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0680 - Der verratene Traum

0680 - Der verratene Traum

Titel: 0680 - Der verratene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Bewusstlose mit sich. Nicole warf sich nach vorne. Ihre Finger schlossen sich um den Dhyarra. Rechts und links von ihr schlügen die Geschosse in den Boden und katapultierten Dreck und kleine Steine hoch in die Luft.
    Watling, der bis zu diesem Moment den Flug der ihm unbekannten Maschine mit offenem Mund verfolgt hatte, schrie erschrocken auf und rannte zu Nicole. Die schaltete den Blaster wieder auf Laser. Sie beobachtete, wie das Flugzeug in einiger Entfernung wendete und zum nächsten Angriff ansetzte.
    Sorgfältig zielte die Dämonenjägerin und drückte erst ab, als sie sich vollkommen sicher war. Der Laserstrahl schoss aus der Waffe und jagte nur Zentimeter oberhalb der Pilotenkanzel in den Himmel. Das Flugzeug trudelte kurz, stabilisierte sich dann aber wieder.
    Nicole stieß den unbewusst angehaltenen Atem aus. Sie hoffte, dass die Insassen des Flugzeugs den Warnschuss begriffen hatten. Auch wenn sie nicht vorhatte, das Flugzeug zu zerstören und die Insassen zu töten, so konnte sie doch mit einem gezielten Schuss die Maschine zumindest zur Notlandung zwingen.
    Die Propellermaschine flog eine Kurve. Vermutlich wurde im Inneren über die nächsten Schritte diskutiert.
    Hinter den Ruinen hörte Nicole, wie die Motoren der Geländewagen angelassen wurden. Rai-Doukan und seine Leute wollten die unerwartete Feuerpause anscheinend zur Flucht nutzen.
    Eigentlich keine schlechte Idee, dachte Nicole und griff nach Watlings Arm.
    »Komm, wir verschwinden von hier.«
    Der Engländer nickte dankbar. »Das ist der wundervollste Satz, den ich seit langem gehört habe.«
    Gemeinsam liefen sie auf die Regenbogenblumen zu, wobei Nicole darauf achtete, immer ein Stück vor Watling zu sein. Sie wollte sichergehen, dass sie zuerst zwischen die Blumen trat und über das Reiseziel bestimmte. Dass sie dem Engländer nicht vertrauen konnte, hatte er ja schon mehrfach unter Beweis gestellt.
    Das Brummen des Flugzeugs wurde plötzlich wieder lauter. Nicole fuhr herum und sah, wie Geschosse in zwei parallelen Linien in den Boden einschlugen. Die Insassen der Maschine hatten ihren Mut anscheinend wiedergefunden.
    Die Dämonenjägerin warf sich zur Seite und riss den Blaster hoch. Neben ihr ging Watling hinter ein paar Balken in Deckung.
    Nicole zielte, aber die Maschine flog zu tief und zu schnell. Die Geschoss-Schneisen rasten haarscharf und unaufhaltsam an ihr und Watling vorbei. Und noch immer feuerte die Maschine. Die Dämonenjägerin verlängerte gedanklich die Linien und spürte plötzlich, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Das Flugzeug flog genau auf die Regenbogenblumen zu - und auf die Sprengladungen, die zwischen den mannshohen Blumen verborgen waren.
    »Oh nein«, flüsterte sie, aber da war es bereits zu spät. Die Schneisen verschwanden im Feld. Im gleichen Augenblick flogen die Blumen mit einem ohrenbetäubenden Knall auseinander. Wie ein Atompilz stieg eine Wolke aus Erde und Feuer nach oben. Nicole sah, wie der Pilot der Maschine der Explosion auszuweichen versuchte und glaubte einen Moment lang, er würde es schaffen. Aber dann leckten die lodernden Flammen kurz an den Tragflächen des Flugzeugs - und es stand als Feuerball am Himmel.
    Nicole spürte die plötzliche Hitze auf ihrem Gesicht. Glühende Trümmerstücke flogen wie tödliche Geschosse durch die Luft. Brennendes Öl fiel vom Himmel auf die Ruinen und ließ sie ein weiteres Mal in Flammen aufgehen. Wie in Zeitlupe drehte sich der Rumpf der Maschine im schwarzen Qualm. Dann stürzte er mit unerwarteter Schnelligkeit dem Boden entgegen.
    Er wird uns treffen, dachte Nicole entsetzt.
    »Lauf!«, schrie sie Watling zu und rannte los. Sie hatte den Eindruck, sich in einem Alptraum zu befinden und sich kaum von der Stelle zu bewegen. Quälend langsam zogen die Ruinen an ihr vorbei.
    Die Französin hörte ein Knirschen hinter sich und sah vor ihrem geistigen Auge, wie sich der Rumpf des Flugzeugs in den Boden bohrte. Eine weitere Explosion sprengte ihn auseinander. Nicole spürte, wie sie von der Schockwelle durch die Luft geschleudert wurde. Ein plötzlicher Schmerz.
    Schwärze.
    ***
    Australien 1794
    »Ihr seid doch vollkommen wahnsinnig!«, regte sich Buchanan auf, während er sich die Fußketten mit Stoffresten umwickelte. »Die Wachen werden euch alle umbringen. Entweder sterbt ihr mit einer Kugel im Bauch oder mit einem Strick um den Hals. Wollt ihr das?«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Nichts davon wird passieren. Ich habe mir seit einiger Zeit Gedanken

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