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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hinter ihr war, nicht auffiel.
    ***
    Zamorra hing seinen Gedanken nach, während der Lastwagen über den Feldweg rumpelte. Die beiden Waldarbeiter, die verständlicherweise neugierig waren, hatten sich bemüht, eine Unterhaltung mit ihm anzufangen, aber der Dämonenjäger schmetterte ihre Fragen mit einigen einsilbigen Kommentaren ab. Daß sie ihn deshalb für unhöflich und undankbar hielten, nahm er in Kauf.
    Jetzt saßen sie schweigend neben ihm und warfen sich nur ab und zu verstohlene Blicke zu. Zamorra ignorierte sie und beschäftigte sich mit seinen eigenen Gedanken, die um Nicoles Verschwinden kreisten. Es war logisch anzunehmen, daß sie von dem gleichen Wesen entführt worden war, das auch die Kinder in seine Gewalt gebracht hatte. Dieses Wesen konnte anscheinend die Natur beeinflussen und deren Gesetze teilweise außer Kraft setzen, wurde aber vom Amulett nicht als schwarzmagisch eingestuft.
    Allerdings hatte Merlins Stern zu Beginn des Angriffs kurz reagiert, dann jedoch nicht mehr.
    Zamorra seufzte innerlich.
    Er hatte zwar einen Verdacht, welche Art Wesen im Wald hauste, aber trotzdem ergab die ganze Sache keinen Sinn.
    »So«, riß ihn Frank Therborns Stimme aus seinen Gedanken, »da wären wir. Wo genau soll ich Sie denn 'rauslassen?«
    Zamorra sah sich kurz um und entdeckte dann seinen Mietwagen. Direkt daneben parkte ein Mercedes.
    »Da hinten bei dem BMW«, sagte er. »Und vielen Dank fürs Mitnehmen.«
    Therborn hob die Schultern. »Kein Problem.«
    »Was schulde ich Ihnen?« fragte der Parapsychologe.
    Therborn brachte den Laster zum Stehen und sah Zamorra an. »Wenn Sie Lust haben, uns die ganze Geschichte zu erzählen, können Sie ja mal abends in der Kneipe ›An der Quelle‹ vorbeikommen. Da finden Sie uns normalerweise. Geben Sie uns ein Bier aus und erzählen Sie.«
    Der Dämonenjäger stieg aus dem LKW und schlug die Tür zu.
    »Mal sehen«, sagte er durch das offene Fenster. »Schönen Tag noch.«
    Therborn nickte.
    Zamorra zog die Autoschlüssel aus der Jacke und ging zu seinem Wagen. Ein kurzer Druck auf die Fernbedienung öffnete die Zentralverriegelung; die quittierte es mit einem kurzen Aufleuchten der Blinker. Zamorra warf einen kurzen Blick auf den Mercedes, konnte aber von seinem Standort aus durch die getönten Scheiben nicht erkennen, ob jemand im Wagen saß. Dem Dämonenjäger fiel die Theaterleiterin des Kinos ein, die einen Besuch ihrer Konzernbosse gefürchtet hatte. Sie waren wohl doch noch aufgetaucht.
    Im nächsten Moment wurden die Türen des Wagens aufgestoßen, und Zamorra bemerkte seinen Irrtum. In dem Mercedes saßen keine Manager, sondern zwei Zivilpolizisten, die jetzt ausstiegen und sich drohend neben den Parapsychologen stellten.
    Zamorra erkannte beide wieder.
    Der eine hieß Meyer und hatte am Vortag noch Uniform getragen. Der andere war sein Chef, der elegante Anzugträger, der es mit den Rechten seiner Gefangenen nicht so genau nahm.
    »Bonjour, Monsieur le professeur«, sagte der Kriminalbeamte in sehr gutem Französisch und hielt seinen Ausweis hoch. »Schönes Wetter für einen Spaziergang. Allerdings wäre es mir lieber, wenn Sie diesen Spaziergang zu Hause an der Loire unternehmen würden und nicht hier. Haben wir uns verstanden?«
    Zamorra hob die Augenbrauen. Er wollte kaum glauben, daß der Polizist ihn tatsächlich überprüft hatte.
    »Herr Ahrens«, sagte er nach einem Blick auf den Ausweis. »Ich glaube kaum, daß die Wahl meines Urlaubsortes eine Angelegenheit für die Polizei ist. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden…«
    Er zog die Fahrertür auf und sah, wie Meyer die Jacke zurückschob und drohend die Hand auf seine Dienstwaffe legte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er die beiden Waldarbeiter, die angespannt im Lastwagen saßen und das Geschehen verfolgten.
    Das kann doch alles nicht wahr sein, dachte Zamorra ungläubig. Neben ihm lehnte sich Ahrens an die Motorhaube und lächelte. »Sie sehen mitgenommen aus, Professor. Hat sie sich gewehrt?«
    »Was?«
    Ahrens legte den Kopf in den Nacken und betrachtete einen Vogelschwarm, der über ihnen vorbeizog. Als er weitersprach, tat er so, als würde er mit sich selbst reden. »Zwei Beamte, die sich zufällig an dieser Baustelle aufhalten, beobachten einen Mann und eine Frau, die in den Wald gehen. Nach über einer Stunde kommt der Mann allein zurück. Seine Hände sind zerkratzt, seine Kleidung verschmutzt. Das kann einem schon zu denken geben.«
    Zamorra spürte, wie ihm das Blut aus dem

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