0685 - Tod aus der Tiefe
sich jetzt auch Präger dazu, seine Muskeln spielen zu lassen.
Ted Ewigk und seine Gefährtin Carlotta begaben sich an Bord des Flugzeugs, das sie nach Miami zurückbrachte; von dort aus würden sie per Taxi zu Tendyke's Home fahren, um dann mittels der Regenbogenblumen nach Rom heimzukehren. Von den anderen hatten sie sich schon im Laufe der heißen Nacht verabschiedet.
Munro sah der Maschine nachdenklich hinterher.
Bis jetzt war alles Spiel und Amüsement gewesen.
Ab jetzt wurde es ernst.
Denn jetzt begann der Job, den sie für Ty Seneca zu erledigen hatten.
***
Das timing, fand Zamorra, war nicht das Schlechteste - die SEASTAR II erreichte ihr Zielgebiet in den späten Nachmittagstunden. Das hieß, dass sie alle fast den ganzen Tag Zeit gehabt hatten, sich von der langen Geburtstagsnacht zu erholen.
Ty Seneca breitete eine Seekarte auf dem Vorderdeck aus, um den anderen die Position des Frachter-Wracks zu zeigen. Ran Munro hielt sich zurück und verblieb auf der Kommandobrücke, dem relativ kleinen Leitstand der Yacht. Er kannte ja schon, was Seneca den anderen zeigte; er hatte schon im Hotelzimmer in Miami mit Seneca darüber gesprochen. Deshalb blieb er lieber am Ruder, während alle anderen sich um die Karte drängten.
Die fragliche Position befand sich etwa 28° nördlicher Breite und 90° westlicher Länge. »Das Wasser ist hier gar nicht mal so besonders tief«, behauptete Seneca. »Es kann an verschiedenen Stellen schon mal weit mehr als 200 oder 250 Meter hinabgehen, aber da, wo das Wrack liegt, geht es gerade mal vierzig Meter hinunter. Diese Tiefe können wir also durchaus noch mit normalen Taucheranzügen bewältigen.«
Im Leitstand der Yacht schüttelte Munro den Kopf. Eines der Fenster war geöffnet, und so konnte er mithören, was der Fahrtwind ihm von den Gesprächen der anderen zur Kommandobrücke trug. Er hätte es so oder so mitbekommen, da er per überall im Schiff installierten Mikrofonen die Kontrolle hatte - wenn er sie haben wollte.
Vierzig Meter - in Miami hatte Seneca davon noch nicht geredet. Da hatte er Munro nicht widersprochen, als dieser angedeutet hatte, es könne zwischen 200 und 2000 Meter hinabgehen. Deshalb habe wohl bisher auch noch niemand das Wrack entdeckt, hatte er postuliert.
Und nun sollte es gerade mal vierzig Meter tief liegen?
»Glaube ich nicht«, murmelte Munro und beschloss, die anderen alsbald darauf aufmerksam zu machen. Speziell, weil seine eigene Seekarte hier ganz andere Tiefen vorgab.
Natürlich konnte es auch im Golf von Mexico an bestimmten Stellen Untiefen geben, die bislang noch niemand entdeckt hatte. Trotz intensiver Forschungen und Vermessungen mit modernster Technik gab es immer wieder Überraschungen, und auch wenn es mittlerweile Karten gab, die den Meeresboden äußerst detailliert nachzeichneten, konnte es sein, dass diese Karten hier und da einfach nicht stimmten - niemand hatte jemals jeden einzelnen Quadratmeter des Meeresbodens exakt vermessen, und viele Angaben beruhten auf Schätzungen oder Hochrechnungen.
Es war also durchaus möglich, dass es an einer Stelle im Golf weit weniger tief hinabging, als man annahm.
Dennoch traute Munro dem Braten nicht so recht.
Vor allem: er traute Seneca nicht so recht!
Der erläuterte unterdessen auf dem Vorderdeck, wie er sich die ganze Aktion vorstellte. Er wollte mit ein paar Männern hinabtauchen, in das Wrack eindringen und erkunden, mit welchen Maßnahmen das Schiff geborgen werden konnte - oder ob es lediglich möglich war, die Fracht aus den Laderäumen zu holen. »Sobald wir definitiv wissen, wie es da unten aussieht, können wir dann mit der eigentlichen Arbeit beginnen.«
»Was ist mit dem Dämon?«, hakte Zamorra nach.
»Der ist natürlich ein Problem«, gestand Seneca. »Deshalb habe ich ja auch um deine Mitarbeit gebeten.«
»Könnte es sein, dass du ein bisschen dazugelernt hast?«, fragte Zamorra mit mildem Spott. »Wenn du bei der Antarktis-Expedition auch erst mal nachgefragt und um Hilfe gebeten hättest, wäre dir vielleicht dein letzter Tod und deine letzte Wiedergeburt erspart geblieben.«
»Es ist keine Wiedergeburt«, sagte Seneca unwirsch.
»Sondern?«
Seneca ging nicht darauf ein. »Der Dämon hat damals dafür gesorgt, dass dieses Schiff verloren ging. Von der Mannschaft hat niemand überlebt, wenn ich mich nicht irre.«
»Nur du«, wandte Monica Peters ein.
»Ich war nicht einmal an Bord«, erwiderte Seneca.
»Woher weißt du dann so genau, wo das Wrack
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