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0678 - Der Zauberschädel

0678 - Der Zauberschädel

Titel: 0678 - Der Zauberschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem gesamten Gehabe an die Figur des Priesters Sarastro aus der Zauberflöte. Die lange Kutte wehte und warf Wellen um die Knöchel des Mannes, der hineintrat in die Dunkelheit und vor den Augen des Inspektors verschwand, als hätte er sich aufgelöst.
    Suko blieb noch stehen. Es erschien ihm nicht angebracht, dem Mann zu folgen. Erst als er die Aufforderung aus der Finsternis hörte, machte er sich auf den Weg.
    So dunkel, wie er gedacht hatte, war es nicht. Zwar drang kein Licht aus den beiden Augenhöhlen in diesen Teil des Schädels, aber ein Restschein war noch vorhanden. Er sah den Umriss des ungewöhnlichen Mannes und nahm auch dessen Bewegung wahr.
    Etwas funkte in der Finsternis, dann brannte Licht und schuf eine rötliche Insel. Duvalier hatte eine Kerze angezündet, die er jetzt abstellte.
    Das Licht verteilte sich zwar, floss aber mehr nach vorn, um dort einen bestimmten Gegenstand zu beleuchten, den Suko zunächst nicht erkennen konnte.
    Er sah einen Rahmen und darin eine dunkle Fläche, die dennoch spiegelte. »Nun?«
    »Na ja«, murmelte der Inspektor. »Wenn ich mich nicht täusche, sehe ich einen Spiegel.«
    »Das stimmt.«
    »Und er wird eine für dich sehr wichtige Bedeutung haben, nehme ich an.«
    »Nicht nur für mich, auch für meine wenigen Gäste, die sich hierher verirren.« Duvalier hatte noch leiser gesprochen. Seine Worte waren nicht mehr als ein geheimnisvolles Flüstern, und er ließ sich auch nicht unterbrechen. »Dieser Spiegel ist das Wertvollste, was ein Mensch, der nach bestimmten Dingen forscht, nur besitzen kann. Ich habe ihn mitgenommen, er erhält mich am Leben, er ist der Bote, er ist der Mittler zu unserer Seele und zu unserem Ich, das bei jedem Menschen gespalten ist, wie die Wissenschaftler sagen. Mir aber ist es gelungen, diese Spaltung sichtbar zu machen. Ich kann sie durch Hilfe des Spiegels vollziehen.«
    Die Erklärungen waren Suko zu vage, er wollte Details wissen und sah, wie Duvalier nickte. »Keine Sorge, ich werde dich schon dementsprechend einweihen. Aber schau dir die Fläche an. Was siehst du?«
    »Nun, sie ist dunkler als die eines normalen Spiegels.«
    »Das stimmt.«
    »Und sie wird sicherlich aus einem anderen Material bestehen, nehme ich an.«
    »Auch damit hast du recht. Es sind die Seelen der Verstorbenen, die ihr Leben auf der Insel lassen mussten. Die Geister der Weißen Voodoo-Priester, die versucht haben, den Weg ins Jenseits zu finden. Während ihre Körper starben und dahinmoderten, kamen die Seelen frei und wurden hier eingefangen.«
    Suko räusperte sich. »Bisher habe ich geglaubt, dass Seelen unsichtbar sind.«
    »Das stimmt auch, aber in den Voodoo-Priestern steckten andere Geschöpfe, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Geheimnisvolle Kräfte, die die Körper verlassen mussten, als die Priester starben. Und sie habe ich einfangen können. Sie bilden die Spiegelfläche, und nur sie sind in der Lage, das zweite Ich des Menschen erscheinen zu lassen. Es klingt komplizierter als es ist, was du gleich sehen wirst, Suko. Gib genau acht, mein Freund.«
    Es gab nicht viele Momente, in denen sich der Inspektor sprachlos zeigte. Der hier gehörte dazu.
    Duvalier holte tief Atem, als wollte er sich selbst Kraft geben. Dann nickte er dem Spiegel zu und ging. Er schritt völlig normal auf ihn zu und hätte eigentlich stehenbleiben müssen. Das tat er aber nicht, denn er ging einfach weiter auf die Spiegelfläche zu, hatte sie erreicht - und schritt hinein.
    Okay, auch das hatte Suko bereits erlebt. Er wusste von geheimnisvollen Spiegeln und Orten, die Zugänge zu anderen Welten und Dimensionen darstellten, aber das hier war wiederum anders, denn Duvalier verschwand nicht in einer anderen Welt.
    Er blieb im Spiegel stehen. Sehr deutlich zeichnete sich seine Gestalt dort ab.
    Dann sprach er mit Suko. »Nun, mein neuer Freund? Was sagst du jetzt dazu?«
    Suko blieb stumm, doch über seinen Rücken rieselte ein eisiger Schauer.
    Das hatte seinen Grund.
    Duvalier hatte ihm zwar eine Frage gestellt, aber nicht der Duvalier im Spiegel.
    Gesprochen hatte die Gestalt die schräg und nach links versetzt hinter dem Inspektor stand.
    Das zweite Ich des Mannes!
    ***
    Es gab es also doch! Es war keine Lüge gewesen. Ein erstes und ein zweites Ich.
    Materialisiert, oder nicht? Feinstofflich beide oder nur eine Person, vielleicht auch Wesen.
    Suko spürte selbst, dass er bleich wurde, aber das fiel in der Dunkelheit nicht auf. Er strich über sein Haar, wollte

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