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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Sekunden, bis Phil Evans die Tragweite des Satzes erfasst hatte. »Moment mal!«, ächzte er und ging einen Schritt zurück. »Du willst deinen eigenen Vater…?«
    »Ich muss es tun, Dad.«
    »Aber das ist doch der blanke Wahnsinn! Du kannst nicht deinen Vater für etwas bestrafen…«
    »Wir reden nicht zum ersten Mal darüber, Dad.«
    Ich begriff. »Haben Sie deshalb so plötzlich gekündigt, Mr. Evans? War das der Grund?«
    Er nickte. »Ja, das war er. Ich - ich musste es einfach tun, verstehen Sie? Ich wusste ja, was auf mich zukommen würde. Zwar nichts Genaues, aber ich habe meinen Sohn nicht zum ersten Mal gesehen. Da habe ich eben die Konsequenz gezogen.« Er hob die Schultern. »Das war am besten.«
    »Aber zu spät, Vater.«
    Ich kam auf ein anderes Thema zu sprechen. »Und was ist mit deiner Mutter gewesen? Du hast sie am Kino gesehen, sie hat dich gesehen und einen Schock erlitten.«
    »Ja, das hat mir Leid getan. Ich genoss manchmal einige Freiheiten. Ich sollte nicht für immer in der Welt bleiben, und ich wollte wieder spüren, was es heißt, zu leben. Als völlig normaler Mensch ging ich in den Film und habe mich gefreut. Dass mich meine Mutter sah, war ein Zufall. Sie ließ auch nicht locker, und da musste ich eben meine Konsequenzen ziehen. Zudem hatte sie Hilfe bekommen.«
    »Das weiß ich genau. Darf ich denn wissen, wie die Konsequenzen aussehen werden oder schon aussahen?«
    »Ich war bei ihr. Es ist kein Geheimnis. Ich habe sie in der vergangenen Nacht besucht. Ich lebte ja nicht weit von ihr entfernt. Von ihrer Wohnung konnte sie sogar auf meine neue Heimat schauen. Es ist ein Waldstück, sehr ungepflegt, auf einer illegalen Müllkippe gepflanzt. Ein Wald, der Angst macht, der lebt, der stinkt, der immer etwas Neues produziert, der aus dem Boden hervorholt, was an Giften in ihm steckt, der die Bäume absterben lässt und Tümpel in Schlammlöcher verwandelt. Wo sich gefährliche Gase bilden, die über den Boden kriechen und die beweisen, wie schlimm es ist, die Umwelt zu vernichten…«
    »In London also?«
    »Ja.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Ich habe meine Mutter in Mandragoros Reich gelockt. Aber sie kam nicht allein, denn eine blonde Frau war bei ihr, die sich in der Nähe befand, als mich Mutter zum zweiten Mal sah.«
    »Das war Jane Collins!«
    »Und wird Mandragoro sie wieder freigeben?«
    »Ich kenne seine Pläne nicht. Ich weiß nur, dass ich Aufgaben zu erledigen habe.«
    »Deinen Vater in Mandragoros Reich hinüberholen.«
    »Richtig.«
    Mit einem Satz sprang Phil Evans zurück. Er lachte sogar und blieb erst stehen, als er mit seinem Rücken die Ladefläche berührte. »Du glaubst doch nicht, Mike, dass ich dir in diese verdammte Welt folge. Oder glaubst du das etwa?«
    »Doch, das glaube ich.«
    »Nein«, sagte er, »nein. Wenn du das vorhast, musst du mich schon hinschleifen, und zwar als Leiche.«
    »Es führt kein Weg daran vorbei.«
    Ich unterbrach den Dialog der beiden. »Hör mal zu, Mike. Wie wäre es, wenn du deinen Vater in Ruhe ließest?«
    »Nein, das ist…«
    »Lass mich ausreden. Ich werde an seiner Stelle in Mandragoros Welt gehen. Wir nehmen einen Tausch vor. So einfach ist das. Ich gehe mit dir, deinen Vater lässt du hier.«
    »Es geht nicht.«
    »Was ist der Grund?«
    »Die alten Gesetze. Ich muss Dad holen. Wenn nicht, bin ich für immer ein Verdammter der Nacht. Das sind auch die anderen Vier geworden. Verdammte der Nacht. Mit mir zusammen sind wir fünf, aber mich kann man nicht genau dazu zählen.«
    Ich war sauer, ich wollte es nicht wahrhaben. Ich konnte nicht zuschauen, wie ein völlig normaler Mensch in ein Reich gezogen und für immer bestraft wurde. Wenn er etwas Unrechtes getan hatte, gab es immer noch die normalen Richter, die sich um ihn kümmern konnten, aber keine anderen, die ihn für sein weiteres Leben zeichneten.
    Auch Phil Evans hatte längst festgestellt, in welch einer Gefahr er schwebte. Deshalb schüttelte er den Kopf und widersprach mit heftiger Stimme. »Ich werde nicht gehen, Mike. Ich breche den Kontakt mit dir ab. Mir ist klar geworben, dass ich einen Fehler begangen habe. Okay, dazu stehe ich. Ich werde auch vor ein Gericht gehen und die Sache aufrollen. Ich will Watkins drankriegen. Ich will…«
    »Es ist alles so beschlossen, Dad!«
    »Nein, verdammt!« Seine Stimme hallte durch die Gasse zwischen den Wagen. Er war außer sich vor Wut. Ich konnte ihn gut verstehen und hätte an seiner Stelle ähnlich reagiert.
    Mandragoro

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