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0684 - Die falschen Itrinks

Titel: 0684 - Die falschen Itrinks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gefangenen gerade verhören. Ich vermute, daß sie zu den Terroristen gehören, die den Überfall auf die Naturschutzzone Süd verübten..."
    „Haben Sie Beweise?" unterbrach in der andere und gab sich selbst die Antwort. „Nein. Ihre Vermutungen sind also aus der Luft gegriffen, Gisgo d'Everen wird es nicht gefallen, wenn er hört, wie eigenmächtig Sie gegen Umweltverbrecher vorgehen."
    „Das sind keine normalen Naturschänder", erwiderte Horre der Giftgrüne. „Es sind Invasoren aus dem All. Sehen Sie sie sich doch an."
    „Ich kann Fremdwesen sehr wohl von Itrinks unterscheiden", sagte der andere, und so erfuhr ich, daß sich die Bewohner von Papillo III als „Itrinks" bezeichneten. „Das macht Ihr Vergehen nur noch sträflicher. Aus Ihrem Verhör wird aber nichts. Gisgo d'Everen hat angeordnet, daß die Gefangenen sofort vor das Naturschutz-Tribunal geführt werden sollen."
    Ich sah, daß Horre der Giftgrüne resignierte. Die richtige Deutung seiner Gefühlsstimmung ließ mich neuerlich erkennen, wie ähnlich diese Fremdwesen trotz der äußerlichen Unterschiede uns Menschen waren.
    Ich hatte nichts dagegen, diesem sogenannten „Naturschutz-Tribunal" vorgeführt zu werden. Ich sah darin sogar eine günstige Gelegenheit, unseren Standpunkt bei einer höheren Instanz darzulegen.
    Gucky und Irmina waren ebenfalls ihrer Kampfanzüge beraubt worden. Ich hatte ihnen geraten, es wehrlos mit sich geschehen zu lassen. Auch als man mir den Translator abnahm, setzte ich mich nicht zur Wehr, obwohl dies darauf hindeutete, daß man uns keine Gelegenheit zur Rechtfertigung geben wollte.
    Die Verhandlung fand in einem Raum tief unter der Planetenoberfläche statt. Die Wände waren mit künstlichen Blumen und Kletterpflanzen geschmückt, der Boden bestand aus Kunstgras.
    Überall standen Wachen in ihren grünen Kombinationen mit entsicherten Waffen. Zuschauer waren unerwünscht. Einen Itrink mit einer tragbaren Fernsehkamera jagte man sofort wieder hinaus, kaum daß er seinen Fuß in den Verhandlungsraum setzte.
    Das Tribunal bestand aus vier Itrinks. Einer von ihnen war Horre der Giftgrüne, ich erkannte ihn an seiner Körpergröße und dem besonders dichten Kopfflaum. Den Vorsitz übernahm ein Itrink, der nicht größer als 2,20 Meter war.
    Irmina, Gucky und ich mußten die Verhandlung stehend über uns ergehen lassen.
    „Der Vorsitzende ist Gisgo d'Eve-ren", flüsterte mir Gucky zu.
    „Ich weiß es aus Horres Gedanken. Die beiden hassen einander."
    „Warum?" wollte ich wissen.
    „ Horre l'Eger, so heißt er mit vollem Namen, verdächtigt Gisgo irgendeines Verbrechens", antwortete Gucky. „Wenn Gisgo nicht sein Vorgesetzter wäre und weniger einflußreich, hätte er ihn längst schon zu Fall gebracht."
    „Das wäre eine Gelegenheit, die beiden gegeneinander auszuspielen", meinte ich seufzend. „Ohne Translator ist das aber leider unmöglich. Konzentriere dich dennoch auf die Gedanken von diesem Gisgo, Gucky."
    Die Verhandlung begann. Wir merkten es nur daran, daß der Vorsitzende eine flammende Rede hielt. Sein Schnabel war unermüdlich in Tätigkeit, und ein nie enden wollendes Gegacker entströmte ihm.
    „Er klagt uns des unbefugten Betretens einer Naturschutzzone an und plädiert für die Todesstrafe", erklärte mir Gucky die Gedanken des Vorsitzenden.
    „So streng sind hier die Bräuche?" fragte Irmina fröstelnd.
    Gucky nickte.
    „Ausspucken im Freien kann schon den Kopf kosten. Aber in unserem Fall kommt noch etwas hinzu. Gisgo möchte uns unbedingt schnell loswerden. Die ganze Verhandlung ist eine Farce. Moment, jetzt schaltet sich Horre ein ..."
    Der Giftgrüne erhob sich an seinem Platz und bot seinem Vorgesetzten ein Rededuell - das er allerdings verlor, was ich daraus schloß, daß er seinen Platz wieder einnahm und zusammengekauert sitzen blieb.
    „Horre hat eingewendet, daß auf uns die Todesstrafe nicht anzuwenden sei, weil wir einem bisher unbekannten Volk angehörten. Horre hätte den Kontakt zu uns gerne intensiviert - und sei es nur deshalb, um unsere Invasionspläne zu erfahren.
    Aber Gisgo will nichts davon wissen. Unser Tod ist eine beschlossene Sache. Das Exekutionskommando ist bereits unterwegs."
    „Hast du nicht erfahren können, warum Gisgo uns so rasch loswerden möchte?" fragte ich.
    „Er scheint Angst vor uns zu haben", sagte Gucky. „In seinen Gedanken ist etwas, das irgendwie nicht zu einem Itrink paßt.
    Bisher konnte ich es jedoch noch nicht aufspüren ..."
    Gucky

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