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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ereilt hatte.
    Begraben, wieder aus der feuchten Erde geklettert, lebte er nun als Veränderter.
    Das ergab für mich keinen Sinn…
    Wir standen sehr günstig, in der Lücke zwischen zwei Wagen. Eine schnelle Entdeckung war nicht gegeben. Zudem zeigte der Tag keinen strahlenden Glanz. Das Unwetter war zwar vorbei, aber der Himmel blieb grau und wolkenverhangen.
    So wartete ich ab. Ich wollte Zeit verstreichen lassen, beide sollten sich beruhigen.
    Bei Mike geschah dies, nicht bei seinem Vater. Der war zu aufgeregt, möglicherweise handelte er auch aus einer tiefen Furcht heraus, dass gewisse Dinge wieder ans Tageslicht gezerrt werden könnten, die er schon zu vergessen geglaubt hatte. Er brachte seinen Mund dicht an Mikes Ohr und flüsterte ihm Worte zu, die ich nicht verstand, aber sicherlich gegen meine Pläne gerichtet waren.
    »Hören Sie auf, Mr. Evans, lassen Sie das! Lassen Sie bitte Ihren Sohn in Ruhe.«
    Sein Kopf ruckte hoch. Böse und wild starrte er mich an. »Was - was wollen Sie von mir?«
    »Nichts von Ihnen, von Mike. Seinetwegen bin ich gekommen. Ich will mit ihm sprechen, dann können wir gemeinsam überlegen, was wir unternehmen sollen.«
    »Nein, Sinclair. Er ist mein Sohn…«
    »Mike ist erwachsen, Mr. Evans!«
    »Na und?«
    »Und er war tot. Er ist aus dem Grab gestiegen oder auch nicht. Ich weiß es nicht genau. Vielleicht hat man auch einen mit Steinen gefüllten Sarg in der Erde versenkt, alles ist möglich. Ich will endlich eine Antwort haben.«
    Mike deutete so etwas wie ein Nicken an, aber Phil Evans hatte ich noch nicht überzeugt.
    »Sie werden nichts begreifen, gar nichts!« Er atmete heftig. »Das ist ein Spiel, in das sich kein normaler Bulle einkaufen kann. Hören Sie?«
    »Vielleicht bin ich kein normaler Bulle.«
    Damit hatte ich ihn irritiert. Er sah aus, als brauchte er eine Erklärung. »Reden Sie, Sinclair.«
    Ich deckte meine Karten zur Hälfte auf. »Ja, ich bin bei Scotland Yard, nur kümmere ich mich dort um Fälle, die man nicht als normal ansehen kann, verstehen Sie das?«
    »Nein!«
    »Ich jage Dämonen, meinetwegen auch Geister oder Gespenster. Auf jeden Fall Wesen, über die die meisten Menschen nicht Bescheid wissen. Manche glauben an ihre Existenz, aber die wenigsten haben sie je gesehen. Sehen Sie jetzt klarer?«
    Er sah nicht klarer, aber er überlegte. Seine Augen bewegten sich, die Lippen ebenfalls, nur Mike blieb starr in seinem Griff stehen. Ich hörte auch nicht, dass er atmete. War er doch ein lebender Toter, ein Zombie?
    Phil schwitzte. Am Wetter konnte es nicht liegen. Ich glaubte mehr daran, dass in ihm eine tiefe Angst hockte, die jetzt allmählich an die Oberfläche stieg und ihn zu diesen Reaktionen verleitete.
    Der Schweiß war bei ihm einfach nicht zu stoppen, er drang wie Wasser aus seinen Poren und lief in Bächen an seinem Gesicht herab.
    Was ging in ihm vor?
    »Wir sollten nicht zu viel Zeit verlieren, Mr. Evans. Überspringen Sie Ihren eigenen Schatten, es ist besser für uns alle.«
    »Wer garantiert mir…?«
    »Keiner kann Ihnen eine Garantie geben, auch ich nicht. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen helfen werde. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, darauf können Sie sich verlassen. Ich will das Rätsel lösen.«
    »Dann fragen Sie.«
    »War Mike nun tot oder nicht?«
    Phil versteifte sich. »Das kann ich nicht sagen.«
    »Ihr Sohn denn?«
    »Willst du?«
    Mike schaute mich an. Auch ich suchte in seinen Augen, ob sie etwas Fremdes aufwiesen. Das allerdings konnte ich nicht erkennen. Sie schauten völlig normal. Manchmal kann man erkennen, ob ein Mensch unter dem Einfluss des Bösen steht, doch das war bei Mike Evans nicht der Fall. Er blickte mich völlig normal an.
    »Dein Vater hat dich etwas gefragt.«
    Er nickte.
    »Gut, dann möchte ich wissen, wie es ablief.«
    »Es war einfach«, sagte er. »Ich hatte einen Unfall, ich wurde überfahren, aber ich war nicht tot, auch wenn es so aussah. Ich lebte noch, ich lag im Koma. Dann holte man mich. Ja, man holte mich weg.«
    »Mehr nicht? Da müssen die Ärzte etwas gemerkt haben und…«
    »Schon, aber sie sagten nichts. Denn sie wollten sich nicht blamieren. Sie hielten alle zusammen, vielleicht auch die Polizisten. Meine Mutter wurde getäuscht.«
    »Und ich auch«, sagte Phil.
    »Gut.« Ich lächelte. »So weit wären wir schon. Aber wie ist es weitergegangen?«
    »Der Unfall passierte auf einer einsamen Straße, auch das Leichenhaus stand nicht weit entfernt. Es war ein

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