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0687 - Sie sind wieder da

0687 - Sie sind wieder da

Titel: 0687 - Sie sind wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wussten, dass etwas Merkwürdiges geschah, aber sie begriffen es nicht, und das war auch gut so.
    Ich hatte zweimal Besuch von meinem Freund Bill Conolly bekommen, der mir erklärte, dass alles in Ordnung war.
    Cigam hatte sich nicht in unsere Gespräche eingemischt. Er saß neben mir wie eine Puppe. Er rührte sich nicht, er schien mit dem Sitz regelrecht verwachsen zu sein.
    Er bewegte auch seine Augen nicht. Kein Zucken glitt über die schmalen Mundwinkel, die Haut an den Wangen blieb so glatt, als wäre sie straff gezogen worden, ein Kunstgeschöpf, fürwahr.
    Flugzeugsitze sind nicht unbequem, aber irgendwann muss man sich bewegen, da erging es mir nicht anders.
    Ich streckte die Beine ein paar Mal aus, ich reckte mich und merkte, dass ich beobachtet wurde.
    »Willst du aufstehen?«, flüsterte Cigam.
    »Ich werde mich ein wenig umsehen.«
    Er grinste hinterlistig. »Du weißt, Sinclair, was das bedeutet?« Er fasste mich an. Ich spürte die Kälte seiner Hand durch den Jackenärmel und nickte.
    »Sag es!«
    »Keine Sorge. Ich werde nichts tun, was die Menschen hier in Gefahr bringen könnte.«
    »Daran solltest du immer denken.«
    Nach seinen Worten drückte ich mich hoch. In meinen Knien knackte es. Ich spürte einen leichten Schwindel.
    Das Flugzeug lag ruhig in der Luft.
    Wir erlebten keine Turbulenzen, der Wettergott meinte es sehr gut mit uns. Ich wollte zum Cockpit und musste an Bill und Tricia vorbei.
    Die junge Frau war eingeschlafen. Ihr Kopf lag an Bills Schulter. Sie atmete ruhig und regelmäßig.
    Über ihre Lippen drang ein leises Schnarchgeräusch.
    Ich war froh darüber, dass sie die Nerven besaß, einfach schlafen zu können, und beugte mich zu Bill herunter. »Wie geht es eigentlich dem Verletzten?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Man hat ihm Tabletten gegen die Schmerzen gegeben. Etwas anderes konnten wir nicht tun.«
    »Wo liegt er?«
    »In der ersten Klasse.«
    »Gut, ich werde ihn mir anschauen.«
    Bill hielt mich fest. Sein Gesicht zeigte Sorge. Unter den Augen lagen Ränder. »Moment noch, John. Wo willst du hin?«
    »Ins Cockpit.«
    »Ist sonst alles klar?«
    »Natürlich. Ich möchte nur wissen, ob der Kontakt mit London schon hergestellt wurde.«
    »Okay, bis dann.«
    Die übrigen Fluggäste schauten mir mit oft leeren oder interesselosen Blicken nach. Sie hingen in den Sitzen und wirkten apathisch. Solange wir uns in der Luft befanden, konnte kaum etwas passieren. Allerdings fragte ich mich, wie es bei der Landung aussehen würde.
    Ich ging den Gang durch. In der ersten Klasse lag der Verletzte. Eine Kollegin saß in seiner Nähe und hielt die Hand des Mannes fest, dessen Lippen unter dem Verband verschwunden waren.
    »Nun? Wie geht es ihm?«
    Die Stewardess hob die Schultern. »Manchmal schläft er. Wenn er erwacht, dann muss es schlimm für ihn sein. Dann stöhnt er vor Schmerzen.« Ihr Blick zeigte einen ängstlichen Ausdruck. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, für mich ist das alles unbegreiflich. Wie kann so etwas nur geschehen, dass bei einem Menschen plötzlich der Mund regelrecht zerfetzt wird?«
    Ich stieß hörbar die Luft aus. »Das ist schwer zu sagen, Miss. Nehmen Sie es einfach hin.«
    »Oder wollen Sie nicht reden?«
    »Das ist auch möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Bitte, fragen Sie nicht. Es hat keinen Sinn. Manchmal muss man die Dinge einfach akzeptieren. Verstehen Sie?«
    »Kaum.«
    Ich lächelte ihr zu. »Wir werden es schon schaffen. Davon bin ich überzeugt.«
    Mein Lächeln musste sie zum Lachen gebracht haben, was mich wiederum wunderte. »Komisch, Mr. Sinclair, aber ich glaube Ihnen.«
    »Das ist doch immerhin etwas.«
    Im Cockpit schauten mich der Kapitän und seine Besatzung überrascht an, als ich zwischen ihnen stand, mich bückte und dabei auf einen Notsitz klemmte. »Wie sieht es aus?«
    Norman, der Co-Pilot, übernahm, damit Sarrel sich um mich kümmern konnte. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, es ist ein völlig normaler Flug. Wir haben überhaupt keine Schwierigkeiten, was die äußerlichen Bedingungen angeht. Der Wettergott steht voll und ganz auf unserer Seite, was auch bis London so bleiben wird.«
    »Haben Sie schon Kontakt?«
    »Wir sind dabei, es zu versuchen. Sobald die Brücke steht, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    »Vielleicht warte ich hier.«
    »Bitte.« Sarrel räusperte sich. »Wie sieht es bei den Passagieren aus?«
    »Sie sind ruhig.«
    »Und dieser Cigam?«
    Ich verzog die Lippen. »Ebenfalls. Er genießt und schweigt. Sie werden es kaum glauben,

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