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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen, was du willst, John. Indien ist an Überraschungen nicht eben arm.«
    »Muß ich mit weiteren rechnen?« Ich stellte die Frage, während ich langsam vorging. Es tat einfach gut, keine schwankenden Bohlen mehr unter den Füßen zu spüren.
    Uns umfing eine heiße Backofenluft. Die Luft war nie klar, sondern stauberfüllt. Das Zeug legte sich auf unsere schweißnassen Gesichter und hinterließ dort eine rötlichbraune Schicht. Auch brannten die Körner wie Salzwasser in den Augen.
    Ich war skeptisch, unser Ziel bis zur Dunkelheit erreichen zu können, aber Narina beruhigte mich. »Das packen wir schon. Du wirst sehen, daß man anhält.«
    »Hoffentlich der Richtige.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich davon ausgehe, daß du den Beinlosen gesehen hast, kann ich mir gut vorstellen, daß er uns auch weiterhin unter Kontrolle hält.«
    »Zu sehen ist jedenfalls nichts.«
    Da hatte sie recht. Die Sicht abseits der Schlucht war in der Tat ausgezeichnet. Meiner Meinung nach befanden wir uns in einem Hochtal, das mich an eine riesige Staubschüssel erinnerte. Das Tal und die Schlucht bildeten so etwas wie eine Wasserscheide. Es trennte den Dschungel mit dem feuchtheißen Klima von dieser trockenheißen Ebene. Der Zug rollte auf der anderen Seite der Schlucht seinem Ziel entgegen.
    Mir fielen auch die wandernden Staubwolken auf, die schneller waren als wir und in der Ferne blieben. Sie gehörten zu den Lastwagen, die über die normale Straße rollten, und genau sie war unser Ziel.
    Als Vergnügen empfand ich es nicht, über die Steine und Buckel zu wandern. Und immer wieder wühlten unsere schleifenden Schritte den Staub auf, der uns wolkenartig umschwebte.
    Das Klappern der Wagen floß uns beinahe permanent entgegen; das Heulen der Motoren, das Donnern der Reifen, alles war vorhanden.
    Ich stellte fest, daß sich hier einige Fahrer austobten. Auf der schnurgeraden Piste glaubten sie, ihre Fahrkünste zeigen zu müssen.
    Auch Narina zog ein skeptisches Gesicht. »Die werden kaum anhalten, wenn wir winken.«
    »Das schätze ich auch.«
    »Was machen wir dann?«
    »Wir stellen uns auf die Straße.«
    Zuerst schaute sie mich an, als hätte ich etwas Schlimmes gesagt.
    Dann aber nickte sie mir zu. »Gut, John, wenn du es riskieren willst.«
    Ich tat es.
    Im Augenblick war die Fahrbahn frei. Nur der Staub schwebte in der Luft.
    Ich traute mich nicht bis ganz auf die Mitte, sondern blieb so stehen, daß ich mit einem schnellen Sprung den Rand erreichen konnte, was auch gut war, denn plötzlich donnerte ein Wagen heran, dessen Fahrer keine Rücksicht kannte.
    Sie hockten zu zweit im Fahrerhaus. Ich glaubte schon, ihre grinsenden Gesichter zu sehen, dann waren sie vorbei. Ich saß in der Luft und fluchte so lange, bis mir ein Hustenanfall die Stimme erstickte.
    »Soll ich es versuchen, John?«
    Ich klopfte mir den Staub aus den Klamotten. »Glaubst du, daß du mehr Erfolg hast?«
    Narina lächelte schief. »Als Frau?«
    »Dann bitte.«
    Sie tat es und nahm ungefähr den Standplatz ein, den auch ich mir ausgesucht hatte.
    Wieder rumpelte ein Wagen heran. Er fuhr langsamer und verringerte sein Tempo weiter, als Narina mit beiden Händen winkte.
    Kurz vor ihr hielt der Laster an.
    »Ihr wollt mit?« So jedenfalls hörte sich seine Frage für mich an.
    Narina sprach. Schon nach kurzer Zeit drehte sie sich zu mir um.
    Andere Wagen passierten uns. Sie donnerten vorbei, und die Inderin mußte laut sprechen.
    »Wieviel Geld hast du bei dir?«
    »Nimmt er auch englische Pfund?«
    »Der steckt alles ein.«
    Als ich mit Pfundnoten winkte, nickte der Knabe. Wir konnten einsteigen. Allerdings nicht in sein Fahrerhaus, sondern auf die Ladefläche, die an der Rückseite offen wie ein großes Maul war. Geschützt waren nur die beiden Seiten.
    »Ab geht’s«, sagte ich und kippte um, weil der Wagen so plötzlich anfuhr. Zum Glück fiel ich nach hinten und relativ weich, denn ich federte am Gitter der zahlreichen Käfige ab, die die gesamte Fläche des Lastwagens einnahmen.
    Hinter den Gittern tobten zahlreiche Hühner. Die Ladefläche war mit Geflügel voll beladen worden. Wahrscheinlich sollten die Tiere zum Markt nach Gaya gefahren werden.
    Die Reifen wirbelten beim Drehen immense Staubwolken hoch.
    Nicht nur sie allein quollen mir entgegen, hinzu kamen auch die stinkenden Abgase, die als dunkle Wolken über den Rand der Ladefläche gegen uns wehten. Sie stanken erbärmlich. Am liebsten hätte ich mir noch Filter in

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