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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Vater, der ebenfalls über seine feuchten Augen wischte. »Kannst du uns erklären, wie es unter Umständen ablaufen würde?«
    Bogan nickte. »Ja, das kann ich wohl. Wir werden ihn nicht hören können, wir werden sie nicht hören können, denn die Schatten töten lautlos, versteht ihr?«
    »Nicht ganz«, gaben die drei zu.
    Bogan räusperte sich. »Die Marionetten werden sich in Schatten verwandeln und machen sich so selbständig, obgleich sie noch unter der Kontrolle meines Bruders stehen. Er kann sie leiten, er kann ihnen befehlen, wohin sie zu gehen haben. Und wenn sie töten, werden sie für einen Augenblick der Tat oder des Angriffs wieder existent. Da erwischt es den oder die Menschen dann.«
    Die Geschwister schwiegen betreten. Das mußten sie erst verdauen. Ein jeder dachte über die Schatten-Theorie nach, und ein jeder wußte auch, daß ein Schatten nicht zu hören war. Wenn sie ihn sahen, war es möglicherweise schon zu spät.
    Shida stellte eine Frage. »Existiert denn kein Gegenzauber?« hauchte sie.
    »Es ist möglich«, gab Bogan zu. »Aber ich kenne ihn nicht. Ich hätte mich länger mit der Materie beschäftigen müssen. So bin ich leider überfragt. Außerdem hätte ich Zeit benötigt, um diesen Zauber aufzubauen. Wir müssen versuchen, Konda zu überzeugen. Es ist unsere einzige Chance. Ihn mit Worten zu…«
    Das Telefon meldete sich. Ein häßliches Klingeln ließ die Versammelten zusammenschrecken. Sie schauten sich für einen Moment an, und die Tochter fragte; »Ist er das?«
    »Ich werde sehen.« Bogan Kulani drehte sich schwerfällig um. Sein Herz schlug schneller, als er nach dem Hörer griff, ihn sehr langsam anhob, sich räusperte und seinen Namen nicht aussprechen konnte, denn der andere war schneller.
    »Du weißt, wer hier spricht, Bruder?«
    »Natürlich«, krächzte Bogan. Er ärgerte sich über seine eigenen Gefühle, konnte aber nichts dagegen machen.
    Konda lachte. »Sie warten bereits auf euch«, flüsterte er scharf. »Ja, sie sind darauf erpicht, die Rache durchzuziehen. Bis zum bitteren Ende, Bruder. Blut muß fließen, euer Blut…«
    »Wer wartete?«
    »Du kennst sie, Bruder. Du kennst beide Figuren. Der Schwarze Prinz und der Scherenmann. In den alten Geschichten und den Theaterstücken haben sie die Guten erschreckt und anschließend gekillt. Sie werden euch auch erschrecken und anschließend killen. So einfach ist das. Hast du gehört, Bruder?«
    »Ja, ich habe dich verstanden. Aber ich möchte dich fragen, ob wir nicht noch einmal darüber reden können. Weißt du, Konda, es ist doch etwas anderes, ob ich…«
    »Nein, nicht reden. Jetzt wird gehandelt. Denk an deine Schuld, denke daran, wie du gegen mich…«
    »Du warst nicht gut. Das weißt du.«
    Konda lachte hämisch. »Was du da gesagt hast, ist Ansichtssache. Meiner Meinung nach war ich gut. Da kannst du reden, was du willst. Und ich gehe davon nicht ab.«
    Bogan überlegte einen Moment, bevor er sagte: »Okay, ich sehe ein, daß ich dich nicht umstimmen kann. Wie wäre es, wenn du meine Kinder verschonst? Ich stehe dir zur Verfügung. Nur wir beide, ist das klar? Du und ich.«
    »Nein, Bogan, nein! Ich habe bereits mit einem deiner Söhne begonnen. Ich werde es auch weiterhin so halten. Ich hole euch der Reihe nach. Und meine Helfer sind ganz nahe!« hauchte er in den Hörer. »Hörst du? Sie sind ganz nahe.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wie schön für euch.«
    »Aber ich möchte dich bitten, es dir trotzdem noch einmal zu überlegen. Bitte, ich.«
    »Nein!«
    Bogan Kulani holte tief Luft. Er startete einen allerletzten Versuch. »Wo kann ich dich treffen, Bruder?«
    Konda war irritiert. »Was meinst du damit?«
    »Ich will dich treffen, Bruder. Ich will dir Auge in Auge gegenüberstehen.«
    Konda amüsierte sich. »Das wirst du auch können. Ja, den Wunsch kann ich dir erfüllen. Wir werden uns treffen, glaube es mir. Aber nach meinen Regeln.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Denk daran, daß meine Helfer und ich in der Nähe sind. Der Schwarze Prinz und der Scherenmann. Sie freuen sich schon auf ein Treffen mit dir.« Konda legte auf. Für ihn war die Sache erledigt. Er hatte die Angst gesät, ein kleines Dorn nur, das in der Seele Bogan Kulanis lag.
    Aber es würde aufgehen und sich entwickeln, bis das Grauen hervorsproß.
    Schwerfällig drehte er sich um. Seine Kinder schauten ihn an. Aus dem Gespräch des Vaters hatten sie herausgehört, wie schlecht ihre Chancen standen, aber sie sprachen

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