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0671 - Der Zeittaucher

Titel: 0671 - Der Zeittaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu sehen, nichts drang durch das Gezeitenfeld. Ich wußte nicht genau, wieviel Einheiten es waren, die hier im Innern einer riesigen Kugel Patrouille flogen, aber es mußte inzwischen ein Viertel der achtundachtzigtausend Schiffe sein.
    „Verdammt!" sagte ich, rieb mir die Augen und holte einen Becher Kaffee aus dem Automaten. „So gut es ist, daß bisher nichts passierte, aber langsam wird es langweilig."
    „Richtig. Wir starren seit Tagen nur die Schirme an."
    Wir alle kannten diese tödliche Langeweile. Sie ruinierte die Nerven von uns allen. Es gab überhaupt nicht die geringste Unterbrechung in den Abläufen der Dienststunden.
    Das war schlimmer als jede Kampfhandlung, zumal wir uns in relativer Sicherheit befanden. Die Mannschaften wurden dadurch automatisch eingeschläfert. Ich hatte für sämtliche Ortungsposten ohnehin die Dienststunden geändert, so daß die Leute schneller und häufiger abgelöst wurden.
    „Freunde!" sagte ich laut, „wenn das alles ist, dann haben wir Grund zur Freude. Kritisch wird es erst, wenn wir auf den Schirmen etwas sehen."
    Niemand antwortete. Eine düstere Stimmung breitete sich in unserem Schiff aus.
    Ich war überzeugt, daß es auch in vielen anderen Schiffen so aussah.
    Wir warteten.
    Stunde um Stunde verstrich in quälender Ereignislosigkeit.
    Die Schiffe flogen ihren Kurs, und das Licht der Sonne wanderte über die Schirme der Panoramagalerie. Ich persönlich litt unter diesem Zustand mehr als meine Leute, aber ich bemühte mich, nichts zu zeigen. Selbst Beschäftigungstherapie war sinnlos und nichts als ein durchschaubares Manöver.
    Also warteten wir weiter.
    Hin und wieder wechselten wir einen kurzen Sichtfunkspruch mit einem der Schiffe. Ab und zu erreichte uns ein Kontrollanruf, der irgendwo in Imperium-Alpha endete. Die Nacht verging, und schließlich konnten wir auf unseren Schirmen die Ansprache Rhodans hören.
    Ich dachte während des zweiten Drittels, daß Rhodan uns etwas verbarg. Er schien mehr zu wissen, als er sagte. Nun, das war natürlich. Aber er schien bereits einen festen Plan zu haben, den er uns nicht mitteilen konnte oder wollte.
    Ohne in unserer Aufmerksamkeit nachzulassen, wechselten wir wieder einmal die Plätze vor den Pulten. Ich machte zu diesem Zeitpunkt vermutlich den Eindruck eines gefangenen Raubtiers, das in seinem Käfig hin und her marschierte und nach Opfern Ausschau hielt.
    Rhodan schloß seine Ansprache, und fast im gleichen Augenblick geschah es. Zufällig stand ich derart in der Ortungszentrale, daß ich gleichzeitig einen normaloptischen und einen Spezialorter-Schirm im Auge hatte.
    Ich holte tief Atem, als ich die beiden Bilder sah.
    „Verdammt..."
    Auf dem Ortungsschirm zeichnete sich eine annähernd kreisförmige Struktur ab. Gleichzeitig drückte ein Beobachter auf den Alarmknopf. Alles andere lief jetzt mit der Routine langer Jahre und fabelhaft eingeübter Mannschaften und zuverlässiger Maschinen ab.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen.
    Dann betrachtete ich, während rund um mich Schalter umgelegt, Aufnahmen gemacht und Funkverbindungen ausgenutzt wurden, den Normalbildschirm.
    Das Antitemporale Gezeitenfeld wurde schwer erschüttert.
    Es wirkte, als ob es sich nach innen, also auf uns zu, einbeulte.
    Dann wurde es aufgerissen. Ein Loch breitete sich aus. Es war wie die Zeitlupenaufnahme eines platzenden Ballons. Das Loch wurde größer und näherte sich mehr der exakten Kreisform.
    Schlagartig konnten wir hinter der Öffnung die Sterne der Milchstraße deutlich erkennen. Die Ränder des Loches sahen aus, als ob sie feurig wären. Alle Farben des Regenbogens, merkwürdig gedämpft, bildeten ein Streifenmuster. Im Zentrum des Loches sahen wir einen runden Körper.
    Hinter mir kommentierte ein Beobachter für Imperium-Alpha die Bilder, die unsere Schiffe in die Richtung der Erde abstrahlten.
    „Das Feld, das normalerweise vollkommen unsichtbar ist, riß auf. Die Lücke hat jetzt einen Durchmesser von siebenhundert Kilometern erreicht und breitet sich aus, vergrößert ständig den Durchmesser."
    Der Alarm klang aus. Alle Mannschaften befanden sich an ihren Plätzen. Wir bildeten eine Art Kreis, in dessen Mittelpunkt sich das Loch befand. Auf den Reliefbildschirmen der Taster zeichneten sich die energetischen Strukturen der Öffnung klar ab. Dann zerriß die Kreisform und wurde zu einem unregelmäßig ausgezackten Loch, einem Oval oder linsenförmigen Loch.
    Starr strahlten die Sterne durch das Loch. Im Zentrum der Öffnung,

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