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0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbei…
    Der zweite Killer hatte die Höhle verlassen, war aber nur so weit fortgelaufen, dass er noch in sie hineinschauen konnte. Was und wie viel er gesehen hatte, wussten wir nicht. Nur war er von Hass gezeichnet, hielt noch immer seine Waffe fest, ging dabei aber zurück, was eigentlich normal war.
    Nur gefielen mir seine Bewegungen nicht. Sie kamen mir vor, als wollte er es trotz seines Rückzugs noch einmal versuchen.
    Ich warf mich zu Boden, riss Jane mit, die auf mich fiel, als es vor der Mündung aufblitzte.
    Der Kerl schoss in die Höhle. Ich erwiderte liegend das Feuer und hatte die MPi so aufgestützt, dass ich damit auch schießen und einigermaßen zielen konnte.
    Die Waffe tanzte in meiner Hand. Ich hatte Mühe, sie festzuhalten und so zu zielen, dass die Kugeln durch den Eingang jagten. Sie hämmerten Eisstücke weg, sie jagten in den Schnee und wanderten dort weiter, und der schießende Killer warf sich mit einem Hechtsprung zur Seite. Er war nicht getroffen worden. Uns hatten die Kugeln auch verschont, weil wir lagen. Allerdings klatschten kleine Eisbrocken zu Boden und fielen auf uns nieder. Die harten Einschläge hatten sie aus den Wänden gerissen.
    Der Mann kam wieder auf die Füße. Er brüllte uns etwas entgegen, schoss noch einmal und rannte dann weg.
    Die letzten Kugeln trafen das Innere der Höhle nicht mehr. Sie prallten neben dem Eingang gegen irgendwelchen Eisbrocken und zwitscherten als Querschläger durch die Nacht.
    Jane und ich lagen keuchend nebeneinander. Wir wussten beide genau, wie knapp wir dem Tod in der letzten Minute entgangen waren. Das steckten auch wir nicht so einfach weg.
    Die Feuer tanzten und flackerten noch immer. Von einem Brennen konnte man kaum sprechen, weil sie eben keine Hitze abgaben. Noch immer liegend, schauten wir hinein. Es war Jane, die als Erste die Sprache wiederfand. »Das haben wir ihr zu verdanken, John. Ganz allein ihr. Sie hat es getan.«
    »Und wo steckt deine Freundin?«
    »Ich weiß es nicht. Sie - sie hat die Feuer geschickt. Sie kann überall sein.« Mit der freien Hand wischte Jane Schnee und kleine Eiskörner von ihren Lippen.
    »Dann lass uns verschwinden.« Ich richtete mich auf, blieb aber sitzen, weil Jane nicht so schnell war. Das hatte seinen Grund, denn sie glaubte daran, dass es nicht so einfach werden würde. Dabei schaute sie mich an und nickte.
    »Wieso nicht?«
    »Francine wird bestimmen, wann wir verschwinden können, ob überhaupt.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht!«
    Janes Blick nahm einen Ausdruck an, der zur Kälte passte. Er wirkte wie eingefroren. »Ich merke die Verbindung zu ihr. Ich kann sie spüren, John. Sie ist nicht mehr weit weg, das musst du mir glauben. Sie ist unterwegs.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    Das gefiel mir immer weniger. Andererseits sah ich keinen Grund, den Worten der Detektivin keinen Glauben zu schenken. Alles, was Francine Joy anging, war für mich ein Rätsel. Ich blickte einfach nicht durch. Sie gehörte zu den Personen, die für mich Zwitter waren. Halb Mensch, halb Dämon - oder eine volle Hexe.
    »Willst du denn aufstehen?« Ich versuchte, die Lage durch eine lockere Bemerkung zu entschärfen.
    »Okay, das können wir.«
    Gegenseitig stützten wir uns ab, um auf die Füße zu kommen, und mussten danach Acht geben, dass wir auf dem glatten Boden nicht den Halt verloren.
    Erst jetzt fiel uns auf, dass die drei Feuer ihre Haltung verändert hatten. Sie standen zwischen uns und dem Eingang. Hätten wir versucht, die Höhle zu verlassen, hätten wir zunächst die Flammenwand überwinden müssen, was sicherlich mit Schwierigkeiten verbunden war. Der Mafioso war tot, das konnten wir selbst in diesem Wirrwarr aus fahlem Licht und Schatten erkennen.
    Jane schüttelte den Kopf. »Wir müssen warten, John. Ich spüre es genau, wir kommen hier nicht weg.«
    »Wie lange denn?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob sich Francine noch mit dem anderen Killer befassen will. Wie ich annehme, ist sie bereits in der Nähe.«
    Das stimmte haargenau. Ich hatte noch mehr sagen wollen, doch hinter den Flammen bewegte sich etwas. Die Gestalt schien aus dem Schnee gekommen zu sein. Jedenfalls tauchte sie mit einer gekünstelt anmutenden Bewegung in unserem Gesichtsfeld auf. Sie trug einen langen Mantel, auf dem die Feuer ihre flackernden Schatten hinterließen.
    Sie betrat die Höhle in der Haltung einer Königin, senkte den Kopf gegen Jane Collins und begrüßte sie als ihre

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