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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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besser. Das war auch kein Wunder, denn die Wolke hing nun direkt über dem Insektenbeschwörer-Dorf und machte keine Anstalten, von dort zu verschwinden.
    Mit langen Sätzen sprang Zamorra den Schieferpfad hinunter Richtung Tal.
    Da tauchte hinter einer Wegbiegung plötzlich eine große grüne Gestalt vor ihm auf.
    Eine Riesenheuschrecke!
    Und auf ihrem Rücken der Wächter, der vorhin Kurg begrüßt hatte.
    Die Insektenbeschwörer mochten nicht besonders klug sein. Aber was Zamorra hier machte, würde sich selbst der größte Dummkopf zusammenreimen können. Und wirklich reagierte der Krieger bemerkenswert schnell.
    Mit einem schrillen Kampfschrei hob er seinen Speer und trieb seine riesige Heuschrecke direkt auf Zamorra zu!
    ***
    Nicole Duval blinzelte.
    Sie musste geschlafen haben. Wie lange, konnte sie unmöglich sagen. Auf dieser Welt galten sowieso andere Maßstäbe. Dass sie überhaupt eingeschlummert war, verwunderte sie nicht. Hinter ihr lagen enorme Anstrengungen.
    Nicole lag auf einer weichen Bettstatt in Beagas Hütte. Sie war nackt. Ihr Opfergewand war verschwunden. Stattdessen lag eine Kriegerinnen-Tracht neben ihr auf einem flachen Schemel.
    Kurz entschlossen zog die Französin diese Kleidung an. Sie stammte wahrscheinlich von der Sippenführerin selbst, denn sie war der schlanken Nicole etwas zu groß.
    Immerhin fühlte sie sich darin wohler als in dieser albernen Tunika.
    Auch Beaga stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als sie nun die Hütte betrat.
    »Du machst dich noch als stolze Kriegerin, Nicoleduval! Bist du sicher, dass du nicht mit uns leben willst?«
    Das war Nicoles Stichwort.
    »Ganz sicher, liebe Beaga. Ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Aber ich muss Zamorra suchen. Und dann wollen wir zurück in unsere eigene Welt. Ich brauche dazu die Hilfe einer Person namens Acamar. Kennst du ihn?«
    »Klar kenne ich ihn«, erwiderte die Sippenführerin leichthin. »Wenn du willst, führe ich dich und deinen Freund zu ihm.«
    Nicoles Herz schlug schneller. Aber gleich darauf wurde es wieder schwer. Dafür musste sie Zamorra erst einmal finden. Und zwar lebend und gesund…
    Es war, als ob Beaga ihre Gedanken gelesen hätte.
    »Ich habe ein Lichtsignal von einer Späherin bekommen. Sie hat einen berittenen Trupp Insektenbeschwörer gesehen. Kurg ist auch dabei, mein verfluchter Bruder. Sie haben einen Gefangenen, der in einem Opfergewand steckt und Zamorrasein könnte…«
    Nicole ballte die Fäuste.
    »Er lebt also? Geht es ihm gut?«
    »Er ist in jedem Fall am Leben. Aber wenn wir ihn befreien wollen, müssen wir uns beeilen. Denn die Späherin hat signalisiert, dass die Gruppe die Richtung zu Kurgs Dorf eingeschlagen hat. Und das bedeutet, dass sie ihn wohl bald opfern werden…«
    Nicole trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    »Ist das Insektenbeschwörer-Dorf weit von hier?«
    »Leider ja. Fast eine Tagesreise zu Fuß…«
    Die Französin senkte den Kopf. Sie würden zu spät kommen!
    »…aber wir schaffen es schneller!«, vollendete die Sippenchefin ihren Satz. »Komm mit 'raus!«
    Vor der Tür wartete bereits ein Dutzend Kriegerinnen. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet. Beaga erteilte einen Befehl.
    Daraufhin murmelten einige der Kämpferinnen geheime Formeln. Plötzlich wuchsen ihnen Flügel, die ganz eindeutig magischen Ursprungs waren. Auch ihre übrige Gestalt begann etwas der von riesigen Greifvögeln zu ähneln.
    Nicole pfiff durch die Zähne. Sie begriff. Etliche von den Kriegerinnen stammten aus der Sippe der Federmänner!
    Nun ging alles ganz schnell. Die Amazonen mit den Flügeln zogen eine Art Tragegeschirr unter Nicoles Armen durch. Bei den anderen ungeflügelten Kameradinnen verfuhren sie genauso.
    Dann gab es einen Ruck. Plötzlich fand sich Nicole in der Luft wieder. Sie wurde von zwei ehemaligen Sippenschwestern aus dem Cfan der Federmänner emporgetragen. Genau wie die anderen Kriegerinnen flog sie nun in die Richtung des Insektenbeschwörer-Dorfes.
    Um Zamorra zu retten…
    ***
    Der Dämonenjäger packte die Streitaxt fester. Auf dem schmalen Pfad war es nicht möglich, dem Heuschrecken-Reiter auszuweichen. Es sei denn, Zamorra wollte lieber in die Tiefe stürzen. Und das hatte er nicht vor.
    Die Heuschrecke stakste mit ihren langen Beinen auf den Parapsychologen zu. Ihre unbeweglichen Augen starrten Zamorra gleichgültig an.
    Die Hauptgefahr ging zunächst von dem Reiter aus. Er hatte die Schenkel um den schmalen Körper des Insekts geschlungen und

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