0688 - Der Einmann Krieg
der Erste Hetran der Milchstraße, baut etwas Neues, etwas Wundervolles auf. Und er gibt uns die Möglichkeit, daran mitzuwirken. Bilden Sie sich wirklich ein, wir würden Leticron verraten?"
Leutnant Gralschoz versuchte, die Tür zu öffnen, doch einer der Terraner warf sich ihm entgegen. Mit einem Dagorgriff schleuderte er ihn zur Seite. Er sah einen Impulsstrahler aufblitzen, und er hörte Major Kanzos gequält aufschreien, als der Energiestrahl seine Brust durchbohrte und ihn tötete.
Gralschoz wurde blaß. Er riß seine Waffe aus dem Gürtel und feuerte auf einen Mann, der ihn angreifen wollte. Dann floh er durch die Tür auf den Gang hinaus und rannte auf den Ausgang zu. Kurz bevor er ihn erreichte, drehte er sich um und schoß auf seine Verfolger. Dann stürzte er in den Regen hinaus. Schon nach wenigen Metern konnten ihn die Polit-Offiziere nicht mehr sehen. Sie feuerten blind in die Richtung, in der sie ihn vermuteten, verfehlten ihn jedoch. Leutnant Gralschoz erreichte den Energiezaun. Er betätigte den Störsender, schuf damit eine Strukturlücke und schnellte sich hindurch. Bäuchlings fiel er in den Morast. Er raffte sich wieder auf und kämpfte sich mühsam voran. Bei jedem Schritt versank er bis über die Knie. Hinter ihm heulten Sirenen auf. Er schaltete seinen Antigravgürtel ein, obwohl er wußte, daß man ihn dadurch leicht orten konnte.
Langsam stieg er auf.
Als sich seine Füße aus dem Sumpf gelöst hatten, hörte er einen Schrei hinter sich. Er wandte sich um. Aus dem Regen flatterten zwei große Raubvögel herbei. Er sah ihre scharfen Schnäbel und die Krallen, die sich ihm entgegenstreckten, und er versuchte, nach seiner Waffe zu greifen. Doch eines der Tiere packte seinen linken, das andere den rechten Arm, so daß er sich nicht wehren konnte. In diesem Moment, als er völlig schutzlos war, trat ein, wovor der Ornithologe Masur Raschmon gewarnt hatte. Eine grüngelb gefleckte Katze von der Größe eines terranischen Leoparden wart sich ihm entgegen. Er bemerkte sie erst, als es schon zu spät war. Messerscharfe Zähne gruben sich ihm in den Hals.
Die gemeinsam jagenden Tiere ließen ihrem Opfer keine Chance. Als die Katze es getötet hatte, stiegen die Vögel mit ihm auf. Sie schleppten es fast mühelos davon, da das Antigravgerät sein Gewicht verringerte. Der Vierbeiner folgte auf dem Boden.
Er wußte genau, daß die Raubvögel die Beute mit ihm teilen würden.
*
Miriam Tautz griff zu ihrem Impulsstrahler, als die beiden Vögel und Vern Gralschoz plötzlich aus dem Regen auftauchten. Masur Raschmon packte jedoch ihren Arm, bevor sie schießen konnte, und bog ihn herunter.
„Zu spät", rief er ihr zu.
Die Agentin blickte sich suchend um. Die Tiere waren bereits wieder verschwunden.
„Warum haben Sie das getan?" fragte sie heftig.
„Weil es sinnlos wäre. Gralschoz ist tot. Sie verraten uns nur, wenn Sie schießen."
„Natürlich. Sie haben recht", erwiderte sie. „Wir verschwinden. Schnell."
Sie hörten die Alarmsirenen aufheulen.
„Wir müssen Kanzos helfen."
„Zu spät. Er lebt ebenfalls nicht mehr."
Sie rannten mit weiten Sätzen durch den Wald auf das Versteck zu, in dem sie die Ausrüstungsgegenstände zurückgelassen hatten.
„Woher wollen Sie das wissen, Miriam?"
„Kanzos hätte Gralschoz niemals allein gelassen. Er hätte die Vögel abgeknallt. Umgekehrt wäre der Leutnant bei Kanzos geblieben, wenn das notwendig gewesen wäre."
„Hier sind unsere Sachen."
Raschmon zerrte die vier Bündel aus den Büschen. Es regnete noch stärker als zuvor. Sie mußten schreien, um sich verständigen zu können. Noch immer heulten die Alarmsirenen als deutliches Zeichen dafür, daß die USO-Spezialisten gescheitert waren.
„Wohin?" fragte der Ornithologe.
„Wir bleiben hier."
„Unmöglich. Dann ergeht es uns so wie Gralschoz."
„Sind Sie sicher?"
„Absolut. Wir müssen aus dem Regen heraus."
„Wie wollen Sie das machen?"
Raschmon zeigte nach oben. Die Agentin schüttelte entschlossen den Kopf. '„Wir können nicht bis über die Wolken aufsteigen. Dort würden uns die Überschweren sofort finden. Der Regen bietet uns auch einen gewissen Schutz."
„Dann rate ich Ihnen, die Waffe nicht aus der Hand zu lassen", erwiderte der Vogelkundler. Er strich sich das rote Haar aus dem Gesicht. „Sie dürfen ruhig schießen, wenn Sie angegriffen werden. Unter den gegebenen Umständen hätten Sie sonst gegen die Regengeier keine Chance."
Sie tasteten sich
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