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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir einen entsprechenden Eindruck hinterlassen Mir kam die Kälte plötzlich vor, als wäre sie zu Eis geworden, dessen dünne Schicht wir bei jedem Schritt erst durchbrechen mußten. Veronique kannte sich aus. Hinter der Eingangstür wandte sie sich nach rechts. Wir betraten die Werkstatt, die einen typischen Schreinergeruch ausströmte.
    Es roch nach Holz, Farben und Lack. Auf dem Boden lagen Späne und ein paar Schritte weiter eine große rote Lache. In ihrem Zentrum sahen wir den Kopf des Toten.
    Ich hielt Veronique fest, die plötzlich weiche Knie bekam. Sie drückte sich an mich und senkte den Blick, weil sie einfach nicht hinschauen konnte.
    Auch uns traf der Anblick hart. Wer immer den Mann getötet hatte, er war schlimm gewesen und hatte sich dessen Hals vorgenommen. Eine Weile verging, in der wir nur unser Atmen horten.
    »Aber das ist nicht alles«, flüsterte die Frau.
    »Was noch!«
    »Wir müssen weiter in den anderen Raum.«
    Da sahen wir etwas, das auch uns bis unter die Haarspitzen schockte Vier Tote in offenen Särgen, blutüberströmt und furchtbar anzusehen. Es waren die vier, die heute hätten beerdigt werden sollen.
    »Angst«, sprach Veronique »Jetzt haben die Leute Angst gehabt. Sie haben sich in der Kirche verkrochen. Sie beten, denn sie wissen verdammt genau, wer das getan hat. Leroque, der Teufelsbote. Können Sie nun begreifen, weshalb ich Sie geholt habe. Sind diese fünf Toten nicht Grund genug?« schrie sie und rannte plötzlich hinaus.
    Suko und ich blieben zurück, grau in den Gesichtern, gezeichnet durch den Schrecken.
    »Wer tut so etwas?« fragte Suko »Leroque.«
    »Ja. Dann weißt du, was auf dich zukommt, John. Wie wurde noch gesagt? Da steht eine alte Rechnung offen. Ich schätze, daß sie sich mittlerweile erhöht hat.«
    »Bestimmt.« Ich wanderte um die Särge herum. Mein Blick war starr, das Gesicht eingefroren. Von innen stieg eine Kälte hoch, als wollte sie mich fressen.
    Die Oberteile der Särge lagen auf dem Boden verteilt. Auch an ihnen klebte Blut.
    »Laß uns gehen«, sagte Suko »Ich glaube, daß Veronique uns einiges zu sagen haben sollte.«
    »Das meine ich auch.«
    Wir fanden sie neben der Ausgangstür sitzend. Sie hatte sich auf den Boden gehockt, die Ellenbogen auf die Knie gestemmt und das Kinn in die Hände gelegt. Sie starrte dabei ins Leere. Aus den Augen liefen Tränen und rannen die Wangen entlang.
    Ich streichelte über ihr Haar, aber sie nahm es kaum zur Kenntnis.
    »Können Sie sprechen Veronique?«
    »Das muß ich ja wohl.« Sie ließ die Hände sinken.
    »Sicher.«
    Von selbst begann sie zu reden. »Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Als ich den Ort verließ, um zu Ihnen nach London zu kommen, da waren die Toten noch völlig normal. Jetzt aber liegen sie in ihrem Blut, John. Können Sie das begreifen? Sie liegen in ihrem eigenen Blut. Ich… ich komme da nicht mit.«
    »Leroque wird einen Grund gehabt haben«, sagte ich leise.
    »Ja, das nehme ich auch an. Er war ja früher nicht anders.«
    »Wäre es nicht an der Zeit, wenn Sie mal aus sich herauskämen und uns aufklärten?«
    »Jetzt schon. Leroque ist eine Bestie gewesen. Ein Bote des Teufels, wie er selbst sagte. Er hatte die irrsinnige Idee, einen Brunnen mit dem Blut der Menschen zu füllen. Für ihn, für den Satan das Blut der Gerechten. Und er hat es geschafft. Er holte sich seine Opfer, wann immer er wollte, so daß der Brunnen ständig Nachschub bekam. Es sprach sich natürlich herum, aber niemand war da, der ihn stoppen konnte. Bis auf einen, John, den kennst du.«
    »Hector de Valois?«
    »Ja, er ist es gewesen. Er hörte davon, er kam und trat gegen ihn an. Er hat bei einer Mademoiselle de Carnais gewohnt, eine entfernte Verwandte von mir, wenn ich das ausdrücken darf. Hector wurde bei dem Kampf verletzt, aber er hat ihn besiegt. Nur schaffte er es nicht endgültig, die Hölle gab ihn wieder frei, und nun beginnt das Morden erneut. Sie, John, müssen noch einmal gegen ihn antreten, sonst ist alles aus. Sie müssen ihn wieder in die Hölle schicken, und diesmal endgültig.«
    »Ist das die Geschichte gewesen?«
    »So weiß ich sie.«
    Ich ging einige Schritte auf und ab, beobachtet von meinem Freund Suko.
    »Was sagst du dazu, John?«
    »Wir müssen ihn stellen, er muß sich zeigen. Er gibt keinen anderen Weg, verstehst du?«
    »Klar.«
    Ich holte tief Luft. Der Blutgeruch drang bis hierher, und ich ekelte mich. Dann wandte ich mich wieder an die Frau. »Sie haben einen

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