Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
steckte, nicht gefunden hatten. Außerdem musste ich, wenn alle betrunken waren, mit Suko Kontakt aufnehmen. Er hatte versprochen, die Nacht auf dem Gelände am Krankenhaus zu verbringen. Auch kein Job, um den ich ihn beneidete. Meine Taschenlampe hatten sie mir gelassen. Es war nicht die teure Halogenleuchte, sondern eine völlig normale.
    Bis zum Abend musste ich schon in der Bude ausharren, weil ich die anderen unter Kontrolle haben wollte. Das Zimmer lag günstig. Von seinem Fenster aus konnte ich sehen, wer ankam und wieder verschwand.
    Ich hatte die Pappe vor dem offenen Rechteck weggezogen und stellte mich so vor den Ausschnitt, dass ich auch gesehen werden konnte. Wenn sich Suko tatsächlich im Gelände aufhielt, musste er mich einfach entdecken. Dann wusste er auch Bescheid, wo ich meine Höhle gefunden hatte.
    Die Sonne hatte mittlerweile einen anderen Standort eingenommen und war tiefer gesunken. Die Kälte nahm zu. Glücklicherweise hielt sich der Wind in Grenzen. Es würde eine verdammt lange Nacht für mich werden, das glaubte ich fest.
    Der Einkäufer war noch nicht zurückgekehrt. Ich wollte warten, bis er kam, und mich dann wieder zurückziehen. Schon Minuten später sah ich seine schwankende Gestalt. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, weil er die beiden Plastiktaschen ausbalancieren musste. Die umweltschädlichen Tüten waren prall gefüllt. Er hatte es eilig. Sein offen stehender Mantel wehte von einer Seite zur anderen, und der rote Schal an seinem Hals leuchtete wie eine dicke Schlange aus Blut.
    Die anderen Stadtstreicher hatten ihn auch gesehen. Zwei von ihnen liefen ihm entgegen. Sie nahmen ihm die Tüten ab. Ich hörte, wie er von einem preiswerten Gin redete und einigen Broten sowie Fleischdosen, die er für das Geld bekommen hatte.
    So hoch war die Summe auch nicht gewesen. Da konnte er wirklich nur das Billigste eingekauft haben, was möglich war.
    Ich hielt noch nach der geheimnisvollen Fledermaus Ausschau, ohne sie allerdings entdecken zu können. Wahrscheinlich war sie durch irgendein Schlupfloch in das Haus gehuscht und hielt sich zwischen den Wänden im Dunkeln versteckt.
    Ich fragte mich natürlich, wie es weitergehen würde. Dabei ging ich von folgenden Dingen aus: Der Tod dieser drei Stadtstreicher hatte keine natürliche Ursache. Kein menschlicher Killer konnte aus einem Menschen innerhalb dieser kurzen Zeit nur einen Knochenhaufen zurücklassen. Es musste eine fremde Kraft gewesen sein, die des Nachts erschien und die Stromer jagte. Aber welche?
    Ich hatte mit dämonischen Mächten zu tun. Ich kannte mich aus, und ich dachte auch an einen Ghoul, der hier möglicherweise lauern konnte. Ghouls, Leichenfresser, die widerlichsten aller dämonischen Abarten, lösten den Menschen ebenfalls das Fleisch vom Körper und ließen nur die Knochen zurück.
    Allerdings nicht in einem derartig blanken Zustand. Das war es, worüber ich nachdachte und noch zu keinem. Ergebnis gekommen war. Dann grübelte ich auch darüber, ob der geheimnisvolle Killer es ausschließlich auf die Obdachlosen abgesehen hatte oder es damit zusammenhing, wo diese Gruppe sich aufhielt und sich zufällig einen verfluchten, magisch beeinflussten Ort ausgesucht hatte.
    Das hier war einmal ein voll funktionstüchtiges Krankenhaus gewesen. Dass hier zwischen den Mauern ein Dämon gelauert haben sollte, während in den Zimmern Kranke lagen, konnte ich mir nur schwerlich vorstellen. Die Rätsel jedenfalls wurden nicht kleiner.
    Ich hörte Stimmen durch den Gang hallen. Meine neuen Kollegen gaben sich sehr aufgeräumt. Ich wollte nicht mehr allein bleiben und mit ihnen reden. Kaum hatte ich die Bude verlassen, stand der Prediger vor mir und drückte mir seine Handfläche gegen die Brust.
    »He, was hast du?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du darfst noch nicht kommen, John.«
    »Warum nicht?«
    »Du bist der Gastgeber, und es ist ein Ritual, wenn du verstehst. Du hast uns eingeladen, wir werden es gemütlich machen und dich rufen, wenn es fertig ist.«
    »Wie toll.«
    Der Prediger stellte sich auf die Zehenspitzen. »Klar, auch wir haben Stil.«
    Ich strich über mein Kinn, legte dabei die Stirn in Falten und tat sehr nachdenklich. »Da ist mir noch etwas eingefallen, weshalb ich mit dir sprechen wollte.«
    »Bitte.«
    »Es sind doch drei Morde geschehen, wie ich hörte.«
    »Stimmt.«
    »Und ihr lebt in Angst.«
    »Stimmt auch.«
    »Warum seid ihr dann noch hier und nicht einfach verschwunden? Das wäre doch am

Weitere Kostenlose Bücher