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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unabhängig sein und den großen Mann spielen. Deshalb beschloss er, mit dem Teufel in Verbindung zu treten, um sich ihm dienstbar zu machen. Er war sogar bereit, ihm dafür seine Seele zu verschreiben, denn er wollte vollkommen werden in der Kunst der Magie, um die Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde zu erforschen. Der Drang, alles zu wissen, ließ ihm keine Ruhe und reizte ihn so, dass er sich eines Tages vornahm, die Geister des Himmels und der Erde durch zahlreiche Formeln und Beschwörungen herauszufordern.«
    »Gut erzählt«, sagte Suko lächelnd. »Aber wie heißt es doch so schön? Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.«
    »Ja, das sagte Goethe in seinem Faust.«
    Ich fragte Suko. »Und du glaubst, dass Mallmann und dieser Dr. Faustus etwas miteinander zu tun haben könnten?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich winkte ab. »Faust ist Legende.«
    Jetzt musste Harry Stahl widersprechen. »Ich gebe euch teilweise Recht, Freunde. Aber er ist auch eine historische Figur und hat sich um 1530 tatsächlich in Wittenberg aufgehalten. Hier soll er auch gestorben sein, und zwar in einem Gasthaus in Pratau. Das Lokal heißt ›Zum Freischütz‹ und existiert heute noch.«
    Suko schaute mich an, ich ihn. Wahrscheinlich verfolgten wir dieselben Gedankengänge.
    »Wäre das nicht eine Chance, John?«
    Ich nickte. »Zumindest sollte man sie nicht von der Hand weisen. Man könnte sich das Gasthaus mal anschauen.«
    Unser deutscher Kollege musste lachen. »Wollen wir wirklich dorthin? Das ist Sage, Legende.«
    »Was genau?«
    »Nun ja. Es gibt da einige Geschichten über seinen Tod. Er ist in diesem Gasthaus schließlich vom Teufel geholt worden. Das heißt, der Teufel hat ihn zerrissen. Hirn und Blut klebten an den Wänden, die Augen lagen unter einem Tisch, die Zähne waren im Raum verstreut, und man sagte, dass der Teufel Faust an beiden Beinen gepackt und von einer Wand zur anderen geschlagen habe. Wie ich es euch beschrieben habe, wurde er von seinen Medizinstudenten gefunden. Seinen Diener Mephistopheles, der ja in Wirklichkeit der Teufel war, und auch seinen schwarzen Pudel fand man nie mehr. Beide blieben verschwunden.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an, blies den Rauch gegen die Decke mit den eingebauten Lampen darin und murmelte. »Mallmann und der Teufel, das würde passen.«
    Stahl lachte leise. »Vergleichst du ihn irgendwie mit Faust?«
    »Nicht direkt, aber im Prinzip wollten doch beide dasselbe. Oder irre ich mich da?«
    »Sie wollten dem Bösen dienen.«
    »Genau, Harry.«
    Stahl strich durch sein Gesicht. »Wenn ich ehrlich sein soll, ist mir das zu hoch. Bisher habe ich alles für eine Legende gehalten.« Er hob die Schultern. »Aber bitte, wenn es die einzige Spur ist, die wir haben, an mir soll es nicht liegen. Ich bin dabei.«
    »Das musst du sogar«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Du kennst dich in Wittenberg aus.«
    »Kaum. Das ist mehr eine Sache für meinen Freund Gerd Naumann. Doch er wurde zum Vampir, wir mussten ihn töten.«
    Ich schlug Harry auf die Schulter. »Sieh es etwas lockerer. Jedenfalls wissen wir jetzt, wo wir uns umschauen werden.«
    »Mit Nadine!«
    »Und ob«, sagte ich. »Auch wenn der Fall eine etwas andere Wendung nehmen sollte, sie ist und bleibt unser Lockvogel für Mallmann. Wäre doch gelacht, wenn wir diesen Blutsauger nicht aus seiner Reserve hervorlocken könnten.«
    »Aber es gibt noch andere Stellen, wo sich Faust und seine Studenten herumgetrieben haben?«
    »Bestimmt, Suko.« Harry Stahl nickte heftig. »Darauf kannst du dich verlassen. Wie oft haben, der Legende nach, Faust und seine Spießgesellen den kleinen Ort unsicher gemacht! Sie sind in die Häuser eingedrungen, haben sich überall umgesehen und auch ihre Spuren hinterlassen.«
    Ich räusperte mich. »Mal schauen, wie es läuft, Freunde.« Ich blickte auf die Uhr. Die fünfte Morgenstunde war bereits angebrochen. »Kommt, wir wollen Bill nicht so lange warten lassen.«
    Um ihn zu erreichen, mussten wir die große Lobby durchqueren. Hier hielten sich zahlreiche Hotelgäste auf. Sie wirkten wie verwandelt. Zwar sahen wir auch von Angst gezeichnete Gesichter, bei den meisten jedoch war das Gefühl in Euphorie umgeschlagen. Daran trug auch der genossene Alkohol die Schuld. Einige noch verbliebene Polizisten kamen sich zwischen den angetrunkenen Gästen ziemlich verloren vor.
    Bill Conolly fanden wir an der Wand gelehnt. Er sah aus, als würde er im Stehen schlafen. Als wir vor ihm stehen

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