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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den Marktplatz hinwegschaute, dann fiel mein Blick gegen einen Hang, in und an den Häuser gebaut waren. Dahinter lag das andere Gaya.
    Die Neustadt, eine Ansammlung zahlreicher hoher Häuser, deren Skyline an einigen Stellen durch alte Tempel unterbrochen worden war.
    Da oben also lagen zahlreiche Betstätten. Ich stellte mir die Frage, ob ich dort auch das Grab Buddhas und damit meine Freunde finden konnte.
    Ich mußte fragen und dachte darüber nach, was man mir wohl antworten würde, wenn sich ein Fremder nach der heiligen Stätte erkundigte. Daß der Beinlose und seine Diener damit beschäftigt waren, die Stadt einzunehmen, davon merkte ich nichts. Das quirlige Leben lief normal ab, jedenfalls nach meinem Geschmack.
    Zwei Männer zogen im Schweiße ihres Angesichts einen mit Gemüse beladenen Karren hinter sich her. Da ich ihnen im Weg stand, ging ich zur Seite.
    In der Nähe hockten zwei in Trance versunkene Männer auf dem Steinboden. Daß die heiße Sonne auf ihre nackten Oberkörper brannte, machte ihnen nichts aus. Sie besaßen kein Gramm Fett zuviel und schienen irgendwo alterlos zu sein.
    Auch als ich an ihnen vorbeiging, hoben sie keinen Blick. Die Umgebung interessierte sie nicht.
    Die Stadt war fremd für mich. Ich konnte mich in dem Gewühl totsuchen, ohne eine Spur von Mandra und Suko zu finden. Meine Helferin Narina war mir genommen worden, auf sie konnte ich mich nicht mehr verlassen. Ich kannte auch keine Anlaufstelle, und nach Europäern hielt ich vergeblich Ausschau.
    Ich war der einzige, der sich auf dem Markt verirrt hatte.
    Zudem wußte ich nicht, ob Mandra Korab hier in Gaya bekannt war. Ich jedenfalls hatte mit ihm über das Thema nicht gesprochen.
    Wenn ich zu offen nach dem beinlosen Götzen fragte, machte ich mich erstens verdächtig und lief zweitens Gefahr, schon früh erkannt zu werden. Dann konnte sich die andere Seite auf mich einstellen und ihre Helfer alarmieren. Wie ich es auch drehte und wendete, ich fand keinen Weg, um ans Ziel zu gelangen.
    Die Hitze drückte. Ich schwitzte unter meiner Kleidung. Meine Schritte waren schleppend, die Nachwirkungen dieser verdammten Hängefolter hatte ich noch nicht verdaut. Außerdem brannte meine Mundhöhle. Ich verspürte einen wahnsinnigen Durst. Daran trug auch der Staub einen Großteil der Schuld, den ich geschluckt hatte.
    Irgendwo mußte ich Wasser herbekommen, nur nicht aus einem der offenen Brunnen, wo die Einheimischen sich das Wasser holten. Das wäre für einen europäischen Magen nicht gerade angenehm gewesen.
    Dennoch zog mich der Brunnen an. Dort konnte ich mich zumindest reinigen, denn das taten auch andere. Es war mir egal, ob sie meine Waffen sahen, ich zog die Jacke aus und ließ das Wasser, das aus dem Maul eines Fabeltieres rann, über meine Arme strömen.
    Auch wenn es nur lauwarm war, es erfrischte mich dennoch.
    Aus den Augenwinkeln beobachteten mich die anderen Wäscher.
    Sie sagten nichts. Die meisten der Blicke streiften ziemlich gleichgültig über mich hinweg.
    Ich schaute zu, wie das Wasser an meinen nackten Armen abperlte. Es verbreitete auch Frische. Neben mich drängte sich eine schmale Gestalt. Der Oberkörper war nackt. Um den Hals geschlungen hatte sich der Mann ein grünes Tuch. Auf seinem Hinterkopf wuchs dunkelbraunes, krauses Haar, aber nur dort.
    Seltsam, dieser Mann interessierte mich plötzlich. Auf meinem Nacken spürte ich das Kribbeln, und ich schaute nach rechts, wo der Fremde stand, das Wasser in die Mulde seiner zusammengelegten Hände fließen ließ und es dann trank.
    Er schlürfte die Flüssigkeit, spülte sich den Mund aus, dann legte er den Kopf zurück und trank.
    Irgend etwas störte mich an ihm, und ich hatte den Eindruck, daß ich ihn nicht zum erstenmal sah. Ich hatte ihn schon an einem anderen Ort kennengelernt.
    Aber wo?
    Als der Fremde seine Zunge aus dem Mund streckte, da funkte es bei mir. Natürlich, das war der heilige Mann aus Benares, der uns die Spur nach Gaya gezeigt hatte.
    Wegen der zahlreichen neuen Eindrücke war ich so durcheinander, daß ich erst jetzt Bescheid wußte. Ich wollte ihn ansprechen, was er auch spürte. Er nickte nur, und dann deutete er mit dem Kopf zur Seite, ein Zeichen, daß ich ihm folgen sollte.
    Ich stellte mich normal hin und schaute ihm nach. Er ging, und er schwebte zugleich. Jetzt fiel mir auch der Name wieder ein. Er hieß Rifa und war selbst in Indien etwas Besonderes. Er hatte sich die Zunge durchtrennt und danach beide Hälften wieder

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