0689 - Das schwarze Skelett
nebensächlich. Ich denke mal, der wirkliche Gegner will, dass ich mich jetzt mit Astaroth anlege und wir uns gegenseitig umbringen. Dann ist er der lachende Dritte.«
»Ich frage mich, wer an einer solchen Konstellation interessiert sein könnte«, überlegte Nicole. »Wenn es gegen Astardis ginge - gut. Der ist Lucifuge Rofocales Nachfolger, was garantiert nicht jedem anderen Dämon gefällt. Wenn also jemand versuchen würde, uns gegen Astardis auszuspielen, könnte ich das noch sehr gut verstehen - zumal du ja auch schon einige harte Sträuße mit ihm ausgefochten hast. Aber Astaroth?«
»Er ist auch einer unserer Hauptgegner«, sagte Zamorra.
»Aber einer, der sich in der letzten Zeit sehr rar gemacht hat. Er tritt doch nur äußerst selten in Erscheinung !«
»Zudem ist sein eigentlicher Einflussbereich Amerika«, sagte Zamorra. »Und nicht Europa.«
»Gibt es eine Möglichkeit«, mischte Brunot sich ein, »zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen? Ansonsten dürfte das Theoretisieren wenig Sinn haben.«
»Ich muss herausfinden, wer der Beschwörer ist«, sagte Zamorra. »Wenn ich ihn habe, bekomme ich auch den, der ihn beauftragt hat, mir eine Falle zu stellen. Der Beschwörer ist jemand, der Astaroth sehr nahe steht.«
»Du hättest es mit der Zeit schau…«, begann Nicole. Zamorra unterbrach sie. »Dann hätte er das vermutlich seinerseits bemerkt. Das wollte ich vermeiden. Ich möchte nicht, dass er erfährt, dass ich seinen Plan durchschaut habe.«
»Teilweise durchschaut«, korrigierte Nicole.
»Wie auch immer. François, Sie sollten sich wirklich abschirmen lassen.«
Der Polizist schüttelte den Kopf.
Nicole lächelte ihn an.
»Dann sind Sie ab sofort draußen, François. Sie wissen schon zu viel. Falls der Beobachter seinen Fokus jetzt verändert, erwischt er auch Sie. Können Sie uns ein Taxi hierher bestellen?«
»Wo wollen Sie hin?«
»Kein Kommentar«, lächelte Nicole. »Zu Ihrer und unserer Sicherheit.«
Zamorra räusperte sich.
»Was das Taxi angeht«, sagte er trocken, »haben wir da ein ganz kleines Problem.«
»Und wie äußert es sich?«
»Unsere Kreditkarten, Ausweise, Geld - sind in den Klamotten, die wir an der Loire liegen gelassen haben.«
»Na, da werden sie wenigstens nicht geklaut«, war Nicole sicher. »Das Kleeblatt wird sie wohl sicherstellen. Oder einfach alles liegenlassen und davon ausgehen, dass wir’s wieder einsammeln.«
»Was nichts daran ändert«, sagte Zamorra, »dass wir im Augenblick, hier und jetzt, zahlungsunfähig sind…«
Brunot seufzte.
»Das ist ja wohl kein Problem, das regeln wir notfalls über die Behörde«, sagte er. »Trotzdem kann und will mir diese ganze Sache nicht gefallen.«
»Da sind Sie nicht der Einzige«, verriet Nicole ihm. »Rufen Sie uns jetzt ein Taxi, bitte?«
***
Robins vordringliches Interesse galt dem Zustand seines Assistenten. »Keine Gefahr«, versicherte ihm der Krankenhaus-Chirurg. »Die Kugel hat keine Organe verletzt, ein simpler Steckschuss, nur da, wo er steckt, tut er mörderisch weh. Ich hole ihm die Kugel ‘raus, er ist eine Woche dienstunfähig und kann dann erst mal für eine Weile an den Schreibtisch.«
»Wird ihm nicht gefallen…«
Robin ging eine Tür weiter. Da war Dar Togon gerade verarztet worden. Es war ein glatter Durchschuss, der schnell zu versorgen war. Robin konnte den Mann gleich wieder in Empfang nehmen.
Er wollte Togon gerade in Richtung Ausgang bugsieren, als Merdefaire auftauchte. »Ist das der Täter?«, erkundigte er sich hastig. »Gute Arbeit, mein lieber Robin, sehr gute Arbeit.«
»Der mutmaßliche Täter«, korrigierte der Chefinspektor vorsichtig. »Ob sich unser Verdacht bestätigt, müssen wir erst noch herausfinden. Wir…«
»Sind Sie der Vorgesetzte dieses Schießwütigen?«, fuhr Togon dazwischen. »Dieser Irre hat mich angeschossen, nachdem er mich ohne jede Begründung verhaften wollte, und hat mir dann trotz meiner Verletzung brutal Handschellen angelegt! Wenn es hier nicht so gute Ärzte gäbe, könnte ich bereits tot sein! Ich erstatte Anzeige! Ünd ich verlange, dass der Mann auch disziplinarrechtlich belangt wird!«
»Jetzt kommt auch noch Beamtenbeleidigung hinzu«, sagte Robin kalt. »Geschossen habe ich in Notwehr, nachdem Monsieur Togon meinen Partner niederschoss und auch auf mich feuerte. Alles weitere im Bericht, der morgen früh auf Ihrem Schreibtisch liegt.«
»Robin, Robin, Sie machen mir Sorgen«, sagte Merdefaire kopfschüttelnd. »Das sind
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