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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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verschwinden. Aber wie? Wenn er die Tür oder eine der Wände der primitiven Hütte eindrückte, würde man das sofort bemerken. Zamorra hatte keine Waffe und stand allein der Übermacht von Insektenbeschwörern gegenüber.
    Da kam ihm der Zufall zu Hilfe.
    Zamorra bemerkte nicht sofort, was draußen geschah. Er hörte nur die panischen Rufe der Einwohner. Und ein seltsames Geräusch, das wie ein sehr lautes Knistern klang.
    Außerdem roch die Luft plötzlich seltsam. Fast wie Schwefel, fand Zamorra. Falls es eine solche Substanz in Kalua gab…
    ***
    Die Insektenbeschwörer deuteten aufgeregt auf den Himmel, während sie wie wild durcheinander liefen. Also richtete auch Zamorra seinen Blick nach oben.
    Er konnte durch den schmalen Spalt nicht allzu viel sehen.
    Immerhin erkannte er, dass eine große Wolke vom Wind auf das Dorf zugetrieben wurde. Bisher war der Himmel in Kalua größtenteils klar gewesen, von ein wenig heller Quellbewölkung einmal abgesehen. Doch diese Wolkenbank war so gelb wie Dijon-Senf.
    Und die Geräusche gingen eindeutig von der Wolke aus.
    Nun hatten die ersten Ausläufer der Wolkenbank den Dorfrand erreicht. Und da begriff Zamorra, warum die Einwohner so in Panik gerieten.
    Aus der gelben Wolke kam kein Wasser geregnet, sondern Feuer!
    Genauer gesagt waren es rote und gelbe Funken, die nun auf die Hütten und Menschen herabfielen. Es entstanden unzählige kleine Schwelbrände. Die Insektenbeschwörer schrien vor Schmerzen auf, wenn das Feuer ihre nackte Haut berührte.
    Der Schwefelgestank wurde immer stärker. Viele Brandherde entstanden. Die Menschen schöpften Wasser aus den Zisternen, stießen sich gegenseitig weg. Kurg brüllte sinnlose Befehle. Aber sein Dorf war so schlecht organisiert, dass es auch keine planmäßige Brandbekämpfung gab.
    Im Grunde herrschte das Prinzip: Rette sich, wer kann!
    Einige Krieger versuchten die Flammen mit Decken zu ersticken, andere schütteten Wasser auf die größeren Brände. Die gelbe Funkenwolke hing nun direkt über dem Dorf.
    Jeder war mehr oder weniger mit sich selbst beschäftigt.
    Für Zamorra eine einmalige Gelegenheit zur Flucht!
    Der Parapsychologe spannte seine Muskeln an und trat zwei der Wandbretter kaputt. Sie splitterten sofort. Er quetschte sich durch die entstandene Öffnung.
    Sobald er draußen war, spürte er den beißenden Gestank der Feuerluft noch stärker. Die Funken auf seiner Haut stachen ihn wie tausend winzige Messer.
    Der Dämonenjäger wandte sich nach links. Dort war der Pfad, der von der Insektenbeschwörer-Siedlung wegführte. Das hatte er sich genau gemerkt.
    Geduckt lief er los.
    Der rote und gelbe Funkenregen peinigte ihn ebenso wie die anderen. Er roch nun den Gestank seines eigenen Haares, das teilweise zu glimmen angefangen hatte. Mit dem Unterarm schützte der Parapsychologe seine Augen vor den Funken, folgte damit dem Beispiel der Insektenbeschwörer. Dadurch wurde allerdings sein Gesichtskreis sehr eingeschränkt.
    Deshalb prallte er fast mit einem der Krieger zusammen!
    Auch der Insektenbeschwörer hielt seinen Arm vor die Stirn, damit keine Funken in seine Augen drangen. Aber er hatte erkannt, dass ihr »Opfer« fliehen wollte.
    Der Mann öffnete den Mund für einen Alarmruf.
    Da schoss Zamorra auf ihn zu und ging ihm mit der freien Hand an die Gurgel. Der Parapsychologe durfte sich auf keinen langen Kampf einlassen. Sein wichtigstes Ziel musste sein, zu fliehen. Um endlich Nicole finden zu können. Und mit ihr aus dieser verfluchten Welt zu entkommen.
    Neben ihnen brannte eine Hütte lichterloh. Rauch wehte herüber und erschwerte die Sicht. Zamorra riss das linke Bein hoch und verpasste dem Krieger einen Kung-Fu-Tritt in den Magen. Der Kerl keuchte auf und donnerte Zamorra ein paar fürchterliche Fausthiebe gegen das Kinn.
    Der Dämonenjäger machte kurzen Prozess und setzte seinen Gegner mit einem wohldosierten Handkantenschlag gegen die Schläfe außer Gefecht.
    Der Insektenbeschwörer sackte in sich zusammen. Zamorra zerrte ihn ein Stück von der brennenden Hütte weg und setzte dann seine Flucht fort. Zuvor hatte er dem Krieger noch die Streitaxt abgenommen. Nun war er wenigstens nicht mehr unbewaffnet. Aufgeregte Rufe ertönten hinter ihm. Ob sie seiner Flucht galten oder der Brandkatastrophe, konnte er nicht sagen.
    Zamorra beschleunigte sein Tempo. Die Haut schmerzte wie von unzähligen Insektenstichen. Der beißende Rauch und der Schwefelgestank stachen in seine Lunge.
    Aber auf dem Pfad wurde es

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