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0679 - Der Schrecken von Botany Bay

0679 - Der Schrecken von Botany Bay

Titel: 0679 - Der Schrecken von Botany Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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über seine Schulter hinweg. Die Gestalt überschlug sich und prallte heftig auf den Boden.
    Das tat weh, dachte Zamorra unwillkürlich, als die Gestalt, die er erst jetzt als Menschen identifizieren konnte, stöhnte. Er sah, wie der Mann sich aufrichten wollte, und stellte sich drohend vor ihn.
    »Bitte tut mir nichts, Sir«, sagte der Unbekannte auf Englisch. »Ich kann sehen, dass Ihr mir überlegen seid. Lasst mich gehen, und ich werde Euch nie wieder behelligen.«
    Er sprach mit einem starken nordenglischen Akzent. Seine Blicke huschten ständig über seine Umgebung, als befürchte er, von allen Seiten angegriffen zu werden. Zamorra bemerkte, dass er unter seinen Lumpen zwar so braungebrannt wie ein Karibik-Tourist, aber auch völlig ausgemergelt war.
    Vorsichtshalber rief der Parapsychologe sein Amulett, das sich für gewöhnlich im Geheimtresor seines Arbeitszimmers befand, wenn er sich innerhalb der schützenden Sphäre um Château Montagne aufhielt. In der nächsten Sekunde materialisierte die mit seltsamen Zeichen und Symbolen reich verzierte Silberscheibe in seiner vorsichtshalber hinter dem Körper gehaltenen und für den Unbekannten dadurch nicht sichbaren Hand.
    Aber die magische Waffe blieb kühl und bestätigte damit Zamorras Vermutung, dass es sich bei dem Unbekannten um keinen magischen Angreifer handelte. Zwar war das Château durch seine magische Abschirmung ohnehin vor schwarzmagischen Kreaturen geschützt, doch es war schon vorgekommen, dass die Zeichen verwischten oder die Abschirmung auf andere Art durchlässig wurde. In diesem Fall schien das jedoch nicht geschehen zu sein.
    Beruhigt hakte der Dämonenjäger das Amulett an seine silberne Halskette.
    Der seltsame Fremde, als nicht schwarzmagisch beeinflusst und menschlich erkannt, bekam davon kaum etwas mit, obgleich er Zamorra anstarrte. Er mochte glauben, dass Zamorra das Amulett während der kurzen Auseinandersetzung verloren hatte und jetzt wieder sicherte. Ein auffälliges, großes Schmuckstück, mehr nicht…
    Was tat der Fremde hier? Natürlich war die Haupttür nie abgeschlossen; in dieser Gegend gab es keine Einbrecher. Bisher zumindest… Es sah aus, als befände der Mann sich schon länger im Haus und wolle es gerade wieder verlassen, wobei Zamorra ihn überrascht haben musste. Wenn er nicht noch etwas aus einem der angrenzenden Räume hätte holen wollen, ehe er die Terrasse aufsuchte, wäre ihm der Mann vermutlich entgangen, der genau in jenem Moment die Halle zu durchqueren versuchte, als Zamorra nebenan war.
    Der Unbekannte schluckte, als Zamorra nicht sofort antwortete. »Sir«, sagte er flehend, »bitte habt Mitleid. Ein wenig Wasser, mehr will…«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment unterbrach eine weibliche Stimme seine Ausführungen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Nicole Duval.
    Zamorra drehte sich zu seiner Lebensgefährtin um, die wohl den Lärm bis auf die Terrasse gehört und deshalb ihr Sonnenbad abgebrochen hatte. Allerdings hatte sie es nicht für nötig gehalten, sich etwas anzuziehen.
    Der Parapsychologe bemerkte, wie der Mann, der vor ihm lag, Nicole mit großen staunenden Augen anstarrte und sich räusperte. Dann kam er flink wie ein Wiesel auf die Beine und verneigte sich tief. »Mylady«, sagte er elegant, »ich danke Euch für diesen Anblick, der mich für alle Entbehrungen der letzten, langen Jahre entschädigt. Nun weiß ich endgültig, dass ich nicht mehr in dem verfluchten Land, sondern zurück in der Gesellschaft edler Menschen bin. Und wenn ich tot sein sollte, so bereue ich auch das nicht. Nochmals meinen tief empfundenen Dank.«
    Er verneigte sich so tief, dass Zamorra glaubte, er würde mit der Nase an seine eigenen Knie stoßen.
    Nicole verkniff sich ein Lächeln. »Der ist niedlich«, sagte sie zu ihrem Gefährten. »Wo hast du ihn gefunden?«
    »Er hat wohl eher uns gefunden«, entgegnete Zamorra nachdenklich. Die rasche Wandlung des Manns vom Mitleid erweckenden Bettler zum galanten Gentleman war überraschend. Anscheinend hoffte er, mit einer von beiden Verhaltensweisen ihre Sympathien zu wecken.
    »Warum«, schlug Zamorra vor, »setzen wir uns nicht gemeinsam auf die Terrasse und Sie erzählen uns, wie Sie hierher gekommen sind.«
    Und das tat er auch keine fünf Minuten später, als sie im Schatten neben dem Pool saßen und Eistee tranken. Er hatte sich als Thomas Watling aus einem Dorf in der Nähe von Newcastle vorgestellt und behauptet, ein Landschaftsmaler zu sein, den es zur

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