0687 - Sie sind wieder da
Wand zu und lehnte sich dagegen. Er strich über sein Gesicht. Die Augen glänzten noch immer, als würde über den Pupillen ein blasses Totenlicht liegen. Er wischte seinen Mund ab.
»Wo, zum Teufel?«
Stepanic schüttelte den Kopf und wirkte wie jemand, der aus tiefem Schlaf erwachte. »Sie sind nicht mehr unter der Erde«, sagte er mit krächzender Stimme. »Jetzt sind sie da, verstehst du? Sie sind gekommen, sie haben alles abgeschüttelt. Ihr verfluchtes Leben sollte nicht so weitergehen. Sie sind wieder in dieser Welt, und sie warten auf die Lebenden.«
»Auch auf dich?«
»Ja.«
»Dann zeig sie uns!«
Stepanics Gesicht verschloss sich. Er klappte den Mund zu, das war alles. Er schüttelte den Kopf, drehte seine Finger ineinander, erst dann gab er die Antwort. »Ich sage euch, dass sie da sind. Ihr müsst mir glauben…«
Sir James hatte eine Frage. »Hier am Flughafen?«
»Vielleicht.«
»Es gibt hier keinen Friedhof.«
»Das stimmt.«
»Dann haben Sie geblufft.«
Stepanic starrte ihn an. »Du kennst mich nicht, alter Mann. Nein, du kennst mich nicht. Aber frage den Chinesen, denn er weiß Bescheid. Er weiß genau, dass ich nicht bluffe. Ich sage immer nur das, was auch eintreffen wird.«
»Beweisen Sie es uns.«
Er lächelte nur und ging zum Fenster. Auch die anderen Männer schauten nach draußen, bis auf Suko, der einen Blick auf seine Uhr warf. Es waren bis zur Landung der Maschine noch knapp dreißig Minuten, und allmählich breitete die Dämmerung ihre Schwingen aus. Die Lichter des Flughafens traten schärfer hervor. Manche von ihnen standen wie Sterne in der anbrechenden Dunkelheit. Auch der Tower war beleuchtet. Die Landebahnbeleuchtungen waren ebenfalls eingeschaltet.
Alles lief normal ab…
Dann schrillte das Telefon. Blitzschnell war der Chef des Sicherheitstruppe da und meldete sich.
»Gannon hier!«
Jemand sprach mit ihm. Die Stimme des Mannes schallte durch den Hörer, aber die Worte waren nicht zu verstehen.
Suko und Sir James beobachteten Gannons Gesicht, das seinen scharfen Ausdruck verlor. Erleichterung zeichnete sich ab. »Eine gute Nachricht. Ich gebe sie weiter.« Er legte auf und nickte. Seine Uniform saß korrekt und war sorgfältig gebügelt. Über die schmalen Lippen zuckte ein Lächeln.
»Es war der Tower. Der Kontakt mit der Maschine ist hergestellt worden. Die Männer dort können sie normal leiten.«
Sekundenlang herrschte Schweigen. Suko schloss für einen Moment die Augen. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, ein anderer allerdings blieb noch liegen.
Sir James fragte sachlich: »Wird die Landung pünktlich erfolgen, Mr. Gannon?«
»Ja.«
»Sind Informationen gegeben worden, wie es anschließend weitergehen soll?«
»Noch nicht.«
Sir James räusperte sich, bevor er sich an Suko wandte. »Es wird alles zusammenkommen und, sich verdichten. Wir müssen dann aus dem Bauch heraus handeln.«
Niemand widersprach ihm. Suko ging noch einmal zum Fenster. Er hatte es kaum erreicht, als sich abermals das Telefon meldete.
Wieder nahm Gannon ab.
Suko schaute ihm dabei zu, denn er hatte sich umgedreht. Auch Stepanic starrte gegen den Rücken des Mannes. Sein Gesicht zeigte eine derart große Spannung, als hätte jemand die Haut dort straffer gezogen.
Diesmal reagierte Gannon gegenteilig. Es war zu sehen, wie er allmählich bleich wurde. »Was sagen Sie da?« schrie er. »Wiederholen Sie das bitte, Mann!«
Er bekam seine Wiederholung und brüllte, dass keiner etwas unternehmen sollte. Wuchtig schleuderte er den Hörer zurück. Er schaute Suko und Sir James an, als würde er die beiden persönlich für die Vorkommnisse verantwortlich machen.
»Man hat mir soeben gemeldet«, sagte er mit tonloser Stimme, »dass eine Horde von Menschen das Gelände des Flughafens betreten hat und sich hierher bewegt. Sie wissen, was das bedeutet?«
Suko gab die Antwort. »Ja, die Zombies sind da, von denen Stepanic gesungen hatte.«
Der Arzt aber lachte schrill und hässlich!
***
Die Zeit verstrich. Sie wurde mir verdammt knapp, und noch immer hatte sich nichts getan. Es war kein Kontakt mit dem Tower in London zustande gekommen. Ich hatte Cigam darauf angesprochen und als Antwort nicht mehr als ein müdes Lächeln und ein kaltes Schulterzucken erhalten. Cigam hatte eben alles im Griff.
Ich gab es auf.
Dann kam Bill. Er schaute Cigam kaum an, als er sagte: »Es wird nicht mehr lange dauern.«
»Ich weiß.«
»Geh wieder auf deinen Platz«, sagte Cigam, »oder ich werde dich
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