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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zerstörer hatten, konnte von einigen Menschen, die sich dem Bösen entgegenstellten, nicht gutgeheißen werden.
    Zu dieser Gruppe gehörte auch Suko.
    Ihm war noch in frischer Erinnerung, wie Mandragoro durch seine Macht einen der Flügelmenschen umgebracht hatte, das war schon verdammt schlimm gewesen.
    Bisher allerdings deutete nichts darauf hin, dass der Dämon mit Suko das Gleiche vorhatte.
    Er tat nämlich gar nichts.
    Suko konnte ihn anschauen, ohne dass er reagierte. Das Geflecht aus dem Boden, das sich schließlich zu einem Gesicht zusammenzog, war das eigentliche Zentrum. Ansonsten befand sich Mandragoro überall. Dieser Wald gehörte ihm, er beherrschte ihn, auch wenn er das Absterben nicht verhindern konnte.
    Bisher hatte der Inspektor nur die Verdammten der Nacht gesehen. Ihretwegen war er nicht erschienen. Nach wie vor suchte er Brenda Evans und Jane Collins.
    Das Licht sickerte nur spärlich durch die Baumwipfel, auch wenn diese blattlos waren. Und je tiefer es fiel, umso mehr verlor es an Helligkeit. Es war schließlich nur noch ein grauer Schleier, der sich auf dem Erdboden ausbreitete.
    Und Suko wartete auf eine Reaktion. Mandragoro hielt die drei Verdammten gefangen. Diese Männer wussten, dass sie seiner Macht nichts entgegenzusetzen hatten, und verhielten ich dementsprechend.
    Sie standen starr und gleichgültig. Ob sie der Tod des anderen berührt hatte, war bei ihnen nicht festzustellen. Ihre im Licht düster wirkenden Gesichter blieben ohne Ausdruck.
    Vielleicht waren zehn oder fünfzehn Sekunden vergangen. Suko kam die Zeit viel länger vor. Er fühlte sich so, als hätte man ihn kurzerhand von der Zivilisation abgeschnitten, obwohl diese nur einige Schritte entfernt lag. Suko glaubte allerdings nicht, dass Mandragoro es ihm erlauben würde, das Gebiet zu verlassen.
    Und der geheimnisvolle Dämon regte sich.
    Sein Gesicht zeigte Bewegung. Da wurden die Wurzeln gespannt, da veränderten sie ihre Lage, da drückten sie sich nach rechts oder nach links, zogen sich nach oben zu oder in die entgegengesetzte Richtung, und Suko hörte auch das feine Rascheln, das ihn umgab.
    Blätter schabten gegeneinander, irgendwo brachen Zweige, in den Tümpel geriet Bewegung. Das Wasser warf Wellen und wurde von einer nicht sichtbaren Kraft von unten her aufgewühlt, sodass der Kopf des Toten in die Höhe spülte.
    Auf der Oberfläche blieb er liegen. Ausgerechnet mit dem Gesicht nach oben, die starren Glotzaugen gegen die Ausschnitte des Himmels gerichtet.
    Das Rascheln nahm an Stärke zu. Auch die Fesseln der Verdammten bewegten sich. Sie spannten sich stärker um die Gelenke der Personen, brachten sie ins Wanken, schleuderte sie aber nicht zu Boden.
    Suko dachte darüber nach, was diese Veränderung bedeuten konnte. Er glaubte an eine Botschaft, die der eigentlichen Reaktion des Dämons vorausging, denn es stand für ihn fest, dass er mit Mandragoro kommunizieren konnte.
    Der mächtige Naturdämon zeigte seinen Mund. Etwas im Wurzelwirrwarr auf dem Boden klaffte auf.
    Ein widerlicher Gestank, ein Pesthauch der Verdammnis stieg gegen Sukos Nase und erzeugte Übelkeit.
    Ihr folgte ein Wispern, eingepackt in eine Frage. »Hast du es gerochen, Mensch?«
    »Sicher.«
    »Es ist der Tod. Der Tod für die Natur. Und es haben Menschen zu verantworten. Menschen, die du hier als meine Gefangenen siehst. Sie haben den Boden vergiftet. Sie kippten die Ladungen aus, die Säuren, die Laugen, die verrosteten Fässer mit den Chemikalien, ohne darüber nachzudenken, was sie der Mutter Erde und der Natur, sogar ihrer eigenen Spezies antaten. Es ist schlimm und an vielen Orten in der Welt so, aber ich kann nicht überall sein.«
    »Was willst du?«
    »Rache!«
    »Das ist nicht gut.«
    Das Gesicht aus Wurzeln und Pflanzen verzerrte sich für einen Moment. »Was für mich gut ist oder nicht, das muss ich selbst wissen. Ich habe sie mir geholt, und ich werde sie an ihrem eigenen Dreck ersticken lassen. Zuvor allerdings habe ich sie in eine andere Dimension geführt. Ich habe ihnen gezeigt, wie schön eine Welt sein kann, wie sauber.«
    »Wo befindet sie sich?«
    »Neben dieser.«
    »Auch für mich sichtbar?«
    »Wenn ich es will, ja.«
    Suko dachte schon einen Schritt weiter. »Und wen werde ich dort finden?«
    Mandragoros Antwort klang ärgerlich. »Du weißt es doch. Ihretwegen bist du gekommen.«
    Suko starrte in die graugrüne Düsternis zwischen den toten Baumstämmen. »Ja, ich suche die beiden Frauen. Ich bin gekommen, um

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