seinem Auftraggeber in Verbindung gesetzt. In den Abendstunden trafen sie sich in einer Hotelbar in Miami. Es war wie immer. Der Auftraggeber bevorzugte neutrale Treffpunkte. Kein Büro, weder seines noch das des stets grau gekleideten Mannes, den er als Vermittler eingesetzt hatte.
    »Eine Funknachricht«, sagte Cull. »Man sei fündig geworden. Blaues Gestein, Sir. Das ist doch okay so, oder?«
    Der andere nickte.
    »Es entspricht genau meinen Erwartungen.«
    Er bestellte für sich und Cull einen teuren Whisky. »Auf den Fund«, sagte er.
    Sie tranken sich zu.
    »Haben Sie den genauen Wortlaut des Funkspruchs?« fragte er dann.
    Cull nickte. Er überreichte dem Auftraggeber einen Bogen Papier, auf dem der Text des Funkdialogs aufgezeichnet war. Der andere überflog den Text und nickte dann. Er faltete das Papier mehrmals und sah den Mann hinter der Theke an. »Feuer, bitte«, verlangte er.
    »Sir?« Der Barmann wunderte sich, weil keiner seiner beiden Gäste Anstalten machte, rauchen zu wollen.
    »Dann eben nicht.« Der Auftraggeber schnipste mit den Fingern. Eine Flamme kam aus dem Nichts, erfaßte das Papier und setzte es in Brand, sekundenschnell, um sofort wieder zu erlöschen. Der Mann legte das brennende Papier in einen Aschenbecher.
    »Gehen wir«, sagte er dann.
    Sie verließen die Bar und das Hotel.
    »Wie haben Sie das gemacht?« wunderte sich Cull.
    »Was?«
    »Das mit dem Feuer. Hübscher Trick, Sir, wenn ich das mal so sagen

Weitere Kostenlose Bücher