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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Spanierin Avilez, die sich auch unter den Passagieren befand, wurde von allen als Schönheit bewundert. Erst im letzten Augenblick war sie an Bord gekommen. Sie protestierte heftig gegen ihre Verhaftung und hätte bei dem Versuch, ein kleines Paket über Bord zu werfen, beinahe das Tintenfaß über ihr Tagebuch geschüttet.
    Das war recht seltsam, denn das Päckchen enthielt siebzehn geschliffene Smaragde, von denen keiner unter zehn Karat hatte.
    Kurz nach ihrer Ankunft in London verhörte Mr. Rater die Gefangene. Alle seine Fragen beantwortete sie mit einem Hochmut, wie man ihn nur bei Spanierinnen findet.
    Am nächsten Morgen erschien in der Londoner Presse eine Mitteilung, die der Redner selbst sehr sorgfältig ausgearbeitet hatte. Schriftlich drückte er sich etwas ausführlicher aus als mündlich.
Ein Teil der Beute aus dem Einbruch bei Marquis Perello ist bei der Verhaftung einer gewissen Inez Avilez gefunden worden. Der Leiter der Bande, die den überaus schlau durchdachten Plan zur Ausführung brachte, hat dieser jungen Dame offensichtlich einen Weg zur Flucht angegeben, den man leicht verfolgen konnte. Dadurch hat er sich selbst in Sicherheit gebracht. Wahrscheinlich wollte er sie nur als Lockvogel benützen, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken.
    Und einen Tag nach der Verurteilung der schönen Spanierin brachten die Zeitungen eine zweite, wohlberechnete Notiz, die ebenfalls der Redner verfaßt hatte.
Diese Frau wurde kaltblütig von dem Mann geopfert, der den Einbruch plante, und sie muß nun die Strafe für sein Verbrechen büßen.
    »Ich habe Witlon jetzt so gut wie sicher«, berichtete der Redner kurz.
    Seine Vorgesetzten wußten jedoch, daß nicht die geringsten Anhaltspunkte vorlagen, um Len Witlon mit diesem Verbrechen in Zusammenhang zu bringen. Im Gegenteil, er hatte ein vollkommenes Alibi und konnte Zeugen dafür benennen, daß er sich zur Zeit des Einbruchs in Frankreich aufgehalten hatte.
    »Auch ich bin ein Gedankenleser«, erwiderte der Redner, als sie ihn um Auskunft fragten. »Gerade in diesem Moment weiß ich, was Witlon sagt und plant. Und was er gerade in dieser Minute über mich äußert, ist so gemein, daß ich mich noch im Grabe umdrehen könnte. Aber glücklicherweise bin ich noch nicht tot.«
    Mr. Len Witlon hatte einen hervorragenden Helfer, einen gewissen Mr. John B. Stimmings, der ihn auf seine Aufforderung hin in Aix besuchte. Stimmings ahnte allerdings nicht in welcher Gemütsverfassung sich sein Herr und Meister befand.
    »Die Sache mit Inez ist sehr unangenehm«, meinte er, als er in das prachtvoll ausgestattete Wohnzimmer trat und die Tür schloß. »Sie ist allerdings tüchtig und gerissen, und ich möchte wetten, daß Rater sie nur durch einen Trick gefangen hat. Sie ist in eine Falle gegangen.«
    »Dazu ist der Mensch doch viel zu dumm«, entgegnete Len erregt. Sein sonst so hübsches Gesicht war von Wut und Ärger entstellt. »Den Redner nennen sie ihn? Na, ich werde ihn schon zum Reden bringen! Sehen Sie sich einmal das an!«
    Er warf zwei Zeitungsausschnitte auf den Tisch.
    »Mir konnte er selbstverständlich nichts anhaben. Die Geheimpolizei ist am nächsten Morgen bei mir gewesen, aber ich lag friedlich in meiner Villa in Auteuil im Bett.«
    »In Paris erzählt man sich, daß Sie bald aus Frankreich ausgewiesen werden sollen -«
    »Das ist doch purer Blödsinn. Die wissen ganz genau, daß ich in Frankreich nichts anrühre. Aber ich werde nach England gehen und mir diesen Redner einmal vornehmen!«
    Mr. Stimmings sah ihn bestürzt an.
    »Da mache ich aber nicht mit«, erklärte er sofort. »Für mich lösen Sie keine Fahrkarte, und für sich brauchen Sie kein Retourbillett zu nehmen. Ich glaube, Sie sind verrückt!«
    Die Andeutung, daß sein Plan nichts taugte, entlockte Len nur ein verächtliches, mitleidiges Lächeln.
    »Sie kennen midi doch, Stimmings. Ich weiß genau, was dieser verfluchte Kerl denkt. Ich sehe direkt, wie es in seinem Kopf aussieht. Erinnern Sie sich noch, daß ich seinerzeit die Perlenkette der Infantin stahl und vier Tage später nach Madrid zurückfuhr? Hat mich da jemand erkannt? Ich will dem Redner einmal zeigen, was ich kann. Jetzt kommt mein Meisterstück - Sie werden staunen!«
    Er hätte auch noch hinzusetzen können, daß es ein häßlicher Racheplan war, denn in einer schlaflosen, unruhigen Nacht dachte er ein Verbrechen aus, wie er es bisher noch nicht begangen hatte.
    Eine Woche später kam ein älterer Engländer in

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