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0676 - Die Höhle des Grauens

0676 - Die Höhle des Grauens

Titel: 0676 - Die Höhle des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Übergabe der Schlüssel überzeugen.
    Er warf einen frustrierten Blick auf die an der Wand montierte Uhr, deren Minutenzeiger mit einem lauten Knacken das Verstreichen von weiteren sechzig Sekunden verkündete. Drink Coca Cola forderte ihn der Schriftzug auf, aber alles was sich in der vergitterten Zelle befand, war ein leerer Eimer, der wohl für andere Zwecke gedacht war, und eine Plastikflasche voller Leitungswasser.
    Gryf war erst in der Zelle zu sich gekommen und wußte daher nicht, wie es außerhalb des schmalen Zellentrakts aussah, aber er nahm an, daß er sich in einer kleinen Polizeiwache befand, in der man normalerweise nur Betrunkene einsperrte, die ihren Rausch ausschlafeñ mußten. Der Geruch in seiner Zelle ließ zumindest darauf schließen. Es war naheliegend, daß man ihn und Zamorra hier nicht über längere Zeit festhalten würde. Vermutlich befand sich ein Gefangenentransport bereits auf dem Weg, um sie abzuholen.
    Der Druide seufzte erneut und warf einen Blick auf seinen Freund. Es gefiel ihm nicht, daß Zamorra immer noch nicht bei Bewußtsein war. Er selbst war bereits vor über einer Stunde aufgewacht und hatte sich die Zeit damit vertrieben, Stofffetzen aus dem dreckigen Laken zu reißen, um die Blessuren, die sie beide davon getragen hatten, mit etwas Wasser zu kühlen. Der Polizist hatte ihn zwar mißtrauisch beobachtet, aber nichts gesagt.
    Gryf legte seine Hände um die Gitterstäbe. »Hey«, sagte er zu dem Uniformierten. »Ich glaube, mein Freund braucht einen Arzt.«
    Der Polizist unterbrach seinen Wachgang und berührte drohend den Schlagstock, der an seiner Hüfte hing.
    »Gehen weg von Gitter,« sagte er in schlechtem Englisch.
    Der Druide trat einen Schritt zurück. Der wird doch wohl nicht die Zelle aufschließen, dachte er mit aufkeimender Hoffnung. Der Polizist war mehr als einen Kopf kleiner als Gryf und wirkte außerdem nicht sonderlich trainiert. Selbst mit Schlagstock war er kein starker Gegner.
    Der Uniformierte kam bis an die Gitterstäbe heran und betrachtete den reglosen Parapsychologen.
    Schließ schon auf, dachte Gryf angespannt.
    Nach einem Augenblick grinste der Chinese plötzlich und zwinkerte seinen Gefangenen zu. »Alter Trick. Gesehen in viel Film. Du dumm glauben ich rein falle.«
    Er schüttelte den Kopf und nahm seinen Wachgang wieder auf.
    Gryf trat vor, bemerkte den drohenden Blick seines Wärters und hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß. Gehen weg von Gitter. Kein Problem. Aber das ist wirklich kein Trick…«
    Jedenfalls nicht so ganz, fügte er in Gedanken hinzu. »Wie wird das denn vor deinen Vorgesetzten aussehen, wenn einer der Gefangenen während deiner Wache sterben sollte? Die wären doch bestimmt nicht sehr erfreut, oder?«
    Der Polizist drehte sich um und zuckte die Schultern. »Ob heute oder bald, nicht viel Unterschied.«
    Er kam näher heran, als befürchte er, jemand könne von draußen mithören. »Du sollen froh sein für dein Freund, wenn nicht aufwacht«, sagte er und Gryf war überrascht, Mitleid in seinem Blick zu sehen. »Für dich, Weg wird nicht so leicht…«
    Der Druide schluckte, wandte sich vom Gitter ab und setzte sich neben Zamorra auf die Matratze.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich uns hier wieder rausbringen soll«, sagte er leise, obwohl sein Freund ihn nicht hören konnte. »Der Polizist ist kein Idiot, der seine Schlüssel in meiner Reichweite liegen läßt oder vor der Zelle einschläft. Die Gitterstäbe sind nicht verrostet und eine Schaufel, um einen Tunnel zu graben, sehe ich auch gerade nicht. Bestechung können wir ebenfalls vergessen, weil wir nichts zum Bestechen haben. Scheiße…«
    Eine innere Stimme sagte ihm, daß es nicht gut sei, in dieser Situation zu resignieren und daß sich Möglichkeiten immer dann boten, wenn man sie am wenigsten erwartete. Nur welche Möglichkeiten das sein sollten, konnte sich Gryf beim besten Willen nicht vorstellen.
    Zamorra stöhnte leise. Der Druide fuhr herum, aber der Parapsychologe lag immer noch reglos da. Was immer ihn zu diesem kurzen Lebenszeichen veranlaßt hatte, war bereits wieder verschwunden.
    Gryf sah ihn genauer an und bemerkte, daß Zamorras Augen sich unter den geschlossenen Lidern bewegten.
    Er träumt, dachte der Druide irritiert.
    Im gleichen Moment wurde die schwere, eiserne Tür, die zum. Zellentrakt führte, mit einem lauten Knarren aufgezogen. Der Druide zuckte zusammen. Der Gefangenentransport war anscheinend eingetroffen…
    Das helle Sonnenlicht,

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