Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zurück in den Wohnraum und stellte es dort auf dem Tisch ab.
    Nachdenklich schaute ich auf die rote Kugel, die einmal der Seherin Tanith gehört hatte. Tanith war umgebracht worden, ihr Geist aber schwebte noch in der anderen Sphäre und hatte auch noch eine Verbindung zur Kugel.
    Etwas störte mich. Ich hatte den Eindruck, als würde sich in der Kugel etwas bewegen.
    Die Quelle der Störung war das helle Tageslicht. Ich dämpfte es durch einen Vorhang ab, trat wieder an dieselbe Stelle und kümmerte mich um die Kugel.
    Es war keine Täuschung. In der Kugel hatte sich tatsächlich etwas bewegt.
    Das Gesicht erschien.
    Durch die Rundung breiter als gewöhnlich, und es war Tanith, die einen Kontakt wünschte.
    In den nächsten Sekunden versank für mich die Welt. Ich merkte sehr deutlich, welche Magie und Kraft die Kugel ausstrahlen konnte, und beides verwandelte sie in eine Botschaft.
    Nur für mich zu hören und auch nur als ein Signal im Kopf. Tanith begrüßte mich mit geheimnisvollen Worten, denn sie sprach von Welten, in die ich noch nie hineingeschaut habe.
    »Jenseits der Sichtbaren liegen sie. Es sind die anderen Stufen, John Sinclair. Aus einer hervor wurde der Astralleib des Kindes zurückgeholt, das in der letzten Nacht starb. Zwei Männer besaßen die Macht, sie wollten deinen Gral…«
    »Rami und Ray…«
    »Ich weiß nicht, wie sie heißen…«
    »Und das Mädchen? Der Geist?«
    »Er kam am frühen Morgen. Er hat den Weg gewiesen. Das Kind starb in der Nacht. Es war ein Medium, es sehnte sich nach dem neuen Weg, dem Tod und dem anderen Leben. Man rief seinen Astralleib zurück, er hat gehorcht.«
    Taniths Stimme war schwächer geworden. Es fiel ihr unheimlich schwer, die Verbindung aufrecht zu erhalten. Auch verschwamm das Bild in der Kugel, das Gesicht der Frau verzerrte sich, als sollte es an bestimmten Stellen auseinander gerissen werden.
    »Den Namen - bitte…«
    »Millie Foreman…«
    Mehr hörte ich nicht. Es war für mich sowieso schon unheimlich schwierig gewesen, die letzten Worte zu verstehen. Aber ich hatte wenigstens den Namen der Erscheinung.
    Millie Foreman, wenn ich mich nicht verhört hatte. Einige Male sprach ich ihn vor mich hin. Nicht dass mich irgendetwas daran gestört hätte, dieser Name kam mir einfach bekannt vor, obwohl ich ihn heute erst gehört hatte.
    Wieso…?
    Zum Brainstorming setzte ich mich in den Sessel. Dabei zermarterte ich mir tatsächlich das Gehirn, überlegte hin und her und ließ den letzten Fall noch einmal vor meinem geistigen Auge Revue passieren. In allen Einzelheiten ging ich ihn durch, vollzog praktisch jeden Schritt noch einmal nach und blieb plötzlich hängen.
    Jetzt wusste ich, woher ich den Namen kannte. Ich hatte ihn nicht gehört, sondern gelesen.
    Auf einem Klingelbrett an dem Haus, in das wir hineingelockt worden waren.
    Da hatte nur der Name Foreman gestanden. Nicht unten, sondern auf der ersten schmalen Kante des Bretts.
    Also in der ersten Etage.
    Und Suko wollte mit den Bewohnern sprechen. Da musste er zwangsläufig auch zu den Foremans.
    Ich entfaltete eine fieberhafte Tätigkeit, wälzte ein Telefonbuch und fand die Foremans. Zum Glück wusste ich die Adresse. Meine Finger vibrierten leicht, als ich die Zahlenkombination eintippte.
    Besetzt war die Leitung nicht, es hob aber niemand ab.
    Verdammt, da lag einiges im Argen!
    Meine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Ich spielte mehrere Möglichkeiten durch, dachte darüber nach, ob ich Kollegen hinschicken sollte, ließ den Vorsatz wieder fallen, weil ich nicht wusste, ob sich dort eine Gefahr aufgebaut hatte oder nicht.
    So schnell wie sie würde ich auch sein.
    Die Jacke hatte ich noch nicht ausgezogen. Obwohl mir die Zeit unter den Nägeln brannte, stellte ich den Dunklen Gral zurück in den schmalen Schrank, der weißmagisch abgesichert war, dem Geist eines unschuldigen Kindes aber keinen Widerstand geleistet hatte.
    Das musste ich mir merken.
    Rasch lief ich durch den Flur, öffnete die Wohnungstür - und prallte zurück, denn da standen die beiden Männer ebenfalls wie Geister. Nur waren sie aus Fleisch und Blut, und ich kannte sie auch.
    Rami und Ray!
    ***
    Da ich die Tür sehr hastig und plötzlich aufgerissen hatte, waren sie ebenso erschreckt wie ich. In ihren Augen leuchtete es für einen Moment auf, dann sprang Rami zurück.
    Ray wollte auch entwischen, ich aber war schneller, hatte mich vorgeworfen und ihn mit der Schulter gerammt.
    Darauf war er nicht gefasst. Der harte Stoß

Weitere Kostenlose Bücher