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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Bender das Thema. »Sie ist allerdings nicht ganz ungefährlich.«
    Ahrens lächelte. »Haben Sie deshalb dieses Treffen vorgeschlagen? Damit Sie mich dazu überreden können, diese Gefahr einzugehen?«
    Es war Nicole klar, daß die beiden Männer einander mißtrauten. Sie waren wie zwei Raubtiere, die jederzeit mit einem Angriff ihres Gegenübers rechneten.
    »Ich will Sie zu nichts überreden, aber diese Sache kann man nur zu zweit durchziehen. Und wie Sie sich denken können, hatte ich Probleme, einen passenden Partner zu finden.«
    Der Polizist nickte.
    »Unser gemeinsamer Freund kam wohl nicht in Frage?« bemerkte er geheimnisvoll.
    »Eher nicht. Kommen Sie, ich erkläre Ihnen alles weitere auf der Fahrt.«
    Ahrens blieb mißtrauisch stehen und sah zu seinem eigenen Wagen, an dessen Steuer Meyer geduldig wartete.
    »Wo fahren wir denn hin?«
    Bender öffnete mit elegantem Schwung die Beifahrertür des Jaguars und verbeugte sich spöttisch. »Wir haben eine Audienz bei der Dorfhexe. Sie weiß zwar nicht, daß wir kommen, aber das macht die Angelegenheit ja erst interessant.«
    Nach kurzem Zögern stieg der Polizist ein. Nicole fluchte. Man benötigte keine große Geistesleistung, um daraufzu kommen, daß mit »Dorfhexe« Ludmilla gemeint war. Und zu der war Zamorra auch unterwegs.
    Das kann nicht gutgehen, dachte Nicole besorgt und lief los.
    ***
    Das Wesen folgte der Frau. Es verstand nicht, wie sie sich ihm widersetzen konnte. Warum war nur ihr Körper an den Ort gegangen, an den es ihn befohlen hatte? Warum blieb ihr Geist auf dieser Welt und verschloß sich vor ihm?
    Das Wesen warf einen besorgten Blick zurück in den Wald. Es war nicht gut, daß es seinen Wachposten dort aufgab, um diese Frau zu beobachten. Viel konnte während dieser Zeit passieren. Und doch folgte es ihr, als sie die Straße hinunter auf das Dorf zulief, denn weder die Frau noch ihr Begleiter waren wie die Menschen, denen es bisher begegnet war.
    Das Wesen hatte die Macht der Frau gespürt, als sie ihm mit dem blauen Zauberstein ein Loch in den Flügel brannte. Es hatte auch die magische Waffe des Mannes gesehen, die für einen Moment aktiv geworden war.
    Und noch etwas anderes fühlte das Wesen, als es den Wald verließ, der gleichzeitig Heimat und Gefängnis war. Es war ein Gefühl, das es seit dem Tag, als die Menschen damit begannen, das gläserne Gebäude zu errichten, nicht mehr erlebt hatte.
    Hoffnung.
    ***
    »Warum haben Sie nicht gesagt, was uns im Wald erwartet?« fragte Zamorra wütend, als Ludmilla die Tür öffnete.
    Die Russin sah ihn erschrocken an. »O Gott, was ist denn passiert?«
    Der Dämonenjäger schob sich an ihr vorbei ins Haus und schloß die Tür. »Das kann ich Ihnen sagen: Meine Begleiterin Nicole Duval ist verschwunden, ich habe bis morgen früh Zeit, um sie zu finden, und außerdem Ärger mit der Polizei. - Also, warum?«
    Ludmilla strich sich nervös durch die Haare.
    »Es war doch nur eine Theorie«, sagte sie zögernd, »die ich anhand meiner Aufzeichnungen erstellt habe. Ich wollte sie unter realen Bedingungen testen, deshalb dachte ich, es sei besser, wenn Sie unvoreingenommen sind. Möglicherweise wären Sie ja zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen und wir hätten unsere Daten vergleichen können.«
    Zamorra setzte sich auf eine Sessellehne und seufzte.
    »Manchmal«, murmelte er mehr zu sich selbst, »wünsche ich mir, ich hätte genug Zeit für einen Tobsuchtsanfall.«
    Ludmilla war wirklich durch und durch eine Wissenschaftlerin. Ihr schien noch nicht einmal die Idee gekommen zu sein, daß sie durch ihr Schweigen Menschen in Gefahr gebracht hatte. Es war ihr nur um die Bestätigung einer Theorie gegangen. Erst jetzt, das konnte Zamorra an ihrem aschfahlen Gesicht erkennen, begriff sie, was sie angerichtet hatte.
    »Ludmilla, es ist ein Naturgeist, nicht wahr?«
    Naturgeister zählten zu den magisch neutralen Elementarwesen und lebten an Orten, die sie mit Kraft versorgten. Dazu zählten Wasserquellen, Wälder und Sümpfe. In Mitteleuropa waren sie wegen der starken Besiedlung, die ihren Lebensraum vernichtet hatte, fast verschwunden. Der Parapsychologe konnte verstehen, daß Ludmilla an ihrer Entdeckung gez weif eit hatte.
    Die alte Frau nickte. »Zu diesem Ergebnis bin ich auch gekommen, obwohl einige Fakten nicht zusammenpassen. Naturgeister sind normalerweise nicht aggressiv.«
    »Der hier ist es, das können Sie mir glauben. Schwarzmagisch ist er allerdings nicht, sonst hätte das Amulett uns

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