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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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räusperte sich. »Wenn wir Mallmann haben, dann müsste es eine Chance geben.«
    Ich war anderer Meinung. »Bill, tu mir einen Gefallen. Versteif dich nicht zu sehr auf Will Mallmann. Er wird kaum derjenige sein, der die Person wieder ins Leben zurückholt. Oder ihr das normale Aussehen gibt. Da mach dir mal keine falsche Hoffnungen.«
    »Ach ja?«
    Ich wechselte das Thema. »Bleibt ihr hier, während ich versuche, einen Leihwagen zu bekommen.«
    »Gut.«
    Gedankenschwer ließ ich die Freunde allein. Ich dachte über Bill Conolly nach. Hoffentlich erwies sich sein Dabeisein nicht noch als Hindernis für uns, denn Bill war einfach zu gefühlsbeladen. Ich wollte mich davon nicht freisprechen, bei mir jedoch hatte der Realismus die Oberhand gewonnen.
    Wenn es tatsächlich keine andere Chance mehr gab, musste Nadine erlöst werden. Das flüssige Leben hatte ja nichts erreicht, worüber ich sauer war und es eigentlich nicht so recht fassen konnte.
    Jemand kam mir entgegen und schwenkte eine Weinflasche. Der Mann hielt an der anderen Hand ein Zimmermädchen, dessen Lippenstift verschmiert war.
    »Los, Bruder, trink einen Schluck mit mir. Wir sind der Hölle entkommen, jetzt feiern wir im Himmel mit den kleinen Engelchen.« Er lachte und presste das Zimmermädchen in einer eindeutigen Pose an sich.
    Ich ließ die beiden stehen und wandte mich der Rezeption zu, die ebenfalls umlagert war. Der Hoteldirektor schwitzte ebenso wie seine Angestellten.
    Aus einem Nebenraum konnte ich zum Glück telefonieren. Die Leihwagenfirma war Tag und Nacht besetzt. Man versprach mir, einen Wagen zum Hotel zu schicken.
    »Wann ungefähr?«
    »Das geht schnell, Mr. Sinclair.«
    »Gut, wir warten vor dem Eingang.«
    »Möchten Sie eine bestimmte Marke?« Ich dachte an Suko und seine Vorliebe für den BMW. »Wenn Sie den Wagen aus Bayern hätten…«
    »Ja, einen BMW. Moment bitte.« Nach sechs Sekunden meldete sie sich wieder. »Das klappt. Es ist ein 525er.«
    »Ich danke Ihnen.« Dann musste ich noch die Nummer meiner Kreditkarte durchgeben.
    »Es ist ein BMW«, meldete ich, als ich zu meinen Freunden zurückkehrte. Auf Sukos Gesicht ging die Sonne auf.
    »Man kann sich sogar auf dich verlassen.«
    »Ich weiß ja, wie eigen du bist.«
    »Und wie machen wir es mit der Verteilung?«, fragte Bill. »Ich will bei Nadine bleiben.«
    »Kannst du.«
    »Wollen Sie mit mir fahren?«, fragte Harry.
    »Das ist wohl am besten.«
    Ich lächelte in mich hinein. Wahrscheinlich befürchtete der Reporter, dass Suko und ich nicht so handeln würden, wie er es gern gehabt hätte.
    »Dann hol sie aus der Truhe, Bill.«
    Der Reporter bückte sich. Er löste Nadines Fußfesseln, die Hände ließ er gebunden.
    Die Blutsaugerin tat nichts. Sie schaute nur in die Runde, um der Reihe nach den einen oder anderen von uns anblicken zu können. In ihren Augen las ich diesmal kein Gefühl. Nicht einmal die Gier nach Blut malte sich darin ab. Was allerdings nicht hieß, dass sie aufgegeben hatte. Sie würde weitermachen.
    »Wann kommt der Wagen?«, fragte Suko.
    »Man hat mir gesagt, dass es schnell gehen soll. Wir werden vor dem Eingang stehen.«
    »Gut.«
    »Allerdings möchte ich, dass wir nicht durch die Lobby gehen. Gibt es einen Hinterausgang?«
    »Bestimmt«, sagte Harry Stahl. Er war auch derjenige, der voranging und den Ausgang sehr bald gefunden hatte. Danach mussten wir das Hotel umrunden. Nadine Berger ging zwischen uns, den Blick hielt sie gesenkt. Sie gab auch kein Geräusch von sich, schritt neben uns her wie eine Gefangene, was sie letztendlich auch war.
    Wieder nach Wittenberg!
    Ich war gespannt, was uns dort erwartete. Ein Urlaub würde es sicherlich nicht werden…
    ***
    Wer die Straße von Bad Düben in Richtung Norden fuhr, der passierte unweigerlich kurz vor der Lutherstadt Wittenberg den kleinen Ort Pratau, wo es das Gasthaus zum Freischütz gab, in dem Dr. Faustus der Legende nach sein Leben ausgehaucht hatte. Das heißt, er war buchstäblich vom Teufel geholt worden.
    Es hatte schon um 1750 dort gestanden, war natürlich verändert worden, doch die ganz alten Grundmauern waren noch vorhanden. Und auf sie setzte der Blutsauger.
    Ein Vampir in einem Trabi!
    Eigentlich eine Sache, über die man lachen oder schmunzeln konnte. Nicht aber, wenn in diesem Trabi eine Gestalt wie Will Mallmann saß, ein brandgefährlicher Blutsauger, ein Vampir der Extraklasse, ein grauenhaftes Wesen, das unterwegs war, um das Böse zu locken. Er wollte dem Gasthaus einen

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