0667 - Lord der Apokalypse
zischte Amun-Re böse. »Sie werden dich belehren, was es bedeutet, meinen Zorn herauszufordern. Zunächst einmal auf ewig. Fahr also hin, du Betrüger, in die Sphären der Absurditäten und…!«
Amun-Re brach ab. Es war sicher interessant zu erfahren, warum dieser Dämon an Stelle des Asmodis zu ihm gesandt worden war. Der Spruch, der das Schicksal des Asmodayos besiegelt hätte, wurde nicht zu Ende geführt. Der Zauberer hatte trotz seines Zornes nicht die Kontrolle über sich verloren. Erst sollte der Dämon alles erzählen, was er wußte. Danach war immer noch Zeit, ihn hinwegzufegen.
Amun -Re’s Zorn wich klarer Überlegung. Für seinen Zweck eignete sich dieser Dämon so gut wie jeder andere. Es war völlig egal, ob das schwarze Blut des Asmodis oder des wimmernden Höllengeistes zu seinen Füßen den Altar im Zentrum des Tempels bedeckte. Es wäre Amun-Re zwar angenehmer gewesen, den Teufel, dem es einige Male gelungen war, ihn hereinzulegen, auf diese Art zu bestrafen. Andererseits war auch dieser Dämon für seine Zwecke völlig ausreichend.
»Asmodis, den du gerufen hast, ist aus der Hölle geflohen und zum Renegaten geworden, hoher Gebieter«, jaulte Asmodayos. »Ich trage einen Teil seines Namens und bin Herr einer der Schwarzen Familien. Also bin ich es, den du gerufen hast.«
»Und wo ist Asmodis jetzt?« lauerte Amun-Re.
»An der Seite unseres größten Gegners«, krächzte der Dämon. »Er kämpft jetzt mit Professor Zamorra gegen seine einstigen Brüder im Reich der Schwefelflamme. Die Zeitwende, hervorgerufen durch das Erscheinen von Halleys Kometen, läßt während der Ära des Wassermannes Menschen zu Dämonen werden und macht Dämonen zu Menschen. Asmodis ist zum Menschen geworden, der nur noch einen Hauch des Dämonischen in sich trägt. Deshalb traf ihn auch nicht der Zwang deiner Beschwörung und ließ ihn vor deinem Antlitz erscheinen. Mich aber sandte Seine höllische Erhabenheit, der großmächtige Kaiser LUZIFER; dir zu dienen, hoher Gebieter«, dienerte Asmodayos vor Amun-Re.
»Deine Dienste nehme ich gern in Anspruch.« Amun-Res Gesicht verzog sich zu einer satanischen Fratze, die selbst einem Teufel Angst einjagte. »Als erstes befehle ich dir, alle Höllengeister zu rufen, die dir dienen. Dann werde ich dich wissen lassen, was zu tun ist.«
»Du willst… meinen… unseren Dienst?« krächzte Asmodayos verblüfft. »Du willst mich nicht töten?«
»Was geht es den Sklaven an, was der Herr zu tun gedenkt? Gehorche, Dämon!« gab der Herrscher des Krakenthrons mit eisiger Stimme zur Antwort. »Denn sonst werde ich von deinem Herrn einen anderen Diener verlangen und dich selbst hinwegfegen. Du hast keine Wahl, Höllensohn. Gehorsam - oder das ewige Vergessen in jenen Schlünden, die ihr den Abyssos nennt. Nun, Sklave meiner Sklaven? Wie entscheidest du dich?«
»Ich unterwerfe mich. Ich werde meine Völker beschwören und herbeirufen«, klang die Stimme das Asmodayos furchtsam.
Gelangweilt sah Amun-Re zu, wie LUZIFERS Gefolgsmann mit dem Klauenfinger seltsame Symbole in die Steine auf den Boden kratzte und dann mit der unheiligen Litanei der Beschwörung begann.
Nur wenige Augenblicke später stank der ganze Tempel nach Dämonen. Erst schattenhaft, dann immer mehr Substanz annehmend, versammelte sich das Gefolge des Asmodayos um seinen Gebieter.
»Wir sind versammelt, um dir zu dienen, hoher Amun-Re!« erklärte der Dämonenfürst, nachdem er sein Gefolge gemustert hatte.
»Ist dies die gesamte Schwarze Familie?« wollte der Herrscher des Krakenthrones wissen.
»Es fehlt niemand meiner Gefolgschaft«, dienerte Asmodayos. »Sage uns, was wir tun sollen. Wir alle sind hier, um dir zu dienen.«
»So dient mir - indem ihr sterbt!« Das bösartige Lachen des Amun-Re ließ Herr und Heerscharen erzittern. Doch es war zu spät. Flucht war unmöglich.
»Errhtykretrasl« rief Amun-Re ein Wort in der alten Sprache, die schon vergessen war, als Atlantis unterging. »Steht still und fest. Seid gebannt und erstarrt in Regungslosigkeit. Chylljisays. Erfrutusque! Niemand von euch kann sich noch bewegen.«
Das Schwarze Blut erstarrte in den Adern des Asmodayos, als er spürte, wie die Lähmung seinen Körper durchrieselte. Die Worte des Amun-Re machten ihn so bewegungsunfähig wie eine Bildsäule aus Marmor. Und dann spürte er, wie unsichtbare Kräfte an ihm zerrten, ihn vom Boden aufhoben und ihn hinüber zum Altar schweben ließen. Er wollte schreien, kreischen und seine Angst
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