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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überdauert haben. Alles spricht natürlich vom großen Reformator Luther…«
    »Und vergisst den Faust«, sagte ich.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Kraus.
    »Kennen Sie die Geschichte nicht?«
    Er musste lachen. »Wer aus Wittenberg kennt keine Faustgeschichten? Da erzählt man sich die Legende, wie Faust einen reichen Juden prellte, wie er seine Seele verkaufte, wie er einen sehr verlässlichen Diener gewann und wie er vom Teufel geholt wurde.«
    »Sehr richtig«, bestätigte ich.
    »Aber was haben der Teufel, Dr. Faustus und dieser komische Vampir gemeinsam?«
    »Auf den ersten Blick nicht viel«, sagte ich. »Auf dem zweiten schon, denn sie alle waren dem Bösen zugetan. Das heißt, sie verachteten die Menschen. Und sie kennen ja das Sprichwort, dass die eine Krähe der anderen kein Auge aushackt.«
    Kraus nickte. Er zeichnete mit der Kuppe des Zeigefingers einen Kreis auf den Tisch. »Dann behaupten Sie also, dass sich der Teufel und dieser Vampir verbündet haben?«
    »Das habe ich damit nicht gesagt«, wehrte ich ab. »Ich sage nur, dass es so sein könnte. Wenn es stimmt, müssten die beiden doch irgendwo zusammengekommen sein.«
    »Hm.« Werner Kraus starrte uns über sein Glas hinweg an. »Ja, irgendwo kann ich das schon nachvollziehen, auch wenn es mir nicht so recht in den Kram passen will.«
    »Dann denken Sie mal weiter nach. Möglicherweise fällt Ihnen ein Ort ein, der für beide interessant sein kann. Sie haben doch sicherlich hier genügend Orte, die einen schlimmen oder geisterhaften Ruf haben. Oder etwa nicht?«
    »Jaaa…«, er dehnte die Antwort, obwohl er gleichzeitig den Kopf schüttelte.
    »Fällt Ihnen spontan einer ein?«, fragte Harry Stahl.
    »Klar.«
    »Und wo?«
    »Nicht hier in Wittenberg.« Werner Kraus sah, dass unsere Gesichter zerfielen, hob den rechten Arm und korrigierte sich sehr schnell. »Aber nicht weit von Wittenberg entfernt. Der Ort heißt Pratau, ist ein kleines Kaff. Dort steht das historische Gasthaus zum Freischütz, wo Faust angeblich vom Teufel geholt worden ist. Heute ist da Ruhetag, glaube ich. Das könnte so ein Ort sein.«
    »Hervorragend«, lobte Harry Stahl den Mann, der sehr schnell abwinkte.
    »Nageln Sie mich nur nicht darauf fest.«
    »Nein, nein, aber wir werden trotzdem fahren«, sagte ich und winkte der Kellnerin, bevor sie enteilen konnte. Sie schleppte bereits die ersten Teller, auf denen das Mittagessen dampfte. Ich roch den Grünkohl, und das Wasser lief mir im Mund zusammen.
    Sie kam etwas später.
    Kraus wollte selbst bezahlen, das ließ ich nicht zu, übernahm die ganze Rechnung und wurde von dem Mann festgehalten, bevor ich noch aufstehen konnte.
    »Was ist denn?«
    »Ich muss doch nicht mit - oder?«
    Ich lachte. »Nein, Herr Kraus. Sie können hier in Wittenberg bleiben. Dieser Job ist nichts für Sie!«
    »Okay. Aber eins noch: Wollen Sie den Vampir pfählen?« Er verzog das Gesicht. »Ich meine, so richtig pfählen, wie man es manchmal in den Filmen sieht?«
    »Schon möglich.«
    Er schluckte. »Himmel, das darf doch nicht wahr sein! Ich habe bisher geglaubt, dass alles nur Einbildung ist.«
    »Glauben Sie das ruhig weiter.«
    »Muss ich wohl.«
    Die anderen waren schon vorgegangen. Ich beeilte mich, um sie einzuholen.
    Gemeinsam schritten wir die breite und lange Treppe hoch. Hinter der Eingangstür wallte der Nebel wie eine graue Suppe, die allmählich verdampfte. Der Rauch aus den Schornsteinen verdampfte dagegen nicht. Er stankt bestialisch. Zum Atmen hätte man eigentlich eine Gasmaske benötigt.
    Harry schüttelte sich. »Ein mieses Wetter!«, schimpfte er.
    »Ist es bei euch in Leipzig nicht noch schlimmer?«
    »Ja - etwas.«
    Suko war schon vorgegangen und im Nebel verschwunden. Wir wussten ja, wo Bill und sein Schützling auf uns warteten. Plötzlich kam der Inspektor zurück. Selbst im Nebel konnten wir sehen, wie bleich sein Gesicht geworden war.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Bill und Nadine sind verschwunden! Es ist kein Wagen mehr zu sehen, Freunde…«
    ***
    Das war natürlich ein Schlag in den Nacken, der uns um einiges wieder zurückwarf.
    Harry Stahl wollte es nicht glauben, deshalb fragte er nach: »Und du hast dich nicht getäuscht, Suko?«
    »Überzeuge dich selbst.«
    Wir begleiteten ihn. Unseren Wagen fanden wir, doch der Audi des Kommissars war verschwunden.
    »Diebe waren es bestimmt nicht«, murmelte er. »Was, zum Henker, könnte euren Freund Bill Conolly veranlasst haben, hier die Kurve zu kratzen? Das

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