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068 - Das Schädelgrab

068 - Das Schädelgrab

Titel: 068 - Das Schädelgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sah sie nicht einmal mehr. Staub, Lärm, Chaos…
    Und ein nicht enden wollender Fall.
    Dann endlich der Aufprall - und nichts mehr…
    ***
    Atax war sein letzter Gedanke gewesen, und Atax war auch sein erster Gedanke. Er glaubte, die Hölle im Leib zu haben. Es gab keine Stelle an seinem Körper, die ihn nicht schmerzte. Die Haut spannte, die Muskeln waren hart zusammengekrampft, die Sehnen schienen zu kurz geworden zu sein.
    In seinen Augen flackerte der Wahnsinn. Wenn ihnen Atax und die Mädchen nicht begegnet wären, wäre ihnen all das Grauen erspart geblieben. Sie wären nicht von den Zyklopen in den Wald der Lianen getrieben worden. Wakalla und Lobbon würden noch leben. Ihm ginge es nicht so miserabel.
    Er machte für alles Atax verantwortlich, und er wollte diesem widerlichen Ungeheuer das heimzahlen.
    Xercand hatte sich nie besonders gut mit seinen Komplizen vertragen. Sie hatten ihn immer wieder angefeindet und wollten ihm seine Führungsposition streitig machen. Vor allem Lobbon. Aber er hätte trotzdem viel darum gegeben, wenn sie ihm wieder zur Verfügung gestanden hätten.
    Er haßte es, allein zu sein.
    Nicht wegen der Einsamkeit, sondern weil sich sein Risiko nun erhöhte. Bisher waren sie den Gefahren zu dritt begegnet. Nun mußte er allein damit fertig werden.
    Der Coor-Bandit erhob sich, schwankte wie ein Halm im Wind. Dreckig und zerrissen war seine schwarze Lederkleidung. Und blutbesudelt. Er griff sich an die brennende Wunde an der Kehle, spürte verkrustetes Blut, steckte das Messer weg, mit dem er sich die Verletzung zugefügt, mit dem er sich aber auch vor einem schrecklichen Ende bewahrt hatte, und stolperte zu den Pferden, um die sich keiner mehr gekümmert hatte.
    Sie waren alle schwach und abgezehrt.
    Xercand wußte nicht, für welches Tier er sich entscheiden sollte. Er griff nach den Zügeln, führte ein Tier nach dem anderen im Kreis, beobachtete, wie es ging, und entschied sich schließlich für Wakallas Pferd.
    Es war von den drei Schindmähren noch am besten beisammen.
    Es fiel ihm schwer, aufzusteigen. Er schaffte es erst nach mehreren Versuchen. Dann hing er auf dem Rücken des müden Gauls und hatte Mühe, oben zu bleiben. So elend hatte er sich noch nie gefühlt.
    Und schuld daran war Atax.
    Atax! Atax! Atax! Immer wieder redete er sich das ein. Die Erlebnisse hatten seinen Geist verwirrt. Er hätte besser daran getan, Atax nicht zu folgen.
    Aber das schien der einzige Grund zu sein, für den er noch lebte.
    Er lauschte dem Schlagen der Hufe, und ihm war, als würde es klingen wie: »Atax! Atax! Atax! Atax!…«
    Und jeder Schlag, jedes »Atax!« brachte ihn dem Feind näher.
    ***
    Ich kam zu mir - und war allein. Sie waren verschwunden. Cosmar, Parthos, Boram, Cruv, Mr. Silver, Jubilee… Auch mein Pferd war nicht mehr da, und es fiel mir unbeschreiblich schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Dunkel erinnerte ich mich an den Kampf, an das Einbrechen des hohlen Hügels, an den Sturz, und in meinem Geist hallte Jubilees Schrei nach. Ich schreckte hoch, riß die Augen auf.
    Wo war ich?
    Gitter umgaben mich, und der Boden unter mir war kalt und glatt. Neben mir schnaufte ein zotteliges Wesen. Ein Tier, das mir unbekannt war. Es blutete, leckte sich die Wunde mit einer blauen Zunge, schaute mich traurig an.
    Gitterstäbe trennten uns.
    Allmählich wurde mir bewußt, daß ich mich in einem Käfig befand. Eingesperrt wie ein Tier. Gefangen von den Teufelszwergen. Eine Reihe von Käfigen bemerkte ich. Nur wenige waren leer. Aber in keinem von ihnen entdeckte ich einen Freund. Wo waren sie? Wieso hatten die Teufelszwerge nur mich hierher verschleppt?
    Was war aus den anderen geworden? Hatten sie den Sturz nicht überlebt? War ich als einziger am Leben geblieben?
    Ich besann mich meiner Waffe, griff danach…
    Alle weg! Auch der Dämonendiskus.
    Obwohl ich noch meine Kleider am Leib trug, fühlte ich mich nackt. Wo war ich gelandet? Mir fiel ein, was Cosmar gesagt hatte. Die Teufelszwerge fraßen alles, was sie erwischten. Und mich hatten sie erwischt, das war offensichtlich.
    Vielleicht hatte meine Ohnmacht so lange gedauert, daß ich nicht mitbekam, wie sie meine Freunde nacheinander umbrachten. Aber was hatten sie mit Boram und Mr. Silver gemacht? Derer konnten sie doch unmöglich Herr geworden sein. Und auch der Sturz konnte ihnen nichts ausgemacht haben.
    Ich stand auf, schloß meine Finger um die Gitterstäbe, rüttelte daran. Zuerst nur leicht, versuchsweise. Dann kräftiger

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