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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sagte der Mann. »Ich habe ihn eben in Ihre Kabine gesetzt.«
    Er steckte ihm das Päckchen wieder zu. Mark stand dicht neben einem Rettungsboot und konnte, wenn er die Hand ausstreckte, den oberen Rand erreichen. Vorsichtig legte er das Päckchen auf eine der Ruderbänke und ging dann zu seiner Kabine, wo ein Herr auf ihn wartete. Er war in Zivil, aber sofort erkannte Mark einen Detektiv von Scotland Yard.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie noch einmal störe. Mein Kollege sagte mir, daß er vergessen hat, Ihren Mantel zu durchsuchen.«
    Der Kollege hatte ihm das natürlich nicht gesagt, aber Mark ließ sich lächelnd die nochmalige Durchsuchung gefallen.
    Am nächsten Morgen kamen sie vor Tagesanbruch in Ostende an. Während der vierstündigen Überfahrt hatte sich Mark auf dem Dampfer gut umgesehen und einen älteren Herrn entdeckt, der seekrank geworden war und sich nicht um seine Umwelt kümmerte. Mark bemühte sich um ihn, und der Mann war dankbar, daß der Mitreisende ihm bei der Ankunft half, das Gepäck zu sammeln.
    Als Mr. Ling zur Zollstation ging, wurde er aufs neue angehalten. Diesmal führten ihn zwei belgische Detektive in ein kleines Büro und nahmen dort eine Leibesvisitation vor. Aber das Päckchen befand sich in der Manteltasche des seekranken Passagiers, und als er ihm später in ein Auto half, holte er es unbemerkt wieder heraus.
    Er selbst nahm keinen Wagen, ließ seinen Koffer auf der Station und ging zu Fuß die windige Uferstraße entlang, bis er zu einem kleinen Hotel am Nordende des Kais kam. Er war gerade um die Ecke des einsamen Gebäudes gegangen, als er plötzlich angerufen wurde.
    »Hände hoch!«
    Aus dem Dunkel trat ein Mann auf ihn zu, der das Gesicht halb mit einem Taschentuch verdeckt hatte und eine Browningpistole in der Hand hielt.
    Mark gehorchte.
    »Nimm ihm das Päckchen ab, Annie«, sagte der Fremde, und gleich darauf trat eine Dame auf Mr. Ling zu.
    Sie kam nahe an ihn heran, steckte die Hand in seine Tasche und nahm das Päckchen heraus .
    Pauline Eddering hatte ein ganz besonderes Parfüm gebraucht. Mark erkannte den Duft und war starr vor Staunen.
    »Ich kenne Sie seit langem, Mark Ling«, sagte der Mann mit der Pistole. »Als ich damals mein Geschäft in Newcastle betrieb, haben Sie mich mit dreitausend Pfund hereingelegt. Ich mußte diese Steine nach dem Kontinent schaffen, und Sie waren der geeignetste Mann, sie für mich herüberzubringen -«
    Plötzlich standen sie im hellen Licht vieler Taschenlampen, und von allen Seiten traten bewaffnete Polizisten auf sie zu.
    Mark hörte, wie die junge Dame plötzlich heftig atmete, und fühlte, daß sie das Päckchen, das sie schon halb aus seiner Tasche gezogen hatte, wieder zurückgleiten ließ. Bevor er es wegwerfen konnte, sprach ihn Chefinspektor Rater an.
    »Ach so, Sie haben wohl zufällig die Couper-Brillanten bei sich, Mark?«
    Im Pentonville-Gefängnis wurde Steiny als Maler beschäftigt und hatte dabei Zeit und Gelegenheit, nach Herzenslust mit seinen Kameraden zu schwatzen.
    »Sehen Sie, das ist er, den sie gerade in die Zelle bringen. Morgen kommt er nach Wormwood Scrubbs. Haben Sie schon einmal von Mark Ling gehört? Ein gerissener Kerl ist das. Und ich hätte dem verdammten Hund das alles ersparen können. In dem Augenblick, als ich ihn mit dem Mädel zusammen sah, wußte ich, was los war. Ich habe nämlich mit ihrem Vater Geschäfte gemacht. Sie ist ebenso tüchtig wie der Alte ... Sieben Jahre bekam Mark, siebzig hätten es sein sollen!«

Der Fall Freddie Vane
    Johnny Crewe, der mehr Geld als Verstand besaß, wollte Theaterdirektor werden. Er war nämlich in Miss Dian Donald verliebt, eine Schauspielerin, die bis jetzt nur kleine Rollen gespielt hatte. Die großen studierte sie nur, um einzuspringen, wenn die Hauptschauspielerin erkrankte. Aber bisher hatte sie in der Beziehung wenig oder gar kein Glück gehabt.
    Dian sah der berühmten Schauspielerin Alana Vane so ähnlich, daß sie oft mit ihr verwechselt wurde. Sie hatte dasselbe Haar, dieselbe Gestalt, sogar dieselbe Stimme. Und sie hatte zweifellos sehr schöne Beine, da sie immer in den Besprechungen der Kritiker erwähnt wurden, wenn sie einmal auftrat. Johnny Crewe ärgerte sich natürlich darüber, daß dergleichen überhaupt in die Zeitungen gesetzt wurde.
    Andererseits verhielt er sich sehr vernünftig, denn er war mit ihrer Theaterlaufbahn einverstanden und hatte einen unerschütterlichen Glauben an ihren endgültigen Erfolg, den er fast noch mehr

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