0671 - Der Zeittaucher
Gerät entwickelt, das in den Zeitstrom eintaucht und fest justiert ist. Es schwebt nur da und wartet. Und wenn - um es bildlich auszudrücken - die Zeit vorbeikommt, wenn also unser variables Gezeitenfeld an dieser Einstellung vorbeikommt, dann beginnt das Gerät zu wirken. Dieses winzige Gerät ist ein Zeittaucher."
Ich weiß nicht, wie es Goshmo-Khan erging, aber zu bestimmten Zeiten empfand ich meine überdurchschnittliche Begabung als Last. Es war etwas wie Hellsehen oder wie das Ergründen der Zukunft. Die Zukunft, die mir durch die Kenntnis der wissenschaftlichen Zusammenhänge offenbart wurde, sah mehr als grau aus. Sie war niederschmetternd.
„Ich nehme an, daß es sich beim Zeittaucher nur um einen Prototyp handelt!" warf Mart ein, doch Perry erklärte kopfschüttelnd: „Ich muß das bezweifeln!"
„Warum?" erkundigte ich mich. Auch ich war nach mehrmaligem Studium der Aufzeichnungen und nach meinen Berechnungen davon überzeugt, daß das Gerät bisher zweimal fehlerhaft gearbeitet hatte und also noch nicht ausgereift war, sondern getestet wurde.
„Ich kenne die Laren!" sagte Perry niedergeschlagen und stützte den Kopf in die Hände. „Ich habe außerdem genügend über die Denkweise der Hyptons erfahren. Sie unterliegen einem gewissen Erfolgszwang. Sie werden nur Dinge tun, deren Wirkung sie sich sehr sicher sind."
„Wie funktioniert das Ganze? Ich meine, energetisch!" sagte Atlan und setzte sich neben Rhodan auf den Tisch.
„Dieses Spürgerät, der Zeittaucher, arbeitet vermutlich automatisch", versuchte ich zu erklären. „Er verwendet dazu mit Sicherheit eine ähnliche Energie wie wir mit dem Gezeitenfeld.
Unser Feld schwingt ständig hin und her, nach einem dekodiersicheren Rhythmus.
Wenn nun die eingestellte Energie des Zeittauchers jene Nanosekunde berührt, wenn beide Kreise in der gleichen Frequenz schwingen und deckungsgleich sind, wird an einer eng begrenzten Stelle unser Gezeitenfeld neutralisiert. Es reißt. Für einen Laien ist das ohne kilometerlange Formeln kaum darstellbar. Mart versteht mich.
In diesem Moment, da unsere Energie neutralisiert ist, verdünnt sich das Gefüge an einer Stelle. Die Spannung läßt das Gezeitenfeld aufreißen. Durch das Loch erhält die Gegenwart drinnen mit der Gegenwart draußen wieder Verbindung. Sollte die Öffnung groß genug sein, dann werden sich kurzfristig Gezeitenkräfte einstellen. Dann wird Raum von draußen nach drinnen strömen."
„Danke", sagte Perry. „Mit jedem Wort zeichnest du die Situation schwärzer!"
„Wäre es dir lieber", sagte ich, „wenn ich lügen würde?"
„Natürlich nicht. Ich bin fast sicher, daß irgendwo in der Galaxis solche Geräte bereits in mehreren Stückzahlen gebaut werden.
Sollten einige von ihnen eingesetzt werden ...was geschieht dann, Geoffry?"
Goshmo-Khan stieß hervor: „Dann erzeugen sie einen derartig großen Strukturriß, daß das solare Gezeitenfeld nicht mehr zu halten ist und sich auflöst.
Ich muß nicht weiter erklären, was das bedeutet!"
Es bedeutete den Rücksturz in die Gegenwart und das Verschwinden des Feldes. Und weiterhin bedeutete es, daß die Planeten der Flotte ohne ausreichenden Schutz ausgeliefert waren.
„Was können wir tun?" fragte Rhodan.
„Schnell handeln!" gab der Arkonide zu verstehen.
„Aber wie?"
„Zuerst sollten wir versuchen, den Satelliten oder was immer der Zeittaucher ist, zu zerstören!" schlug ich vor.
„Was bringt das für uns?"
„Auf alle Fälle einen längeren Aufschub", beantwortete Atlan Rhodans Frage. „Er kann von uns sinnvoll benutzt werden.
Jedenfalls werden sie nicht sofort hundert Zeittaucher einsetzen."
Perry Rhodan stand auf und schien in rasender Schnelligkeit zu überlegen. Er drehte sich dann zu uns herum und sagte leise: „Versucht ihr bitte weiterhin, die Voraussetzungen für die Flucht der Erde zu schaffen. Der Versuch, den Zeittaucher zu vernichten, ist eine Angelegenheit für Bull, Tifflor, Atlan und mich."
„Einverstanden!" sagte ich.
Wir hatten hier in Imperium-Alpha unsere Teams und gingen zurück nach hinten. Aber schon während der nächsten Minuten mußte ich daran denken, daß der Zeittaucher jede Sekunde wieder eingesetzt werden konnte. Sie setzten das Gerät schon hundertneunzig Minuten später ein ...
Der dritte Überfall!
Ich erlebte alle Phasen auf einem riesigen Bildschirm mit, den Techniker hier aufgestellt hatten. Zuerst erweiterte sich die Öffnung wie bei den beiden vorausgegangenen Versuchen
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