Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0680 - Der verratene Traum

0680 - Der verratene Traum

Titel: 0680 - Der verratene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Augenwinkeln bemerkte Nicole, wie einige der Soldaten hinter den Ruinen in Deckung gingen, während andere ihren Anführer in Sicherheit brachten. Gewehre wurden gehoben, Schüsse fielen.
    Nicole warf sich hinter einen Mauerrest, als die ersten Kugeln neben ihr einschlugen. Ohne zu zielen jagte sie einige Schockstrahlen aus dem Blaster in Richtung der Gegner. Ein Kugelhagel war die Antwort.
    Querschläger kratzten über die Steine und rasten unkontrolliert durch die Luft. Kleine Steine spritzten hoch.
    Die Dämonenjägerin spähte vorsichtig über die Mauer. Die Soldaten waren alle in Deckung gegangen und schienen zu beraten, was sie jetzt unternehmen sollten. Obwohl sie in der Überzahl waren, befanden sie sich in einer strategisch ungünstigen Lage, denn keiner von ihnen konnte zu Nicole Vordringen, ohne entdeckt zu werden. Dafür war das Gelände trotz der Ruinen einfach zu offen. Umgekehrt bedeutete das allerdings auch, dass Nicole nicht aus ihrer Deckung kommen konnte.
    Ihr einziger Vorteil bestand darin, dass die anderen nicht ahnten, wie ihre Waffe arbeitete und dass die Getroffenen- nur betäubt waren. Sonst wären sie vielleicht nicht ganz so vorsichtig gewesen.
    Nicole fluchte leise. Wenn sie doch wenigstens den Dhyarra-Kristall gehabt hätte! Aber der befand sich bei einem der Soldaten.
    Oder auch nicht - bemerkte sie plötzlich, denn ihr Blick war auf den Sternenstein gefallen, der funkelnd im offenen Gelände lag. Der Soldat hatte ihn offenbar fallen gelassen, als der Kampf begonnen hatte.
    Nicole schätzte ihre Chancen ab, den Dhyarra zu erreichen, ohne von Kugeln durchlöchert zu werden. Es sah nicht gut aus. Selbst wenn sie den Blaster auf Dauerfeuer stellte, würde sie einen Vorstoß aus ihrer Deckung wohl kaum überleben. Denn die Waffen ihrer Gegner kannten keinen Unterschied zwischen Tötungsund Betäubungs-Modus…
    Suchend sah sie sich nach Watling um und entdeckte den Engländer schließlich hinter einem verkohlten Holzbalken. Er schien unverletzt zu sein.
    Im gleichen Moment sprang einer der Soldaten auf und rannte auf den Geländewagen zu.
    Ein Strahl aus dem Blaster stoppte ihn. Zwei andere Vermummte zogen ihn zurück zur Mauer. Nicole schätzte, dass nur noch fünf Gegner bei Bewusstsein waren.
    »Wir können den ganzen Tag hier verbringen«, rief Rai-Doukan, ohne sich zu zeigen. »Wir haben Wasser, Vorräte und Zeit. Du hast nichts außer deiner Waffe. Wenn du aufgibst, vergesse ich die Angelegenheit. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
    Die Französin antwortete nicht. Die Vermummten hatten an dem Paralysierten, den sie geborgen hatten, vermutlich inzwischen gemerkt, dass die Strahlen aus dem Blaster nicht tödlich waren, sondern nur betäubten. Es war Zeit für eine kleine Überraschung.
    Mit dem Daumen schaltete Nicole die Waffe von Betäubung auf Laser um. Kurz kalkulierte sie die Entfernung zwischen den Vermummten und den Wagen, dann schoss auch schon ein fauchender Laserstrahl aus der Mündung. Er fraß sich in den Kotflügel des Wagens und schlitzte ihn der Länge nach auf.
    Mit einem Knall explodierte der Tank. Die Kraft der Explosion hob den Wagen an und warf ihn auf die Seite. Schwarze Rauchwolken stiegen in den Himmel.
    Zwei der Vermummten sprangen erschrocken auf. Nicole schaltete den Blaster zurück auf Betäubung und erwischte einen von ihnen. Der andere verschwand geduckt zwischen den restlichen Wagen. Sie standen so ungünstig, dass Nicole nicht erkennen konnte, was er dort tat, aber sie befürchtete, dass er über Funk Verstärkung anforderte.
    Nur noch drei Gegner befanden sich hinter der Mauer. Nicole wusste, dass sie keine bessere Chance bekommen würde.
    Jetzt oder nie…
    ***
    Australien 1794
    Buchanan hieb Macarthur die Faust ins Gesicht. Er hörte, wie der Offizier auf der anderen Seite der Box stöhnend zu Boden ging.
    Das Monster knurrte.
    Weg hier, wollte er Murphy Zurufen, aber der hatte bereits die Tür erreicht. Da er keine Ketten trug, war er wesentlich schneller als der Schmied.
    Buchanan fluchte laut und folgte ihm. Er wagte es nicht, einen Blick in die andere Box zu werfen. Die Stunde, in der er aus seinem Versteck den Geräuschen gelauscht hatte, reichte ihm völlig. Er war sich sicher, dass er in dieser Zeit um Jahre gealtert war. Allerdings würde das wohl keine große Rolle mehr spielen, denn er hatte einen Offizier geschlagen. Darauf stand die Todesstrafe. Da war es unerheblich, dass dieser Offizier gerade einen Soldaten zerstückelt und an seinen

Weitere Kostenlose Bücher