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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Nasenlöcher gesteckt. Wenn wir sprechen wollten, mußten wir schreien, so groß war der Lärm des Auspuffs, der knatterte wie ein altes Maschinengewehr.
    Narina hockte links von mir. Die Beine hatte sie angezogen, ihre Hände um die Knie gelegt. Mit leerem Blick starrte sie in den Staub.
    »Hast du dich auch erkundigt, wie lange wir noch ungefähr unterwegs sein werden?«
    »Ja. Eine gute Stunde, mehr nicht. Angeblich soll die Straße frei sein.«
    »Ist sie das sonst nicht?«
    Die junge Frau hob ihre Schultern. »Es kommt schon einmal vor, daß sie nach Unfällen gesperrt ist.«
    »Viel Spaß.«
    »Ruh dich aus, entspanne dich. Ich glaube, daß uns jetzt kaum etwas passieren kann.«
    »Denkst du auch an den Beinlosen?«
    »Immer.«
    »Ihm traue ich nicht.«
    Sie veränderte ihre Haltung und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen der Käfige. »Klar, er wird alles versuchen, aber vielleicht sind wir doch schneller.«
    »Mal sehen.«
    Das Geflügel hatte sich noch immer nicht beruhigt. Es fühlte sich von uns Eindringlingen gestört. Ein heftiges Gegacker brandete in meinen Ohren. Die Hühner steckten in viel zu engen Käfigen.. Sie flatterten herum und verletzten sich dabei gegenseitig durch Schnabelhiebe. Am liebsten hätte ich die Tiere freigelassen.
    Narina besaß tatsächlich gute Nerven. Ihr Gesicht zeigte den Ausdruck der Entspannung, und die Augen hielt sie halb geschlossen.
    Irgendwie war sie zu bewundern. Was sie fertigbrachte, das schaffte ich nicht. Obwohl ich mich auch etwas kaputt fühlte, kam ich nicht umhin, die Straße zu beobachten.
    Einen Vorteil hatte die Fahrt auf dem Lastwagen. Wir saßen nicht in der prallen Sonne. Uns schützte die Plane, und an den Staub hatte ich mich mittlerweile auch gewöhnt.
    Wir hatten einen der Wagen erwischt, dessen Fahrer nicht so sehr aufs Tempo drücken konnte. Aus diesem Grunde wurden wir oft genug überholt. Und es waren nicht nur Transporter, die uns ihren Staub entgegenschleuderten, sondern auch normale Personenkraftwagen – zumeist ältere Modelle, die viel zu schnell fuhren. So schnell wie auch ein Motorradfahrer, der auf einer uralten Harley Davidson hockte und unter Helm und Gesichtsmaske kaum zu erkennen war. Er sah aus wie ein Klumpen mit Kopf und war umgeben von einer rötlichgelben Staubwolke, die ihn immer begleitete.
    Er raste vorbei.
    Ich wußte selbst nicht, weshalb mich der Motorradfahrer so interessierte. Vielleicht weil er der einzige war, der uns bisher überholt hatte.
    Man darf sich die Straße nicht so vorstellen wie eine Fahrbahn in Europa. Auch wenn sie zur besseren Kategorie zählte, wies sie genügend Unebenheiten und Schlaglöcher auf, um uns durchzuschütteln wie auf einem Rüttelsieb.
    Narina faßte mich an. Ich drehte den Kopf und sah sie lächeln.
    »Versuche zu schlafen, John.«
    »Ich kann nicht.«
    »Du wirst in Gaya noch genügend zu tun haben, das kannt du mir glauben.«
    »Damit rechne ich auch. Ich wollte dich jedoch fragen, was mit dir ist.«
    »Ich bleibe an deiner Seite.«
    »Nein, du…«
    »Sag nicht, daß es zu gefährlich ist. Was soll ich sonst dort unternehmen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Eben. Deshalb wirst du es schwer haben, mich loszuwerden, John. Nein, wir werden Gaya zu zweit durchforsten, darauf kannst du dich verlassen. Außerdem kenne ich mich in der Stadt aus, im Gegensatz zu dir.«
    »Das stimmt.«
    »Ich werde fit sein, John. Versuche du es auch.«
    »Mal schauen.« Ihre Hand rutschte von meiner weg, und sie legte sie wieder auf ihren Bauch.
    Ihre Ruhe hatte ich nicht. Ich war nach wie vor der Ansicht, daß noch etwas passieren konnte. Und da wollte ich mich nicht überraschen lassen. Ein Wesen wie der Beinlose gab nicht auf, der behielt alles unter Kontrolle.
    Auf der linken Straßenseite tuckerten wir relativ gemächlich dahin. Mir wäre eine schnellere Fahrt lieber gewesen, aber ich konnte dem Fahrer nichts vorschreiben.
    Hinter mir in den Käfigen war es etwas ruhiger geworden. Auch die Hühner hatten sich an die zweibeinigen Gäste gewöhnt.
    Staub, Staub und Staub!
    Er war einfach überall. Er drang durch jede Ritze. Er klebte in meiner Nase, und ich hatte den Eindruck, ihn niemals mehr loszuwerden. Dazu kam die Hitze, die ich als Europäer vor allen Dingen nicht im Winter gewohnt war. Auch meine Kleidung bestand nur mehr aus diesem rötlichen Zeug.
    Ich dachte an Mandra und Suko, wie es ihnen wohl ergangen sein mochte. Waren sie in Gaya angekommen. Wenn ja, auch lebend?
    Diese Frage stellte

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