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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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stützte sich mit der linken Hand auf ihr ab.
    Er ritt ohne Zaumzeug. Plötzlich erkannte Zamorra: Der Reiter gab dem Tier die nötigen Befehle per Telepathie!
    Warum hatte er sich nicht schon früher darüber Gedanken gemacht, wie die Insektenbeschwörer ihre Reittiere lenkten? Wahrscheinlich, weil er einfach zu angeschlagen gewesen war!
    Dabei lag es doch nahe - »Beschwörung« war in diesem Fall nur eine andere Bezeichnung für eine Art Telepathie, welche von den Insekten und Spinnen irgendwie verstanden wurde!
    Diese Kommunikation musste Zamorra stören!
    Aber wie? Dass die Insektenbeschwörer zugleich ihre Tiere lenken und kämpfen konnten, hatten sie bereits gezeigt. Aber vielleicht ließ sich die Heuschrecke aus der Ruhe bringen?
    Zamorra besaß immer noch sein Amulett. Auch wenn es hier für Magie nicht taugte, ließ sich doch noch etwas anderes damit anfangen!
    Er zerrte es unter seiner Tunika hervor - und ließ es an der »Klinge« seiner erbeuteten Streitaxt entlangschrammen. Das ergab einen anhaltenden, schrillen Missklang, der selbst Zamorra durch Mark und Bein ging.
    Aber er erfüllte seinen Zweck!
    Der scheußliche Klang, den Zamorra sofort wiederholte, wirkte bis in den Ultraschallbereich. Und damit bekam ihn auch die Heuschrecke mit. Sie konnte den Gedankenbefehlen des Insektensprechers nicht mehr lauschen. Der Störfaktor war zu groß.
    Die Heuschrecke blieb abrupt stehen. So, als wisse sie die Richtung nicht mehr. Dann tappte sie einen Schritt zur Seite, schreckte abec vor dem todbringenden Abgrund gerade noch rechtzeitig zurück.
    Der Reiter riss den Mund auf. Man merkte ihm seine Verwirrung an.
    Diesen Moment nutzte Zamorra für einen Gegenangriff.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang er so weit, dass er fast unter dem Reiter war. Zamorra griff den Speerschaft des Mannes und zog mit aller Kraft daran.
    Damit hatte der Insektenbeschwörer nicht gerechnet!
    Er wollte seine Waffe nicht loslassen. Aber er hatte auch keinen Sattel oder Steigbügel, die ihm Halt geben konnten. Für einen Moment ruderte er mit dem freien Arm. Dann krachte er neben Zamorra auf den harten Felsboden.
    Der Parapsychologe stürzte sich auf seinen Gegner. Die Streitaxt hatte Zamorra über den Kopf erhoben, allerdings mit dem stumpfen Ende nach unten. Er wollte nicht töten, wenn es sich vermeiden ließ.
    Der Krieger überwand seine Schrecksekunde. Mit wutverzerrtem Gesicht stieß er mit dem Speer nach Zamorra. Der Dämonenjäger wehrte die Stichwaffe mit der Streitaxt ab.
    Der Insektenbeschwörer versuchte, vom Boden hochzufedern. Aber Zamorra hinderte ihn mit einem gezielten Tritt in die Kniekehlen daran. Doch plötzlich hielt der Kerl ein primitives Messer in der bisher freien Hand!
    Er stach damit nach dem Dämonenjäger. Der machte eine blitzschnelle Drehung und bretterte seinen Axtstiel gegen die Messerhand. Mit einem Schmerzensschrei ließ der Wächter die Waffe fallen.
    Im nächsten Moment hatte Zamorra die Deckung seines Gegners durchbrochen und ihn mit einem wohldosierten Hieb ausgeknockt.
    Der Körper des Kriegers erschlaffte.
    Schwer atmend richtete Zamorra sich auf. Die Riesen-Heuschrecke stand abwartend ein Stück neben ihm auf dem Pfad. Der Parapsychologe blickte zum Dorf hinauf. Dort züngelten Flammen aus zahlreichen Hütten. Dicke Qualmwolken standen über der Siedlung. Aber irgendwann würden die Bewohner bemerken, dass er geflohen war…
    Vorsichtig ging Zamorra auf das grüne Ungetüm zu, das vor ihm aufragte. Er murmelte beschwörende Worte, um es zu beruhigen, dachte daran, dass er einen Menschen vielleicht hätte hypnotisieren können - aber wie hypnotisiert man eine Heuschrecke, deren Ganglien völlig anders funktionieren als ein menschliches Gehirn?
    Er musste es einfach riskieren, dass sie ihn angriff. Aber das tat sie nicht. In stoischer Ruhe sah sie ihn nur an und ging sogar leicht in die »Knie«, damit Zamorra besser aufsteigen konnte. Sie akzeptierte ihn als ihren Reiter; vermutlich, dachte er erleichtert, hätte sie jeden Menschen akzeptiert.
    Der Parapsychologe schwang sich auf den Rücken der Riesenheuschrecke. Den Speer und die Streitaxt hatte er mitgenommen.
    Gut, telepathisch oder hypnotisch konnte er sie nicht lenken. Aber nachdem er sich mit ihrer Anatomie genauer vertraut gemacht hatte, fand er eine Möglichkeit, sie durch Schenkeldruck anzutreiben - und sie zu lenken, indem er die Fühler ihres Kopfes packte und sie leicht in die Richtung drehte, die sie einschlagen sollte. Er entsann

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