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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen begrenzten Platz. Darauf mußte auch der Sargdesigner Rücksichten nehmen.
    Fassen konnte Leo es noch immer nicht. »Du… du … willst mich doch nicht wirklich …«, das Wort töten sprach er nicht mehr aus, weil seine Stimme versagte. Er hatte die Arme etwas vorgestreckt, die Finger gespreizt, so daß er durch die Lücken schauen konnte.
    Monty nickte nur. »Und ob ich es tun werde«, erwiderte er zischend. »Und ob…«
    »Nein, das ist…«
    »Kennst du den Film ›Psycho‹?« fragte Monty.
    »Ja, aber was soll das?«
    »Erinnere dich an die Szene in der Dusche. Denke genau darüber nach. Da kam der Mann mit dem Messer…« Monty Dobson flüsterte, seine Augen hatten dabei an Größe gewonnen. »Er schlich heran, er war nicht zu hören, die Dusche rauschte zu sehr. Dann stach er zu. Immer und immer wieder. Brutal rammte er die Klinge nach unten!«
    »Du bist doch nicht…«
    »Ich bin es!« kreischte Monty.
    Er dachte an den Film, er stieß zu. Immer und immer wieder. Nur war der Sarg keine Dusche und besaß auch keinen Abfluß, in dem das Blut verschwinden konnte…
    ***
    Francine war nackt, Laura und Mona ebenfalls!
    Sie wußten, daß ihr Ritual begann, sie kannten genau die Zeiten und wußten auch, wie lange Lintock in seiner Bewußtlosigkeit innerhalb des Kreises liegen würde.
    Noch mußten sie die Vorbereitungen treffen, um das Ritual durchführen zu können.
    Sie hatten gebadet, ihre Körper von außen gereinigt und sich dann mit duftenden Ölen und Salben gegenseitig eingerieben. Waren bei den modernen Frauen Kurzhaarschnitte angesagt, so zählte das bei den Hexen nicht mehr. Sie kehrten zurück in die alten Traditionen, wo Hexen ihre Haare noch wallen und fließen ließen, damit sie bei manchen aussehen konnten wie erstarrte, dünne Flammen, die den Kopf umspielten.
    Francine Joy bewegte sich mit der Grazie einer Tänzerin. Sie hatte das lange Haar wild und buschig zur Seite gekämmt, damit ihr Gesicht eingerahmt werden konnte. Sehr deutlich traten die Augen hervor. Ein besonderes Wasser sorgte für einen bestimmten Glanz in den Pupillen und vergrößerte sie auch. Lidschatten bildeten hauchdünne Striche, die sich irgendwann am Beginn der Wangen verliefen. Die gerade Nase, die vollen Lippen, über allem die dunklen Augenbrauen, das gab dem Gesicht etwas Maskenhaftes und dennoch Faszinierendes. Eine schmale Goldkette umschlang die Hüfte. Eine ähnliche Kette hing auch um ihren Hals. An ihrem Ende baumelte ein kleines Kreuz aus einem schwarzen Material, das aussah, wie verbrannte Streichhölzer, die zusammengesteckt waren und trotzdem an den Enden auseinanderfächerten.
    Noch hatten die drei Frauen ihre Vorbereitungen nicht beendet.
    Sie schauten einander an und lächelten sich zu. Ihre Augen glänzten, die Münder zeigten ein feines, irgendwo hexenhaftes Lächeln, und die Augenbrauen zeichneten sich auf der Haut ab wie gezeichnete Bögen.
    Francine Joy stand neben einem schmalen Tisch, auf dessen Platte mehrere Ringe lagen. Mit sehr genußvoll wirkenden Bewegungen streifte sie den Schmuck über ihre verschiedenen Finger.
    Sie dachte auch dabei an ihre Sendung. Eigentlich hätte sie so wie sie jetzt war, auftreten müssen, um ihre Zuschauer noch mehr aufzuheizen. Dann wäre sie wohl gefeuert worden, denn noch brauchte sie das Geld. Später, wenn ihr einmal der große Wurf gelungen war, würde alles anders aussehen, das stand fest.
    Auf jedem Finger steckte ein Ring. Und jeder besaß eine andere Bedeutung, was auch die Motive aussagten, die in das Metall eingraviert worden waren.
    Einmal waren es zwei kleine Augen, dann wiederum ein starres Gesicht oder ein Pentagramm. Aber auch der Umriß der Sonne schimmerte durch, denn die Sonne und die Erde, eingraviert als Kugel auf die Oberfläche eines Rings, waren beide weiblich.
    Das war das wichtigste in ihrem Leben. Das weibliche, das all die Jahrhunderte verschüttet gewesen war und jetzt eine Renaissance erleben sollte. Sie wollten sich nicht mehr knechten lassen, denn aus dem weiblichen Schoß – der Erde – war schließlich das Leben gekommen und kam es noch immer.
    Francine wußte Bescheid. Es gab Kräfte, die im Hintergrund lauerten und die angeführt wurden von einer geheimnisvollen Person, der Urmutter, der ersten Hure des Himmels, wie sie selbst in der Bibel genannt worden war, und die einen bestimmten Namen besaß, der bei den modernen Hexen von Mund zu Mund ging.
    Lilith!
    Sie war die Person im Hintergrund, die Frau aller Frauen, die

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