0680 - Strafplanet der Eroberer
Drei Kampfroboter stampften durch den lockeren Sand heran. Zwei von ihnen führten Geiswank und Lop ab.
Der dritte ergriff einen Fuß des paralysierten Lebblin und schleifte ihn über den Boden. Die anderen Gefangenen verfolgten schweigend, wie die drei Männer zur Kuppel gebracht wurden.
Taphong Lebblin zuckte und zitterte am ganzen Körper, als das Medikament zu wirken begann. Diese unangenehme Reaktion der Nerven setzte bei den Füßen ein und wanderte am Körper hoch. Als der Brustbezirk miteinbezogen wurde, merkte Tekener, daß die Biomolplastschichten nicht mitmachten. Sie lagen wie federnde Kissen auf seinem Oberkörper. Entsetzt erkannte der Zellaktivatorträger, daß er verraten war, wenn es ihm nicht gelang, sich herumzuwälzen und das Gesicht vor den Überschweren zu verbergen.
Er krümmte sich aufschreiend zusammen. Rasende Schmerzen quälten ihn, als seine Muskeln wieder beweglich wurden. Kaffa stand neben ihm und beobachtete ihn mit funkelnden Augen. Hinter ihm warteten Roger Geiswank und Honish Lop auf die scheinbar unvermeidliche Entlarvung. Da warf Lebblin sich herum. Seine Fußspitzen trommelten auf den Boden.
„Es tut ein bißchen weh, Freund", sagte der Überschwere zynisch, „aber wer Leiden sucht, sollte sie auch genießen."
Lebblin vergrub sein Gesicht laut stöhnend in seine bebenden Arme. Er spürte, daß nunmehr auch seine Kopfmuskeln zu zucken begannen. Die Biomolplastpolster, die seine von Lashat-Narben entstellte Haut bedeckten, tanzten wie leblose Inseln, während der gesamte Schädel unter immer mehr steigendem Druck zu stehen schien. Lebblin fürchtete, daß die Maske wie trockener Ton abplatzen würde. Sollten die Überschweren ein neues Medikament gefunden haben, mit denen sie Spezialisten wie ihn demaskieren konnten?
Allmählich ebbten die Schmerzen ab. Die Muskeln beruhigten sich und erschlafften. Doch Tekener hatte das Gefühl, von einem übermächtigen Gegner förmlich zertrümmert worden zu sein.
Kraftlos lag er auf dem Boden, unfähig, sich zu rühren. Kaffa stieß ihn mit dem Fuß an.
„Aufstehen, Prospektor", befahl er.
Lebblin versuchte zu gehorchen, aber seine Glieder waren wie Blei. Sie bewegten sich nicht. „Richtet ihn auf."
Roger Geiswank und Honish Lop ergriffen Lebblin bei den Armen und hoben ihn hoch. Sie mußten ihn kräftig stützen, damit er nicht erneut zusammenbrach. Geiswank war ein kleiner, schmächtig gebauter Mann, der jedoch erheblich stärker war als er aussah. Sein hageres Gesicht wirkte harmlos, doch Geiswank war alles andere als das. Honish Lop überragte ihn deutlich, aber auch er war keine auffällige Erscheinung. Die braunen Haare fielen ihm in dichten Locken bis auf die Schultern herab. Er sah tatsächlich so aus, als habe er seit einigen Wochen und Monaten weder eine Kopfpflege über sich ergehen lassen, noch Wasser an seine Haut gebracht.
Die drei Terraner befanden sich mit dem Überschweren und zwei Kampfrobotern in einem Arbeitsraum, in dem einige Kommunikationsgeräte, ein Tisch, mehrere Sessel und ein positronischer Rechner standen.
„Was ist los mit dir, Prospektor?" fragte Kaffa.
Lebblin lallte etwas Unverständliches. Er hatte seine Zunge noch nicht wieder unter Kontrolle. Sein Gesicht war unverändert.
Die Biomolplastmaske hatte gehalten.
„Die Weiber, Überschwerer", antwortete Roger Geiswank, als sei damit schon alles gesagt. „Was ist mit den Weibern?"
Geiswank ließ die Unterlippe schlaff herabhängen. In diesem Moment sah er nicht besonders intelligent aus.
„Wir haben seit Monaten keinen Weiberrock mehr gesehen", fuhr er fort. „Da sind wir eben ein bißchen durchgedreht. Ist das strafbar, he?'" Der Überschwere setzte sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch. Er drückte auf einen Knopf und ließ ihn höher gleiten, so daß er nicht mehr nach oben blicken mußte, wenn er den Gefangenen ins Gesicht sehen wollte.
„Mit den weiblichen Gefangenen könnt ihr machen, was ihr wollt. Das interessiert uns nicht. Ihr habt jedoch eine Schlägerei angezettelt, und das ist gegen die Lagerordnung." Er griff nach einem Papier und machte sich eine Notiz. „Wir werden euch zu einem Planeten bringen, wo ihr eure überschüssige Energie abarbeiten könnt."
„Wohin?" fragte Lebblin mühsam.
„Das werdet ihr erleben." Mit einem energischen Wink gab er ihnen zu verstehen, daß sie den Raum verlassen sollten. Die Roboter begleiteten sie nach draußen. Inzwischen war es kalt geworden. Ein eisiger Wind wehte von Nordosten
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